Das Hauptziel ist Olympia – Interview mit Jens Filbrich nach der Tour de Ski picture-alliance

Das Hauptziel ist Olympia – Interview mit Jens Filbrich nach der Tour de Ski

  • Nils Borgstedt
Am Sonntag ist mit der achten Etappe auf den Alpe Cermis die diesjährige Tour de Ski zu Ende gegangen. Mit drei Athleten unter den Top 11 der Gesamtwertung kann der Deutsche Skiverband (DSV) zufrieden sein. Wir sprachen nach dem ersten Highlight der Saison mit Jens Filbrich über die Tour de Ski und was er dem DSV-Team in Vancouver zutraut.

Netzathleten: Erstmals stand bei der Tour de Ski am Ende kein Deutscher auf dem Podest. Macht sich das bei der Stimmung innerhalb der Mannschaft bemerkbar?
Jens Filbrich: Ne, eigentlich nicht. Speziell mit Axel (Teichmann, Anm. d. Red.) haben wir ja auch während der Tour einige Podestplätze eingefahren. Im Finale hat es dann leider nicht ganz gereicht. Gerade für Axel wäre ein Podestplatz im Gesamtklassement ja möglich gewesen. Für mich und Rene Sommerfeld war es allerdings schon vor der letzten Etappe nicht mehr drin. Der Rückstand von einer Minute auf die Vorderen war einfach zu groß. Von daher konnten der Rene, der ja ein Spezialist beim letzten Anstieg ist, und ich nicht mehr ganz nach vorne fahren. Insgesamt ist das aber überhaupt kein Beinbruch. Das diesjährige Hauptziel ist ganz klar Olympia und nicht die Tour de Ski. Wir haben uns bei der Tour trotzdem super verkauft und wissen, dass wir gut drauf sind. Dementsprechend motiviert sind wir jetzt natürlich für die Olympiade.

Netzathleten: Wie siehst du dein eigenes Abschneiden bei der Tour?
Jens Filbrich: Es war ok. Es war zwar ein bisschen mehr drin, weil ich mir gerade bei den klassischen Abschnitten mehr erhofft hatte. Aber letztendlich bin ich mit Platz 11, wenig Rückstand nach vorne und vielen Weltcuppunkten eigentlich zufrieden.

Netzathleten: Auf der letzten Etappe der Tour haben alle Deutschen – außer Rene Sommerfeld – Plätze in der Gesamtwertung verloren. Bist du froh, dass eine solche Etappe beziehungsweise ein solcher Wettkampf bei Olympia nicht ansteht?
Jens Filbrich: Ja, das kann man eigentlich schon sagen, klar. Diese Schlussetappe Alpe Cermis ist natürlich etwas ganz, ganz spezielles. Vor allem, wenn man schon sieben Wettkämpfe in den Knochen hat. Als achten Wettkampf dann da hoch laufen zu müssen, ist schon extrem schwer, auch für die Psyche. Das ist eine ganz spezielle Geschichte und die ist nur einmal im Jahr. Es gibt wirklich nur dieses eine Rennen und das ist auch gut so. Bei Olympia ist es speziell für mich natürlich gut, dass es so eine Etappe nicht gibt, weil ich im Skating nicht so die überragenden Ergebnisse habe. Da ist man einfach froh wenn das Ding dann vorbei ist.


Netzathleten: Was hat für dich die diesjährige Tour ausgezeichnet?
Jens Filbrich: Eigentlich ihre Zweiteilung. Bei den ersten vier Etappen waren zwei Sprintwettbewerbe dabei, nach denen auch einige Sprinter aus der Tour ausgestiegen sind. Und dann gab es den zweiten Teil, der extrem anstrengend, extrem schwer, aber trotzdem spannend war. Gerade mit dem Massenlauf von Cortina nach Toblach und speziell die 20km klassisch, bei denen Lukas Bauer hervorragend, fast unglaublich gelaufen ist. Insgesamt hat die Tour einfach wieder riesigen Spaß gemacht.

Netzathleten: Eine solche Tour ist ja doch sehr intensiv. Ist das gut für die Vorbereitung? Kommt man da nicht sogar nach ein paar Tagen Regeneration gestärkt heraus?
Jens Filbrich: Also ich denke, die Sportler, die da gesundheitlich gut durchkommen, die werden davon auf jeden Fall profitieren. Das hängt damit zusammen, dass man sich einfach Wettkampfhärte antrainiert und auch noch mal eine richtige Spitze im Saisonverlauf setzt. Sicherlich ist jetzt aber Regeneration extrem wichtig, genau so wie ein erneuter Trainingsaufbau. Wenn man so eine Tour durchgestanden hat, ist das auf jeden Fall stärkend für die nächsten Aufgaben.
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Netzathleten: Als nächstes Highlight warten ja auch schon die Olympischen Spiele. Was erwartest du vom deutschen Team bei Olympia, welche Chancen rechnest du euch aus?
Jens Filbrich: Solange alle gesund bleiben und das Material auch drüben funktioniert, gehe ich davon aus, dass wir wieder in fast allen Disziplinen Medaillenchancen haben, im Einzel wie auch in den Staffelwettbewerben. Ein ganz großes Ziel ist natürlich für uns Männer die Herrenstaffel. Da denke ich haben wir die größte Medaillenchance und da wollen wir auf jeden Fall wieder angreifen.

Netzathleten: Vielen Dank für das Interview und viel Spaß bei der Olympiavorbereitung. Bis bald.

 

Das Interview führte Nils Borgstedt

Details

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  • Star Vita: Jens Filbrich wurde 1979 in Suhl (Thüringen) geboren. Jens gewann in seiner Laufbahn bei Olympischen Winterspielen Bronze (2002) und Silber (2006) mit der 4x10km Staffel. Bei Weltmeisterschaften konnte er ebenfalls mit der Staffel Silber- und Bronzemedaillen erringen. Sein größter Einzelerfolg war die Bronzemedaille über 50 km im klassischen Stil bei der Weltmeisterschaft 2007 in Sapporo.
  • Star Erfolge: Bronzemedaille WM 2007, Silbermedaille Olympia 2006,

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