Good Vibrations – aber nicht nach einer Schönheits-OP Christian Riedel

Good Vibrations – aber nicht nach einer Schönheits-OP

  • Redaktion
In fast jedem modernen Fitnessstudio steht mittlerweile mindestens ein Gerät für Vibrationstraining. Kein Wunder, denn das Training auf der Rüttelplatte verspricht schnelle Erfolge in kurzer Zeit. Der österreichische Schönheitschirurg Dr. Walther Jungwirth warnt allerdings vor möglichen Schäden durch Vibrationstraining.

„Ich habe in den letzten Jahren selber zwei Fälle erlebt, bei denen Vibrationstraining das Ergebnis einer Schönheits-OP negativ beeinflusst hat“, erzählt der 50-jährige plastische Chirurg. „Die extremen Rüttelbewegungen bei der Anwendung von Vibrationstraining können Probleme machen. So ist mir ein Lymphstau nach Brustvergrößerung und eine Wellenbildung nach Bauchstraffung - jeweils Jahre nach dem erfolgreichen Eingriff, aber unmittelbar nach der Rüttelmassage - bekannt. Ich empfehle meinen Patientinnen deshalb diese Anwendungen nicht durchzuführen.“

Bei einer gängigen Methode zur Brustvergrößerung wird das Silikon-Implantat unter den großen Brustmuskel geschoben. In vier bis sechs Wochen bildet der Köper eine Hülle aus Bindegewebe, die das Implantat an Ort und Stelle hält. Bei den starken Vibrationen kann es laut Dr. Jungwirth allerdings passieren, dass die raue Oberfläche des Implantats die umliegenden Lymphgefäße beschädigt und Lymphflüssigkeit austritt. Diese Lymphe staut sich an und es entsteht eine Schwellung, die sehr schmerzhaft sein kann und eine weitere OP notwendig macht. „Gesundheitsgefährdend ist so ein Lymphstau nicht“, sagt Dr. Jungwirth. „Aber dennoch kann eine Nach-OP oder zumindest eine Punktion der Schwellung notwendig sein.“

Implantate rutschen nicht


Die Angst, dass durch die Vibrationen das Implantat-Kissen verrutschen kann, ist laut Dr. Jungwirth unbegründet. „Man sollte sowieso in der ersten Phase nach der OP das Training reduzieren. Das gilt nicht nur für Vibrationstraining. Sobald der Körper aber das Implantat angenommen und eine Bindegewebshülle gebildet hat, kann auch nichts mehr verrutschen und das Silikon-Kissen wandert nicht.“

Allerdings besteht immer die Gefahr, dass die Lymphgefäße beschädigt werden. Diese Gefahr hält an, solange man die Implantate trägt. Darum gibt es auch niemals eine Entwarnung. Dr. Jungwirth schätzt diese Gefahr auf eine einstellige Prozentzahl. Insofern muss jede für sich selber entscheiden, ob man gewillt ist, dieses Risiko auf sich zu nehmen.

Kein Sport ist gefährlich


„Es gibt leider noch keine Studien, die untersucht haben, inwieweit Vibrationstraining nach einer Schönheits-OP gefährlich ist“, sagt Dr. Jungwirth. „Ich kann aber jede operierte Frau nur warnen, exzessiv auf der Rüttelplatte zu trainieren. Denn dass ein Risiko besteht, haben die zwei mir bekannten Beispiele gezeigt.“

Statt sich auf der Rüttelplatte durchschütteln zu lassen, gibt es ja genügend andere Methoden, den Körper zu trainieren. Von einem generellen Sportverbot, auch für bestimmte Sportarten, möchte Dr. Jungwirth nichts hören: „Es gibt keinen Grund, mit Implantaten keinen Sport zu treiben. Die modernen Silikon-Kissen sind sicher und platzen nicht. Darum spricht auch nichts dagegen, nach einer Brustvergrößerung Kontaktsportarten wie Boxen oder Kickboxen zu betreiben.“ Nur mit Vibrationstraining muss man eben vorsichtig sein.

Experte: Dr. med. Walther Jungwirth (Schönheitschirurg)
www.plastische-chirurgie.com

Christian Riedel

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