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Warum die Bayern Lewandowski nicht brauchen

  • Nils Borgstedt
Nun ist es also fix: Dortmunds Stürmer Robert Lewandowski wird definitiv nicht diesen Sommer zum FC Bayern wechseln. Doch die Bayern brauchen ihn auch nicht unbedingt.

Robert Lewandowski ist derzeit ohne Zweifel einer der besten Stürmer in der Bundesliga, wenn nicht europaweit. Seine starken Auftritte in Liga und Champions League haben die Begehrlichkeiten anderer Clubs geweckt. Allen voran der deutsche Meister Bayern München hat sich um den Spieler bemüht. Auch Lewandowski wollte wohl sehr gerne an die Isar wechseln und war sich mit dem Verein bereits einig. Doch zu einem Wechsel gehören immer drei und einer macht in diesem Fall nicht mit.

Lewandowskis derzeitiger Arbeitgeber Borussia Dortmund pocht völlig zu Recht auf den gültigen Vertrag des Spielers, der noch bis zum Ende der kommenden Saison läuft. Die Ablöse braucht der BVB nicht zwingend, sind die Westfalen doch durch den Einzug ins Champions League Finale und den - ungewollten - Verkauf von Mario Götze für 37 Millionen, finanziell sehr gut aufgestellt. Soweit so gut. Und wie ist die Lage in München?

Der FC Bayern wird wohl einen seiner effektivsten Stürmer abgeben. Mario Gomez wird voraussichtlich den Club verlassen, trotz Vertrag bis 2016. 113 Tore hat Gomez in 174 Pflichtspielen erzielt – eine sensationelle Quote. Dennoch kam er im letzten Jahr nicht an Mario Mandzukic vorbei und noch ein Jahr als Joker wird der Schwabe nicht mitmachen. Damit würden die Bayern einen ihrer drei Stürmer verlieren, Lewandowski als Ersatz wäre die logische Konsequenz gewesen. Wäre. Nun darf der Pole nicht, also muss man umplanen beim Rekordmeister. Aber braucht man wirklich einen weiteren Stürmer? Nein, nicht zwingend. Zwar stünde Lewandowski dem FCB gut zu Gesicht, allerdings ist man in München auch ohne ihn gut aufgestellt. Es könnte sogar Vorteile haben, nicht drei Stürmer zu haben.

Zum einen stehen mit Mandzukic und Claudio Pizarro zwei Angreifer im Kader, die bewiesen haben, dass es sie es können. Zum anderen sind die Optionen immer noch vielseitig, sollte der Fall eintreten, dass sowohl Mandzukic als auch Pizarro nicht spielen könnten.

Thomas Müller beispielsweise kann ebenfalls die Sturmspitze besetzen und hat dies schon erfolgreich getan. Hinzu kommt Mario Götze, der als falscher Neuner ebenfalls eine Möglichkeit für den Sturm darstellt. Damit wäre auch eine Parallele zum FC Barcelona erkennbar, bei dem der künftige Bayerntrainer Pep Guardiola ebenfalls schon ohne „richtigen“ Stürmer hat spielen lassen. Ein gewisser Lionel Messi wurde von dem Katalanen einst vom Flügel ins Zentrum gezogen und entfaltete dort seine ganze Kunst. Und noch ein weiterer Vorteil könnte sich aus dem „Fehlen“ eines dritten Stürmers ergeben.

Geht man davon aus, dass die Bayern im extrem gut besetzten offensiven Mittelfeld keinen Spieler mehr verkaufen, streiten sich mit Xherdan Shaqiri, Arjen Robben, Franck Ribery, Thomas Müller, Toni Kroos und Mario Götze sechs Topspieler um drei Plätze in der Startelf. Alle werden auf Spielzeit pochen. Selbst Shakiri hat bereits angekündigt, nächste Saison noch öfter in der Startaufstellung stehen zu wollen. Mit der Option Müller oder Götze auch im Sturm aufzubieten, würde sich hier die Lage etwas entspannen. Vor allem mit Götze vorne drin wäre das Spiel der Bayern um eine Variante reicher.

Die Münchner brauchen Lewandowski also diese Saison nicht, im nächsten Jahr – Pizarros Vertrag läuft aus und jünger wird der Peruaner auch nicht – sieht das sicherlich anders aus. Ob Lewandowski dann allerdings noch zu haben ist, ist fraglich. Denn einem Wechsel ins Ausland stellt sich Dortmund scheinbar nicht so sehr in den Weg, wie einem zum Triple-Gewinner aus München.

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