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Schmerzen nach dem Joggen

  • Christian Riedel
Hallo Dr. Sport, ich habe seit einiger Zeit an den Tagen nach dem Joggen Schmerzen in den Schienbeinen vorne entlang des Knochens. Erst dachte ich, es läge daran, dass ich einen längeren Lauf (ca. 1 Stunde) auf Asphalt gemacht habe und habe erst einmal ein paar Tage pausiert. Die Schmerzen kamen aber wieder.

Nach jedem Training - auch auf Waldboden - muss ich 2-3 Tage pausieren. Beim Training selbst merke ich nichts - erst am nächsten Tag. Zum Joggen trage ich gut gedämpfte Laufschuhe (Nike Air) und versuche, auf dem Vorderfuß zu laufen. Manchmal habe ich die Schmerzen auch, wenn ich schnell und verkrampft gegangen bin, weil ich es eilig hatte. Woran kann das liegen und was kann ich dagegen machen? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Vielen Dank.

Viele Grüße Ina (29)



Hallo Ina,

was Du beschreibst, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit das typische Schienbeinkantensyndrom (SKS). Dabei handelt es sich um Schmerzen, die besonders an der Innenseite des Schienbeins auftreten. Das SKS ist keine eigene Krankheit oder Verletzung, sondern die Umschreibung für Schmerzen am Unterschenkel, die besonders häufig bei Läufern auftreten und mehrere Ursachen haben können.

Mögliche Ursachen für das Schienbeinkantensyndrom sind ungeeignete Schuhe, eine falsche Lauftechnik oder ein Übertraining. Der Vorderfußlauf, den Du beschreibst, begünstigt das Auftreten eines SKS.

Diese Ursachen führen häufig zu verhärteten Muskeln, einer Knochenhautreizung oder einer Sehnenentzündung im Unterschenkel. Egal was die Ursache ist, das Gute beim SKS ist, dass die Schmerzen im Regelfall auch wieder verschwinden, sofern man den Beinen etwas Ruhe gönnt. Falls diese Regeneration nicht eingehalten wird, riskierst Du allerdings, dass die Beschwerden sich verschlimmern oder sogar chronisch werden.

In jedem Fall solltest Du erst einmal eine Laufpause einlegen und einen guten Orthopäden aufsuchen. Dieser kann durch eine Röntgen- oder besser noch eine Kernspinuntersuchung eine saubere Diagnose stellen. Bei der Differentialdiagnose muß man auch an einen Ermüdungsbruch denken. Ein solcher wird am besten mit einer Kernspintomographie (MRT) erkannt.

Ein weiteres Training ist oftmals möglich, allerdings in Ausgleichssportarten (Schwimmen, Radfahren). Einfache Therapien die Du selber durchführen kannst sind Stoffwechsel anregende Maßnahmen (Eislolly Behandlung, Wechselbäder, Salben) und eine Dehnung der gesamten Beinmuskulatur.

Gute Besserung!
Dr. Markus Klingenberg

Details

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  • Star Vita: Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
  • Star Erfolge: Arzt, Sportmediziner, Notarzt

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