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Wer hat’s erfunden? Moderner Fünfkampf

  • Marco Heibel
Bis zum Olympiasieg von Lena Schöneborn im Jahr 2008 wussten die wenigsten Deutschen, dass es die Sportart Moderner Fünfkampf überhaupt gibt – geschweige denn, welche Disziplinen dazu gehören. Erfahre hier, was es mit der Sportart auf sich hat und wer der Begründer des Modernen Fünfkampfs ist.

Mit dem Zehnkampf bei den Männern bzw. dem Siebenkampf bei den Frauen weiß fast jeder Sportfan etwas anzufangen. Hier wird der beste Allrounder unter den Leichtathleten gesucht. Ohne die perfekte Mischung aus Schnellkraft, Koordination, Ausdauer oder Technik hat man keine Chance bei so grundverschiedenen Disziplinen, wie Sprint, Kugelstoßen oder Stabhochsprung, konstant vorne dabei zu sein.

Was macht den Modernen Fünfkampf aus?


Der Moderne Fünfkampf geht vom Anspruch her noch einen Schritt weiter. Die fünf Disziplinen sind von ihren Anforderungen dermaßen verschieden, dass man wirklich ein kompletter Sportler sein muss, um hier vorne zu landen. Die Disziplinen sind im Einzelnen:

- Pistolenschießen mit einer 4,5 mm Liftpistole auf ein 10 Meter entferntes Ziel.
- Degenfechten: Hier tritt jeder gegen jeden an. Wer den ersten Treffer setzt, gewinnt das Duell.
- Schwimmen über 200 Meter Freistil.
- Springreiten: Die Athleten reiten mit zugelosten Pferden einen maximal 400 Meter langen Parcous mit 12 bis 15 Hindernissen ab.
- Crosslauf (Geländelauf) über 3.000 Meter.

Sieger ist, wer nach einem komplizierten Punkteschlüssel die meisten Zähler auf seinem Konto hat. In den letzten Jahren wurde, vor allem bei internationalen Meisterschaften, der abschließende Lauf mit einem Handicapstart durchgeführt. Hierbei werden die bis dato erzielten Punkte in Zeit umgerechnet, wobei der Punktbeste als Erster ins Rennen geht. Sieger des Fünfkampfs ist, wer als Erster das Ziel erreicht. Das macht das Rennen spannend und auch für die Sportler und Zuschauer transparent.



Die einzelnen Disziplinen werden nicht hintereinander durchgeführt (wie etwa beim Triathlon), sondern sind durch Pausen getrennt (wie etwa beim Zehn- oder Siebenkampf). 2009 wurde jedoch der Entschluss gefällt, den abschließenden Lauf mit dem Schießen zu kombinieren. Somit erhält der Moderne Fünfkampf beinahe den Charakter eines Biathlons. Dieses System wird bereits vereinzelt angewendet, soll 2012 bei den Olympischen Sommerspielen in London erstmalig bei einem Großereignis durchgeführt werden. Nun kann man sich fragen, wem überhaupt die Idee für diese Sportart gekommen ist.

Der Erfinder des Modernen Fünfkampfs ist…


…kein Geringerer als Baron Pierre de Coubertin, der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit. Coubertin, der nebenbei im Jahr 1912 auch Olympiasieger für Literatur (gab es wirklich) war, wollte mit dieser Sportart den „idealen Athleten“ finden, der sowohl schnell, als auch ausdauernd ist, Einfühlungsvermögen besitzt, sowie in der Lage ist, unter Stress Ruhe zu bewahren.

Der Name „Moderner Fünfkampf“ wurde von de Coubertin deswegen gewählt, weil es bereits bei den Olympischen Spielen einen Fünfkampf (den so genannten Pentathlon) gab. Dieser hatte mit der zeitgemäßen Form wenig zu tun, er bestand aus den Disziplinen Diskuswurf, Weitsprung, Speerwurf, Stadionlauf und Ringkampf und ist eher mit dem Zehnkampf zu vergleichen. Der Moderne Fünfkampf gehört seit 1912 zum Programm der Olympischen Sommerspiele und feiert somit in London im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag.

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