ICF Kanu-Freestyle WM: Dane Jackson dominiert und holt drei WM-Titel canoephotography.com/Balint Vekassy (ICF)

ICF Kanu-Freestyle WM: Dane Jackson dominiert und holt drei WM-Titel

  • Nils Borgstedt
Was die zahlreichen gut gelaunten Zuschauer am Finaltag der ICF Kanu-Freestyle WM in Plattling zu sehen bekamen, konnte guten Gewissens als ‚Dane-Jackson-Show‘ bezeichnet werden.

Der 17-jährige Jackson, der sich als erster Athlet überhaupt für alle vier Klassen einer Freestyle-WM qualifiziert hatte, holte sich insgesamt drei Goldmedaillen (C1, Squirt, K1) und eine Bronzemedaille (OC).

Den größten Jubel erhielt allerdings Philipp Hitzigrath (GER), der sich im C1 die Silbermedaille hinter Jackson sicherte. Der Ulmer, der sich als Ziel eine Top-10 Platzierung gesetzt hatte, konnte direkt nach dem Rennen sein Glück nicht fassen. „Ich kann es nicht glauben, dass ich Vizeweltmeister geworden bin. Die Finalteilnahme war für mich schon ein riesen Erfolg und jetzt das hier. Einfach unglaublich“, so Hitzigrath.

Auch die Teams aus Großbritannien und Spanien hatten reichlich Grund zum Feiern: Claire O’Hara und James „Pringle“ Bebbington holten insgesamt drei Goldmedaillen für die Briten, O’Hara im Squirt und K1, Bebbington ebenfalls im K1.
Im Open Canoe zeigten die Spanier Adria Bosch und Odej Areta ihre Stärke und holten Gold und Silber für ihr Team. Joaquim Fontane holte im K1 der Junioren eine Bronzemedaille, Aitor Goikoetxea wiederum im C1.

Die USA, Großbritannien und Spanien waren somit die erfolgreichsten Nationen dieser WM und holten 17 der insgesamt 24 Medaillen. Insgesamt nahmen 222 Athleten aus 26 Ländern an den Wettkämpfen in Plattling teil. Da Kanu-Freestyle noch nicht zu den Olympischen Sportarten zählt, stellen die Weltmeisterschaften, die im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen werden, den Höhepunkt des Wettkampfkalenders für die Athleten dar. Die nächste WM wird 2013 im Nantahala Outdoor Center in den USA ausgetragen.

Zusammenfassung der Finalläufe des Tages

 

Squirt Frauen

Claire O’Hara, die während der ganzen WM diese Disziplin dominiert hatte, wies von Beginn an sämtliche Angriffe auf den WM-Titel entscheidend zurück. Bereits im ersten Lauf erreichte sie eine Punktzahl von 946, was sich als zu großer Vorsprung für die übrigen Finalistinnen erwies. Silbermedaillen-Gewinnerin Motoko Ishada (JPN) erreichte 580 Punkte und Devon Barks aus den USA gewann Bronze (356 Punkte).

Squirt Männer

Der 17-jährige Amerikaner Dane Jackson gewann seine erste WM-Goldmedaille mit einem 1293-Punkte Lauf im zweiten Durchgang, der sogar ihn selber überraschte. Goldfavorit Jamie Austen (GBR) konnte sich zum Ende von 1103 auf 1173 Punkte verbessern, allerdings reichte das ‚nur‘ für die Silbermedaille. Toru Ishihara, der aus dem Squirt-Powerhouse Japan stammt, beendete das Rennen mit 903 Punkten und landete auf Rang drei.

Open Canoe

Das spanische Team holte ihre ersten Medaillen dieser Wettkämpfe in der Open Canoe Klasse. Adria Bosch, der zum zweiten Mal an einer WM teilnahm, erreichte in seinem finalen Goldmedaillen-Lauf 131 Punkte vor seinem Landsmann Odei Areta. Areta, der sich ein Kopf-an-Kopf Rennen um die Silbermedaille mit Dane Jackson lieferte, konnte sich am Ende mit fünf Punkten Vorsprung durchsetzen. Jackson holte mit dem dritten Platz seine zweite WM-Medaille.

K1 Juniorinnen

Die 15-jährige Lauren Burress (USA) bewies in ihrem letzten Finallauf Nervenstärke. Dank einem Big-Scoring Loop und einem Space Godzilla fuhr Burress 196 Punkte ein, was für den Weltmeistertitel reichte. Vizeweltmeisterin Courntey Kerin aus Neuseeland schaffte einen 166-Punkte Lauf und verwies so die Britin Gabby Bates auf Rang drei. Burress, die in den USA in dieser Saison alle Wettkämpfe in ihrer Altersklasse dominiert hatte, sagte, dass ihr Erfolgsgeheimnis einfach sei. „Ich bereite mich auf jedes Rennen gleich vor, egal ob es sich um einen Weltcup oder um das WM-Finale handelt“, so die Weltmeisterin der K1 Juniorinnen.

C1

Dane Jackson holte sich seinen zweiten WM-Titel dank eines 686-Punkte Rides. Jackson legte einem Move nach dem anderen hin – Back Loop, Felix, Space Godzilla und eine Splitwheel-Cartwheel-Kombination, die kein anderer im C1 schaffte – und holte sich Platz eins vor Philipp Hitzigrath (GER) Hitzigrath, der die gute Leistung der deutschen Mannschaft mit einer Medaille krönte, konnte es selber kaum fassen, Vizeweltmeister geworden zu sein. „Ich hatte mir vor der WM das Halbfinale als Ziel gesetzt. Dass es am Ende sogar für eine Medaille gereicht hat, ist einfach nur Wahnsinn. Im Finale hat alles gepasst und ich bin überglücklich“, so der Ulmer, der den Spanier Aitor Goikoetxea auf Rang drei verwies.

K1 Junioren

US-Teenager Dane Jackson bewies wieder einmal, warum er als größtes Nachwuchstalent im Freestyle bezeichnet wird. Jackson dominierte die K1 Klasse der Junioren auf einem konstant hohen Niveau und holte sich seinen dritten WM-Titel mit einem furiosen 1020-Punkte Lauf. Das hätte in der Männerklasse für den geteilten zweiten Platz gereicht. Silbermedaillengewinner Joaquim Fontane musste in seinem letzten Versuch alles auf eine Karte setzen, nachdem er nur niedrige Punktzahlen in den beiden Runs zuvor erzielt hatte. Er behielt seine Nerven im Griff und zeigte eine tolle Vorstellung, die von den Kampfrichtern mit 773 Punkten belohnt wurde. Bren Orton (GBR) versuchte nachzulegen, konnte Fontane aber nicht mehr überholen. Somit Bronze an Orton, der 733 Punkte für seinen letzten Ride erhielt.

K1 Frauen

Mit einem Weltmeistertitel in der Tasche konnte Claire O’Hara mental gut vorbereitet in das Rennen um den K1 Titel der Frauen gehen. Die amtierende Weltmeisterin Emily Jackson (USA), Schwester von Dane, die in allen bisherigen Läufen durch hohe Scores in Richtung Titelverteidigung paddelte, musste sich am Ende mit Silber begnügen. O’Hara zeigte vor allem im zweiten Ride ihr ganzes Können und holte sich 663 Wertungspunkte. „Direkt vom ersten Move an habe ich mich gut gefühlt, alles Weitere passierte dann wie von selbst“, so O’Hara. „Das K1 der Frauen hat bei dieser WM erneut einen großen Schritt nach vorne gemacht. Ich bin begeistert, dass ich ein Teil davon sein durfte“, sagte die sympathische Britin. Jackson, die im Finale nicht ihre beste Leistung abrufen konnte, wurde Vizeweltmeisterin mit 583 Punkten vor ihrer Trainingspartnerin Ruth Gordon Ebens aus Kanada (450 Punkte).

K1 Männer

Nachdem James “Pringle” Bebbington im Halbfinale beinahe ausgeschieden wäre und sein erster Finallauf eher glanzlos war, behielt er seine Nerven im dritten und letzten Versuch unter Kontrolle. Der 23-jährige Brite, der regelmäßig in Uganda überwintert, änderte zum Finale seine psychische Vorbereitung. Er fand, dass er in den vorherigen Runden zu locker war und dadurch Schwierigkeiten hatte, in den Wettkampf zu finden. Im zweiten Lauf legte er dann, mental aufgeputscht, seinen bisher besten Run mit 1020 Punkten hin. Diesen konnte er sogar mit einer Reihe seiner besten Tricks – zu Beginn ein Entry Move in die Welle, beidseitige McNasty’s und Phonix Monkeys, Loops, einen Space Godzilla und einen Lunar Orbit – im dritten Run nochmals verbessern und erhielt sagenhafte 1053 Punkte. Diese Punktzahl musste er auch vorlegen, da der Slowake Peter Csonka für seinen finalen Ride ebenfalls 1020 Punkte erhielt. Csonka, der die Viertel- und Halbfinals dominiert hatte, wurde somit Vizeweltmeister vor dem US-Amerikaner Stephen Wright, der 940 Punkte für seinen besten Run erhielt.

Quelle: Pressemitteilung ICF Kanu Freestyle-WM 2011

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