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Hilft Alkohol bei der Verdauung?

  • Christian Riedel
An Weihnachten ist es ja Tradition, dass ein reichhaltiges Festessen auf dem Tisch steht. Das kann einem auf den Magen schlagen. Daher gibt es nach der Festtagsgans häufig einen Schnaps, der bei der Verdauung helfen soll. Doch der Digestif bewirkt eher das Gegenteil.

Gerade nach fettigem Essen soll der Schnaps die Verdauung anregen. Und nachdem man das Glas geleert hat, breitet sich ja auch sofort eine wohlige Wärme in der Magengegend aus. Daher sollte man meinen, dass der Schnaps auch eine positive Wirkung auf die Verdauung hat. Aber man täuscht sich.

Zumindest ein klarer Schnaps wirkt sich eher negativ auf die Verdauung aus. Denn anstatt das Essen zu verarbeiten, muss der Körper zunächst den Alkohol abbauen. Man verdaut erst später und das Essen liegt länger (und schwerer) im Magen. Kräuterliköre oder -schnäpse können zwar die Verdauung unterstützen, dafür sind aber die Kräuter verantwortlich und nicht der Alkohol. Insofern könnte man auch einen Kräutertee trinken oder ein Bonbon lutschen. Oder man würzt sein Essen zusätzlich mit Kräutern, um die Verdauung anzuregen. Dafür eignen sich besonders Kümmel, Lorbeer, Bohnenkraut und Fenchel.

Wer unbedingt einen Verdauungsschnaps trinken will, sollte also auf klare Schnäpse verzichten und besser einen Kräuterlikör trinken. Ganz schlecht sind dunkle Schnäpse wie Whiskey oder ein Cognac. Denn diese Alkoholika bekommen ihre Färbung durch Zuckercouleur oder durch Karamell. Und dieser Zucker behindert die Verdauung zusätzlich.

Um den Körper in Ruhe verdauen zu lassen, sollte man besser ganz auf Alkohol verzichten. Denn Alkohol behindert die Magenentleerung. Er gelangt direkt ins Blut und von da aus ins Gehirn. Dort blockiert er die Nerven, die für den Transport der Nahrung vom Magen in den Darm zuständig sind und verlangsamt so die Verdauung.

Wer nach einem reichhaltigen Festtagsmenü seine Verdauung unterstützen will, sollte also besser einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft einlegen. Das regt die Verdauung und den Kreislauf an. Und die Weihnachtsgans liegt nicht zu schwer im Magen.

Christian Riedel

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