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Belastungsasthma im Winter – Lässt es sich vermeiden?

Kälte und Belastung sind eine große Herausforderung für die Lunge. Da verwundert es nicht, dass geschätzte 25 Prozent der Wintersportler unter einem Belastungsasthma leiden. Aber was verbirgt sich dahinter und kann man es verhindern?
Besonders gefährdet sind Ausdauersportler, die über eine längeren Zeitraum kalte Luft inhalieren – klassischer Fall: Langläufer oder Biathleten. Bei einem Anstrengungsasthma liegt, wie bei jeder asthmatischen Erkrankung, eine Entzündung der Bronchien vor. Auslösende Faktoren bei einem Wintersportler können neben Virusinfektionen der Bronchien, trockener Luft oder angeborener Veranlagung vor allem eine längere intensive Belastung in großer Kälte sein, klärt der Sportmediziner Beat Villiger in einem Dossier, das anlässlich der Olympischen Winterspiele in Vancouver an die Schweizer Athleten herausgegeben wurde.

Die Deutsche Atemwegsliga e.V. erklärt die Reaktion im Körper bei einem Belastungsasthma wie folgt: „Es kommt dabei zu einem Wärme- und Wasserverlust sowie zu einer Änderung des osmotischen Gleichgewichts in der Schleimhaut des Bronchialsystems. Folge davon ist die Freisetzung sogenannter Mediatorsubstanzen, die dann zur typischen asthmatischen Reaktion führt. Diese Reaktion ist umso stärker, je trockener und kälter die eingeatmete Luft ist, je länger die Belastung dauert und je höher die Intensität ist.“

Belastungsasthma – Symptome

Typische Symptome sind trockener Reizhusten, pfeifende Atmung, Atemnot, Druck auf der Brust und in der Folge ein Leistungsabfall. In der Regel treten die Symptome etwa sechs bis acht Minuten nach Belastungsbeginn auf. Es kann sein, dass die Beschwerden nach 20 bis 30 Minuten wieder spontan verschwinden, schreibt Villiger. Allerdings sollte man Belastungsasthma therapieren, da sich ansonsten eine Verschlechterung einstellen kann.

Belastungsasthma im Winter – Therapie

Als geeignete Therapie für Sportler mit Belastungsasthma empfiehlt der Lungenspezialist eine Basis-Asthmatherapie aus inhaliertem Entzündungshemmer und lang wirksamen bronchialkrampflösendem Mittel in Kombination mit einer vorbeugenden Behandlung vor einer anstehenden Belastung. Asthmamedikamente stehen häufig auf der Dopingliste – vor einem Einsatz sollte man daher auf jeden Fall prüfen, ob das Mittel erlaubt ist.

Asthmaanfälle vermeiden

Um Belastungsasthma bei Kälte zu vermeiden, sollte man Belastungen bei sehr niedrigen Temperaturen (-18 Grad und kälter) meiden oder möglichst kurz halten. Vor dem Training sollte man sich in jedem Fall gründlich aufwärmen und die Belastung nur langsam steigern. Wenn unter Belastung Atemnot auftritt, sollte ein Notfallspray inhaliert werden. Es empfiehlt sich ein rasch-wirksames Beta-Sympathomimetikum. Außerdem sollte man vorbeugend eine sehr gute Infektionsprävention betreiben und das Einatmen sehr kalter Luft so gering wie möglich halten. Kälte und Atemmasken können hierbei unterstützen.

Quelle:
Villiger, Beat, Asthma und Lunge im Winter, in: Swiss Olympic (Hrsg.), Basics for success - Ratgeber zur optimalen Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Vancouver 2010, S. 52-54.

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