Freeriden - So wichtig ist ein Lawinenairbag ABS Avalanche Airbag/terorepo.com

Freeriden - So wichtig ist ein Lawinenairbag

  • David Meininger
Von einer Lawine verschüttet und eingeschlossen zu werden, ist ein Horrorszenario. Sobald man unter die Schneemassen gedrückt wird, sinken die Überlebenschancen im Minutentakt. Lawinenairbags können die Verschüttungsgefahr minimieren. Wir erklären warum dieses Utensil für Freerider und Skifahrer abseits der Piste so wichtig ist.

Ein glücklicher Zufall

Die ursprüngliche Idee des Lawinenairbags geht auf einen Förster zurück, der um 1970 durch einen glücklichen Zufall mit dem Leben davonkam. Der Mann trug ein erlegtes Reh auf seinen Schultern, als sich eine Lawine löste und ihn mitriss. Er wurde jedoch nicht von der Lawine nach unten gedrückt, sondern vielmehr an die Oberfläche gezogen. Der Grund für diesen Auftrieb: Durch den großen Tierkörper auf seinen Schultern hatte er ein größeres Volumen als die Lawine. Man spricht vom sogenannten Paranuss-Effekt oder „Müsli-Effekt“. In einem fließenden Medium, wie einer Lawine, setzen sich die volumenmäßig größeren Körper an der Oberfläche ab, während die kleineren Körper zu Boden sinken. Dieser Effekt lässt sich auch in einer Schale mit Müsli beobachten, wenn diese gerüttelt wird, daher der Name. Der Förster ließ sich seine Entdeckung, dass die Verschüttung durch ein größeres Volumen verhindert werden kann, patentieren.

Wie funktioniert ein Lawinenairbag?


Peter Aschauer, ein begeisterter Freerider, erwarb 1980 das Patent des Försters und entwickelte 1985 die ersten Lawinenairbags. Der Lawinenairbag ist in einen Rucksack integriert. Er besteht aus zwei Polyamid-Ballons, die sich zusammengefaltet an der rechten und linken Seite im Rucksack befinden. Falls der Schneesportler von einer Lawine erfasst wird, kann er durch Zug an einem Griff an der Vorderseite des Rucksacks das Aufblasen der beiden Airbags auslösen. Mit Hilfe einer Stickstoffpatrone werden die Airbags innerhalb von wenigen Sekunden zu einem Gesamtvolumen von rund 170 Litern aufgeblasen.

Verschüttung um jeden Preis verhindern

Das Hauptproblem bei einem Lawinenunglück ist die Verschüttung. Der Sportler wird unter die Schneemassen gedrückt und endet meist in einer unkontrollierten Körperposition. Mund und Nase sind häufig vollständig mit Schnee gefüllt, eine Atemhöhle kann sich der Verunglückte nicht schaffen, da er unter der Lawine absolut bewegungsunfähig ist. Es kann nur warten und hoffen, rechtzeitig geborgen zu werden, und ist ausschließlich auf die Hilfe von Nichtverschütteten angewiesen.

Bis das Opfer ausgegraben wird, können wertvolle Minuten vergehen. Hinzu kommt die Zeit für die Ortung des Opfers. Laut einer Statistik des Eidgenössischen Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) können 50 Prozent der verschütteten Lawinenopfer nur noch tot geborgen werden. Die daraus folgende Überlegung ist relativ einfach: Bleibt das Opfer an der Oberfläche, steigen seine Überlebenschancen deutlich. Die Verschüttung muss also um jeden Preis verhindert werden.

Ein trauriges Beispiel dafür, wie wichtig ein Lawinenairbag sein kann, ist der Tod des niederländischen Prinzen Friso. Der begeisterte Freerider verunglückte während eines Skiurlaubs in Österreich. Prinz Friso war mit einem Begleiter unterwegs, als sich eine Lawine löste und die beiden Fahrer überraschte. Währen sein Begleiter noch einen Lawinenairbag auslösen konnte und so an der Oberfläche der Schneemassen blieb, wurde der nur mit einem Lawinenpiepser ausgestattete Prinz verschüttet. Die alarmierten Rettungskräfte konnten den Adligen erst nach über 20 Minuten bergen.

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