Kommentar zu W. Holzhäusers Idee eines neuen Spielmodus der Bundesliga Rainer Sturm / pixelio.de

Kommentar zu W. Holzhäusers Idee eines neuen Spielmodus der Bundesliga

  • Nils Borgstedt
Wolfgang Holzhäuser, Club-Chef vom Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, hat einen Wunsch nach Neuerungen in der Meisterschaft ausgesprochen. Sein Wunsch sei es, die Meisterschaft in einem echten Endspiel zu entscheiden. Warum kommt dieser Wunsch gerade aus Leverkusen?

Im aktuellen Stadionheft seines Vereins regt Holzhäuser an, die Fußballmeisterschaft wieder durch ein echtes Endspiel zu entscheiden. Die besten vier Mannschaften sollten am Ende jeder Saison zwei Halbfinals und ein Finale ausspielen. Letztmals war das vor Gründung der Bundesliga 1963 der Fall.

Sollte ein solcher Spielmodus Einzug erhalten, hätten also die ersten vier der Tabelle noch die Möglichkeit Meister zu werden, egal wie viele Punkte Vorsprung der Erste im Laufe einer Saison herausgespielt hat. Aber wem kommt das zu Gute?

Nun, Bayern München sicherlich nicht unbedingt, schließlich schaffen es die Münchner, auch ohne ein solches Endspiel in steter Regelmäßigkeit die Schale an die Isar zu holen. Dortmund? Die Borussia hat letztes Jahr dominiert und auch dieses Jahr sind sie auf einem guten Weg. Welche Mannschaften spielen denn Jahr für Jahr oben mit, aber mit dem Titel will es nicht klappen? Richtig, Leverkusen – oder sollte man besser das alte Bonmot Vizekusen reaktivieren?

Kein Team in der Liga ist in den 2000ern öfter Zweiter geworden als Bayer Leverkusen. Drei Mal landete die Werkself direkt hinter dem Meister. Unter den besten vier Mannschaften am Ende einer Saison waren sie sogar sechs Mal. Die Meisterschaftschancen der Werkself wären also mit einem solchen Modus ungleich höher gewesen. Doch das ist nicht der Grund, warum Holzhäuser solche einen neu-alten Spielmodus andenkt. Ihm gehees um mehr Spannung in der Liga, heißt es. Und klar, genau so ist es wahrscheinlich.

Schließlich ist ein Kampf um die Meisterschaft, wie wir ihn dieses Jahr erleben, langweilig. Oder auch die Meisterschaften von Bayern München 2000 und 2001 als jeweils am letzten Spieltag erst die Entscheidung viel. 2000, als Leverkusen in Unterhaching verlor, 2001 als Patrick Anderson in der letzten Minute die Bayern zum Titel schoss und Schalke zum Meister der Herzen machte. 2002 hatten am 34. Spieltag noch drei Mannschaften die Chance auf den Titel. Leverkusen war auch dabei, doch Dortmund wurde Meister und Leverkusen – wie könnte es anders sein – Zweiter.

A propos Schalke. Dass auch die Knappen aus Gelsenkrichen, die seit über 50 Jahren nur gucken, aber nicht anfassen dürfen, von einem solchen Spielmodus profitieren könnten, versteht sich von selbst. Auch sie wurden drei Mal zweiter.

 

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