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Wer hat´s erfunden: Snooker

  • Derk Hoberg
Die Übertragungen der Snooker-Weltmeisterschaft erreichen – nicht nur in England – ein Millionenpublikum. Damit hätten die Erfinder des Spiels sicher nicht gerechnet, als sie es vor etwa 140 Jahren entwickelten.

Snooker ist als Variante des Billards inzwischen auch in Deutschland eine der beliebtesten Spielarten dieses Präzisionssports. Während Billard selbst seine Ursprünge bereits im 15. Jahrhundert hat, wurde Snooker im Jahre 1875 von – wie man vermuten kann – Engländern erfunden. Allerdings nicht auf ihrer heimischen Insel. Es handelte es sich um Offiziere der britischen Kolonialtruppen, die sich das Spiel im Ooty Club von Ootacamund in Indien ausdachten.

So entstand Snooker

Als Basis für Snooker diente die damals übliche Billard-Variante „Black Pool“, bei der 15 rote und eine schwarze Kugel auf dem Tisch waren sowie das „English Billard“. Der britische Offizier Sir Neville Chamberlain experimentierte auf den damals „handelsüblichen“ Tischen mit weiteren, andersfarbigen Bällen, die zum schwarzen hinzukommen sollten. Auf dem 3,65 Meter langen English Billard-Tisch war schließlich genug Platz für weitere Kugeln. So kamen zunächst der pinkfarbene, der grüne und der gelbe Ball hinzu. Als Aufsetzpunkte dienten dabei die Markierungen aus dem Englisch Billard. Später erst sollten die braune und die blaue Kugel folgen.

In England wurde Snooker als Variante des Billards erstmals 1885 vorgestellt. Bis 1919 allerdings gab es keine einheitlichen Regeln, es existierten zwei konkurrierende Snooker-Verbände und so dauerte es auch bis zu diesem Jahr, bis alle farbigen Bälle – insbesondere braun und blau – endgültig zum festen Bestandteil des Snookers wurden.

Was bedeutet der Name Snooker

Von einem Snooker spricht man, wenn der weiße Spielball so von einem anderen Ball verdeckt liegt, dass der Spieler seine Zielkugel nicht direkt anspielen kann. Mit einem solchen Snooker besteht die Möglichkeit, den Gegner zu Fouls zu zwingen und dadurch selbst Punkte gutgeschrieben zu bekommen. Die Bezeichnung „Snooker“ geht dabei auf Neulinge in Armee zurück, die so von den erfahrenen Kollegen abwertend bezeichnet wurden. Nachdem nun der Erfinder des Spiels, Sir Chamberlain, von einem Gegner so behindert wurde, dass er einen Fehler beging, ärgerte er sich so sehr, dass er seinen Gegner kurzerhand als Snooker betitelte. Der Name des Spiels war geboren. Im Übrigen ist das bei weitem nicht der einzige Begriff in der Sportwelt, der seine Ursprünge im Militärjargon hat. Man denke an das „Schießen“ beim Fußball, den „Torjäger“ oder die „Schlachtenbummler“.

Die ersten Weltmeisterschaften im Snooker

Die erste Weltmeisterschaft im Snooker fand im Jahre 1927 statt. Der Engländer Joe Davis, der den Sport damals nach Belieben dominierte, gewann die Premiere und auch alle folgenden Turniere, bis zum Jahr 1946. Danach nahm er nicht mehr teil und trat ungeschlagen zurück. Besonders für das englische Fernsehen ist Snooker eine wahre Goldgrube. Die geringen Produktionskosten machen eine Snooker-Übertragung äußerst profitabel. Zudem erreichen die Turniere Einschaltquoten die sonst nur König Fußball in seinem Mutterland hat.

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