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Verletzung Wirbelbruch

  • Nils Borgstedt
Den brasilianischen Fußballstar Neymar hat es am Samstag heftig erwischt. Nach einem Foul von Kolumbiens Juan Zuniga wurde er verletzt ausgewechselt. Die Diagnose: Fraktur des Querfortsatzes des dritten Lendenwirbels, kurz Wirbelbruch. Es gibt zwei Arten, wie ein Wirbel brechen kann. Die Therapie ist jeweils unterschiedlich.

Ein Wirbelbruch wird hauptsächlich durch drei Ereignisfaktoren hervorgerufen.
1. wie im Fall von Neymar, durch ein Trauma infolge direkter Gewaltanwendung (Schlag, Stoß, Anprall)
2. durch ein Trauma infolge indirekter Gewaltanwendung, etwa Überstreckung, Überbeugung oder eine axiale Stauchung
3. infolge anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel Osteoporose oder Tumoren

Wirbelbruch: instabil oder stabil

Bei einem Wirbelbruch kann der Wirbelkörper, der Dornfortsatz, der Querfortsatz (Neymar) oder der Wirbelbogen betroffen sein. Wirbelbrüche werden in stabile und instabile Frakturen kategorisiert.

Bei einem stabilen Wirbelbruch sind der Bandapparat und die Gelenkverbindungen unverletzt. Die Bandscheibe ist höchstens leicht verletzt. Bei einem stabilen Wirbelbruch ist die Wirbelkörperhinterwand in der Regel intakt. Dadurch ist das Gesamtgefüge stabil und das Rückenmark und ist nicht betroffen oder gefährdet.

Bei einem instabilen Wirbelbruch sind wenigstens zwei der stabilisierenden Wirbelbestandteile, vorderer Wirbelkörper, hinterer Wirbelkörper und hinterer Wirbelsäulenbandkomplex, verletzt. Es besteht die Gefahr, dass sich kleine Knochenteilchen verschieben, die das Rückenmark in Mitleidenschaft ziehen können. Außerdem kann es zu Deformierungen kommen.

 

Wirbelbruch: Symptome

Die Symptome bei einem Wirbelbruch sind vielfältig. In der Regel treten Schmerzen im betroffenen Rückenbereich auf. Die Schmerzintensität kann allerdings stark variieren. Es kann vorkommen, dass trotz eines Wirbelbruchs kaum Beeinträchtigungen auftreten. Dann wird ein Wirbelbruch im schlechtesten Fall gar nicht bemerkt. Schwere Frakturen können allerdings auch sehr schmerzhaft sein, häufig sind dann auch umliegende Muskeln und Bänder betroffen.

Ist das Rückenmark betroffen, kommt es zu sensomotorischen Ausfällen, wie Lähmungen, Fehlen von Reflexen, Durchblutungsstörungen oder Funktionsstörungen von Mastdarm, Blase und Impotenz. 

Wirbelbruch: Therapie

Ein stabiler Wirbelbruch kann in der Regel konservativ behandelt werden. Diese Behandlung besteht aus einer Schmerzmedikation, Ruhe und Entlastung. Das Tragen eines Stützkorsetts oder –mieders oder einer Halskrause (Zervikalstütze) unterstütz den Betroffenen dabei. Nach etwa acht Wochen ist die knöcherne Struktur wieder verwachsen und es kann mit Physiotherapie begonnen werden. Bei einem instabilen Bruch muss operativ behandelt werden, zumal, wenn freie Knochenteile das Rückenmark komprimieren oder drohen das zu tun. Diese werden dann entfernt, die beschädigten Wirbel werden zudem mit Stangen und Schrauben stabilisiert.

Zur Verletzung von Neymar sagt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde in München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga:

„Bei der Verletzung des brasilianischen Stürmers Neymar handelt es sich um den Abbruch eines Querfortsatzes am dritten Lendenwirbelkörper. So eine Verletzung an der Wirbelsäule ist zum Glück vergleichsweise harmlos, da keine Nervenstrukturen beteiligt sind und auch das Rückenmark nicht betroffen ist. Ein derartiger Bruch ist natürlich dennoch sehr schmerzhaft. Es ist eine erhebliche Krafteinwirkung notwendig, um die in der Tiefe des Rückens liegenden Querfortsätze zu erreichen. Von der Verletzung sind auch Weichteilstrukturen wie Muskeln und Bänder betroffen. Daher rühren die Schmerzen vor allem. An den Querfortsätzen setzen Muskeln an, die für die Stellung der Wirbelkörper zueinander verantwortlich sind. In den meisten Fällen ist es möglich, solche Brüche ohne eine Operation mit konservativen Maßnahmen zu behandeln. Diese sind zunächst: Schmerzmedikation, Ruhe und Entlastung. Zudem müssen stabilisierende Maßnahmen erfolgen, etwa durch Anpassung eines Rückenmieders. Es stellt sicher, dass sich das Bruchfragment während des Heilungsprozesses nicht verschiebt. Nach der knöchernen Heilung, die etwa acht Wochen in Anspruch nimmt, kann mit physiotherapeutischen Maßnahmen zum Muskelaufbau und mit gezieltem Krafttraining begonnen werden. Je nach Trainingsintensität wird Neymar in drei bis vier Monaten seine volle Leistungsfähigkeit wieder erreicht haben. Langzeitfolgen des Bruchs sind kaum zu befürchten.“

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