Italien steht im Halbfinale – England – Italien 2:4 n. E. getty images

Italien steht im Halbfinale – England – Italien 2:4 n. E.

  • Nils Borgstedt
Es war ein spannendes, packendes Duell zwischen England und Italien. Chancen hüben und drüben, dennoch keine Tore in der regulären Spielzeit. Nach einer torlosen Verlängerung setzt sich Italien im Elfmeterschießen durch.

Die erste Halbzeit war eine der besten der diesjährigen Europameisterschaft. Beide Teams, England und Italien, spielten im … Stadion von Kiew mit offenem Visier. Kein Abtasten, kein mauern – es ging von Beginn an zur Sache. Daniele De Rossi vom AS Rom hämmerte bereits in der dritten Minute eine Direktabnahme aus 17 Metern ans Lattenkreuz. Bei diesem Schuss wäre Joe Hart im englischen Tor machtlos gewesen.

Keine fünf Minuten später hatte allerdings Glen Johnson, Rechtsverteidiger der Three Lions, das Führungstor auf dem Fuß. Nach einer abgefälschten Hereingabe von rechtes stand er frei, schoss aus Mittelstürmerposition, doch Gianlugi Buffon konnte mit einem Reflex den Treffer verhindern.
In der Folgezeit entwickelte sich ein munteres, spannendes, packendes Spiel mit Chancen, keinen hundertprozentigen, und starken Torhütern auf beiden Seiten. England strahlte vor allem über die Außen Gefahr aus, Italien versuchte es vermehrt mit Weitschüssen. Mit Null zu Null ging es in die Pause.

Die zweite Hälfte beginnt wie die erste: Nach nur wenigen Minuten hat De Rossi eine Riesenchance, vergibt jedoch freistehend aus sechs Metern. Wenige Minuten später hatten die Italiener eine Dreifachchance, das 1:0 fiel jedoch nicht. Zunächst konnte Hart einen Fernschuss nur abprallen lassen, den Nachschuss von Balotelli hielt er stark und den erneuten Nachschuss setzte Montolivo knapp über das Tor.

England meldete sich nur noch selten offensiv, aber wenn, wurde es stets gefährlich. Der eingewechselte Theo Walcott schießt knapp vorbei, Wayne Rooney kam an eine Freistoßflanke von Kapitän Steven Gerrard nur mit seinen (neuen) Haarspitzen heran, konnte den Ball aber nicht mehr entscheidend ablenken.

In der Folge war Italien die bessere, weil aktivere Mannschaft in den 90. Minuten und kam vor allem durch Fernschüsse zu Möglichkeiten. Es passierte nichts mehr und gab folglich die erste Verlängerung dieser EM.

Die erste Hälfte der Verlängerung bot, wie konnte es anders sein, erneut eine Riesenchance für Italien. Mit einer als Flanke gedachten Hereingabe traf Diamanti, wie könnte es anders sein, den Pfosten. Auch sonst hatte Italien das Geschehen weitgehend im Griff. 6:0 Torschüsse standen für Pirlo und Co zu Buche. England spielte inzwischen chelseaesk.

In der zweiten Hälfte der Verlängerung war es das gleiche Spiel. Italien hatte Chancen, dominierte die Partie und einmal zappelte der Ball sogar im Netz. Aber: Abseits. Nocerino, der Mann vom AC Milan, köpfte als letzter Mann vor Torwart Hart den Ball und war zudem nicht hinter selbigem positioniert. Dann war schluss. Elfmeterschießen. Italien beginnt.

0:1 Balotelli
1:1 Gerrard
Motolivo verschießt
2:1 Rooney
2:2 Pirlo
Young verschießt
2:3 Nocerino
Cole verschießt
2:4 Diamanti

Besonders positiv an dieser Partie: sie wurde ausgesprochen fair geführt. Bis zur 82. Minute musste der portugiesische Schiedsrichter Pedro Poenca keine gelbe Karte zeigen und hatte das Spiel jederzeit im Griff.

Am Donnerstag trifft Italien auf Deutschland im Halbfinale. Gut für die Mannschaft von Jogi Löw: der Gegner hat bereits 30 Minuten mehr in den Knochen und noch dazu zwei Tage weniger Regenerationszeit und ist nicht mehr die jüngste. Gibt’s die Revanche für das WM-Halbfinale 2006? Man darf gespannt sein.

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