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Die Geschichte des Ironman auf Hawaii

  • Christian Riedel
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der härteste Sportler im ganzen Land - Sind es die Schwimmer, die Marathon-Läufer oder die Radfahrer? Vor etwas mehr als dreißig Jahren stellten sich auf Hawaii mehrere Extremsportler diese Frage. Um eine Antwort zu bekommen, riefen sie den ersten Ironman-Triathlon ins Leben. Dabei ahnten sie noch nicht, dass sie einen der härtesten und extremsten Wettbewerbe der Welt ausrichten würden.

Zwar war der Wettkampf auf Hawaii nicht der erste Triathlon, der jemals stattgefunden hat, er war aber der erste, der über die Ironman Distanz durchgeführt wurde. Die Organisatoren um U.S. Navy Commander John Collins legten auf der Insel drei Wettkämpfe zusammen, den Waikiki Roughwater Swim (2,4 Meilen/3,86 Kilometer), das Around-Oahu Bike Race über 115 Meilen, das ursprünglich über zwei Tage ging, und den Honolulu-Marathon (26,2 Meilen/42,195 Kilometer). Später wurde die Radstrecke um drei Meilen auf 112 Meilen (180 Kilometer) gekürzt. Denn Collins hatte gemerkt, dass man so von der Ausstiegsstelle beim Schwimmen bis zum Aloha Tower fahren konnte, bei dem traditionell der Hawaii-Marathon gestartet wurde. Diese Streckenlänge wird bis heute beibehalten.

Am 18. Februar 1978 machten sich 15 Extremsportler auf den Weg, um den ersten wahren Ironman zu ermitteln. Von diesen 15 Eisenmännern erreichten 12 das Ziel. Neben der extremen Anstrengung macht bis heute besonders das Klima auf der Südseeinsel den Teilnehmern zu schaffen. Sengende Hitze teilweise mit Temperaturen über 40 Grad Celsius, kaum Schatten und die berüchtigten Mumuku-Winde, die mit bis zu 80 Stundenkilometern wehen, machen den Ironman auf Hawaii zu einem Abenteuer für jeden Teilnehmer. Wie stark die Winde wehen können, zeigte sich besonders im Jahr 2000, als einige Teilnehmer von der Strecke geweht wurden.

Der Durchbruch des Ironman

In den folgenden Jahren zog der Ironman immer mehr Menschen in seinen Bann. Den eigentlichen Durchbruch feierte der Wettkampf 1980, als der Fernsehsender ABC das Duell der eisernen Athleten in die ganze Welt übertrug. Die Teilnehmerzahl explodierte daraufhin. Waren es beim ersten Start noch 15 Extremsportler, nehmen heute 1.800 Athleten am prestigeträchtigsten Extremsport-Ereignis teil. Und es wären noch viel mehr Starter, wenn die Veranstalter die Zahl nicht begrenzen würden.

Auch immer mehr Deutsche sind vom Mythos Hawaii-Triathlon fasziniert und dominierten in den letzten Jahren die Szene. Für das erste Highlight sorgte Thomas Hellriegel 1997. In einem denkwürdigen Wettbewerb feierten die deutschen Triathleten einen Dreifacherfolg. Hinter Hellriegel belegten Jürgen Zäck und Lothar Leder die Plätze zwei und drei.

Die Erfolge der Deutschen

In der Folge spielten die deutschen Teilnehmer immer eine gewichtige Rolle. 2004 wurde Normann Stadler, „der Norminator“, zum ersten Mal der Ironman auf Hawaii. Nachdem 2005 der Münchner Faris Al-Sultan gewinnen konnte, feierte Normann Stadler im Jahr darauf als erster Deutscher seinen zweiten Sieg auf Hawaii. 2007 durchbrach der Australier Chris McCormack die Dominanz der Deutschen. Stadler musste aus gesundheitlichen Gründen beim Radfahren aufgeben.

Für die meisten Teilnehmer gilt das olympische Motto „Dabei sein ist alles“. Denn jeder, der auf Hawaii ins Ziel kommt, hat eine Leistung erbracht, die für jeden Otto-Normalsportler unvorstellbar ist. Bei brütender Hitze verbrauchen die Athleten im Wettkampf rund 10.000 Kilokalorien. Ein erwachsener Mann verbraucht im Vergleich pro Tag knapp über 2.000 Kilokalorien. Die 180 Kilometer Radstrecke legen sie mit einem Schnitt von rund 40 km/h zurück und beim Marathon bleiben die besten deutlich unter drei Stunden. Wenn man bedenkt, dass jeder Teilnehmer vor dem Marathon schon 3,86 Kilometer geschwommen und 180 geradelt ist, eine kaum vorstellbare Leistung.

Insgesamt benötigen die besten Eisenmänner rund 8 Stunden für den Wettbewerb. Als erster Mann blieb der Darmstädter Lothar Leder beim traditionellen Ironman-Triathlon in Roth unter der magischen 8-Stunden-Grenze. Auf Hawaii hat dies aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen noch niemand geschafft. Den Rekord hält der Belgier Luc Van Lierde seit 1996 mit 8:04:01 h.

Christian Riedel

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