Wer hat’s erfunden? Triathlon Christian Riedel

Wer hat’s erfunden? Triathlon

  • Marco Heibel
Beim Wort Triathlon denkt fast jeder an den Ironman auf Hawaii. Dort ist dieser Sport auch groß geworden. Entstanden ist der Triathlon aber in einem Land, das heute nicht gerade zu den führenden Triathlonnationen zählt.

Die Wiege des Triathlonsports steht nicht in den USA, sondern in Frankreich. 1920 wurde vor den Toren von Paris ein Wettbewerb unter dem Namen „Les Trois Sports“ durchgeführt, der dem heutigen Triathlon sehr ähnlich ist. Er bestand aus den drei Disziplinen Schwimmen, Radfahren und Laufen und wurde ohne Pause absolviert. Wesentlicher Unterschied zum modernen Triathlon: Die Disziplinen wurden in umgekehrter Reihenfolge absolviert (3 Kilometer laufen, 12 Kilometer Radfahren, anschließend Durchquerung des Flusses Marne).

Triathlon: In Frankreich nur kurz populär
In den folgenden Jahren wurden im ganzen Land immer wieder „Les Trois Sports“-Wettkämpfe veranstaltet. Allerdings wurde es in den 1930er Jahren allmählich still um diese Form des Mehrkampfes. Vermutlich auch, weil reine Radrennen (Tour de France, aber auch Eintagesklassiker) in Frankreich enorm populär waren und eine größere Strahlkraft hatten.

Triathlon: Wiederbelebt in den USA

Wiederentdeckt und wiederbelebt wurde der Triathlon erst 1974 in den USA. In San Diego fand damals der erste Mehrkampf der Geschichte statt, der tatsächlich den Namen „Triathlon“ trug. 46 Teilnehmer traten über die Distanz von 6 Meilen Laufen, 5 Meilen Radfahren und 500 Yards Schwimmen gegeneinander an. Einer von ihnen war der Marine-Offizier John Collins, der 1978 einer der Begründer des heute legendären Ironman auf Hawaii werden sollte.

Legendenbildung um den Ironman Hawaii

Wie der berühmteste aller Triathlons tatsächlich entstanden ist, lässt sich im Nachhinein nicht mehr exakt rekonstruieren. Der Legende nach geriet besagter John Collins auf der hawaiianischen Insel Oahu mit anderen Sportlern in eine Diskussion darüber, wer fitter sei: Läufer, Schwimmer oder Radrennfahrer. Diese Streitfrage konnte nur auf eine Art und Weise geklärt werden: wer in der Kombination aus den drei härtesten Ausdauerwettbewerben der Insel, dem Waikiki Rough Water (2,4 Meilen Schwimmen), dem Around-Oahu-Radrennen (115 Meilen) und dem Honolulu Marathon (26,2 Meilen) der schnellste ist, ist folgerichtig auch der fitteste.

So kam es am 18. Februar 1978 zur Premiere des Ironman auf Hawaii. 15 Männer stellten sich gegen ein Startgeld von 3 US-Dollar dieser Herausforderung. Seitdem hat sich viel getan. Seit 1980 wird das Event im Fernsehen übertragen, kurz darauf wurde der Wettbewerb auf die hawaiianische Hauptinsel Big Island verlegt. Das Startgeld beträgt mittlerweile 650 Dollar, die Teilnehmerzahl im „Mekka des Triathlonsports“ wurde (inklusive Lotteriegewinner) auf rund 2.000 Starter begrenzt. Wer auf Hawaii antreten möchte, muss sich zudem erst bei einem anderen Wettkampf der Ironman-Serie qualifizieren – und natürlich das nötige Kleingeld für den Flug und die Unterkunft aufbringen.



Parallel zur Ironman-Serie haben sich im Lauf der Jahre unzählige andere Triathlon-Wettbewerbe entwickelt, unter anderem die deutlich kürzere Olympische Distanz (1,5/40/10), die Smart- (0,7/24/7) und die Volks-Distanz (0,5/20/5). Seitdem ist der Triathlon auch für Hobbysportler immer interessanter geworden. So werden allein in Deutschland mittlerweile mehr als 250 Triathlon-Wettbewerbe pro Jahr über die verschiedensten Distanzen ausgetragen.

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