Meilensteine der Biathlon-WM-Geschichte picture alliance

Meilensteine der Biathlon-WM-Geschichte

  • Marco Heibel
Am 29. Februar beginnen in Ruhpolding die 45. Biathlon-Weltmeisterschaften. Die lange WM-Geschichte ist reich an Höhepunkten, auch aus deutscher Sicht. Die netzathleten blicken zurück auf Sternstunden und stellen die Rekordjäger vor.

Die erste Biathlon-Weltmeisterschaft...


…fand 1958 in Saalfelden/Österreich statt. Erster Weltmeister der Geschichte wurde der Schwede Adolf Wiklund. Bemerkenswert aus heutiger Sicht: Die Weltmeisterschaft bestand damals nur aus einer offiziellen Disziplin, dem 20km-Einzelrennen der Herren. Die Staffel wurde ebenfalls von Wiklund und seinen schwedischen Teamkollegen gewonnen, war jedoch nur ein inoffizieller Wettbewerb.

Aus 1 mach 11!


Im lauf der Jahre ist die Zahl der Wettbewerbe bei Biathlon-Weltmeisterschaften erheblich gestiegen: Ab 1966 wurden in der Staffel auch offiziell Medaillen vergeben. 1974 wurde der Sprint als zweite Einzel-Disziplin ins Programm aufgenommen. Erst ab 1984 wurden auch Frauen zu Weltmeisterschaften zugelassen. Die Zahl der Wettbewerbe explodierte in den letzten 15 Jahren: Seit 1997 gibt es bei Weltmeisterschaften Verfolgungs- und seit 1999 Massenstart-Rennen. Als Letztes kam die Mixed-Staffel im Jahr 2007 dazu.

Einfache Rekorde?


Die Masse an Wettbewerben (mittlerweile sind es 11) führte zu einer wahren Medailleninflation: Mittlerweile kann ein einzelner Athlet pro WM bis zu sechs Medaillen erringen. Und weil Biathlon-Weltmeisterschaften in jedem Jahr stattfinden, in denen keine Olympischen Winterspiele ausgetragen werden, ist es mittlerweile relativ „leicht“ geworden, viele Medaillen zu sammeln. So erklärt es sich zumindest in Teilen, dass Magdalena Neuner gerade einmal vier WM-Teilnahmen gebraucht hat, um sich mit zehn WM-Titeln zur Rekordtitelträgerin zu mausern.



Nicht von ungefähr ist deswegen auch bei den Herren der erfolgreichste Medaillensammler einer, der erst nach 1997 auf der Bildfläche erschienen ist: Jahrhundertbiathlet Ole Einer Björndalen (Norwegen) hat mit 16 nicht nur die mit Abstand meisten Goldmedaillen, sondern mit weiteren 11 Silber- und 9 Bronzemedaillen auch am häufigsten an einer WM-Siegerehrung teilgenommen.

Deutsche Dominanz


Gleich sechs deutsche Athleten stehen in der Top Ten der erfolgreichsten WM-Athleten aller Zeiten. Fleißigster deutscher Medaillensammler war Frank Luck, der zwischen 1989 und 2004 20 Medaillen absahnte (11 Gold/5 Silber/4Bronze). Damit ist er hinter Björndalen der zweiterfolgreichste Athlet der WM-Geschichte. Magdalena Neuner (Platz 4;10/3/0), Ricco Groß (Platz 6;9/5/6), Ex-Herrenbundestrainer Frank Ullrich (Platz 7;9/4/1), Petra Behle (Platz 8;9/2/2) und Uschi Disl (Platz 9; 8/8/3) komplettieren die deutsche Armada in den Top Ten.

Poirée-Festspiele 2004


Die Biathlon-Weltmeisterschaften 2004 in Oberhof trugen eindeutig den Stempel des Biathlon-Traumpaars Liv-Grete Poirée (Norwegen, ehemals Liv-Grete Skjelbreid) und Raphael Poirée (Frankreich). Das Ehepaar gewann sieben der zehn Goldmedaillen: Liv Grete gewann in Sprint, Verfolgung und Massenstart sowie mit Norwegen die Staffel; Raphael triumphierte in Einzel, Sprint sowie Massenstart und holte außerdem noch Silber in der Verfolgung und Bronze mit Frankreich in der Staffel.

2007: Ein neu(n)er Stern geht auf


In der Saison 2006/07 beförderte Bundestrainer Uwe Müßiggang ein 19-jähriges Biathlon-Talent in den Weltcup-Kader. Ihr Name: Magdalena Neuner. Am 5.1.2007 feierte das „Küken“ im deutschen Team bereits ihren ersten Weltcup-Sieg in Oberhof, der ihr das Ticket für die WM in Antholz/Italien im Februar bescherte. Dort setzte die junge Magdalena Neuner endgültig ein Ausrufezeichen: Sie düpierte das Establishment und gewann Gold in Sprint und Verfolgung. Hinzu kam noch Gold mit der Staffel. Wer an einen Zufallssieg einer jungen, unbekümmerten Athletin gedacht hatte, sah sich getäuscht: Neuner bestätigte ihre Ergebnisse in den Folgejahren und gewann bis dato noch sieben weitere WM-Titel sowie zwei olympische Goldmedaillen...

Sieben Mal auf deutschem Boden


Die WM in Ruhpolding wird die siebte auf deutschem Boden sein. Das 6.000-Einwohnerdorf in den Chiemgauer Alpen hat 2012 bereits zum vierten Mal den Zuschlag erhalten (nach 1979, 1985 und 1996). Weitere deutsche Gastgeberstädte waren Garmisch-Partenkirchen (1966), Altenberg (1967) und Oberhof (2004). Die meisten Weltmeisterschaften wurden bislang übrigens an die Traditionsstätten Oslo/Holmenkollen und Antholz vergeben. Fünfmal traf sich hier die Weltelite bereits zum Kräftemessen.

Gute WM-Ergebnisse zahlen sich doppelt aus


Die WM-Rennen bringen auch Punkte für den Gesamtweltcup. Wer bei der Weltmeisterschaft gut abschneidet, profitiert also gleich doppelt. Erneute „Neuner-Festspiele“ in Ruhpolding dürften Magdalena Neuner zum Karriere-Ausklang also mit ziemlicher Sicherheit noch einmal den Sieg im Gesamtweltcup bescheren, den Sie – Stand 17.2.2011 – souverän anführt.

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