Thomas Hellriegel über Wattmessung beim Radfahren Jörg Birkel

Thomas Hellriegel über Wattmessung beim Radfahren

  • Christian Riedel
Statt nur den Puls solltest du auch die Leistung messen. Das ist verlässlicher. Deshalb setzen Profi-Triathleten auch auf ein wattgesteuertes Radtraining. Allerdings ist ein guter Wattmesser teuer. Thomas Hellriegel erklärt im Video-Interview, für wen sich die Investition lohnt.

${center:Wattmessung}

Ein Wattmesser am Fahrrad ist in erster Linie zur Trainingssteuerung gedacht. Idealerweise natürlich in Kombination mit einer Leistungsdiagnostik auf dem Rad. Dann bekommt man die eigenen Trainingsbereiche nämlich nicht als Pulswerte, sondern auch als Wattwerte.

Das ist deshalb wichtig, weil der Puls keine hundertprozentig verlässliche Größe darstellt. Der Herzschlag unterliegt verschiedenen Einflussfaktoren. Neben individuellen Faktoren wie dem Geschlecht, dem Alter oder dem Trainingszustand und der Intensität einer Belastung, treiben vor allem heiße Temperaturen und die Adrenalinausschüttung im Wettkampf den Puls nach oben. Das richtige Wettkampftempo nur über den Puls zu finden, ist daher schwierig.

Wie viel Watt man tritt, ist dagegen zuverlässiger. Egal ob ich bergauf oder flach fahre, im Wettkampf wie im Training sollte man immer die gleiche Wattzahl halten. Dadurch bleibe ich in meinem Zielbereich. Versuche ich stattdessen am Berg Zeit gut zu machen, wird mir anschließend die Kraft fehlen, um Druck auf der Ebene zu machen.

Es gibt allerdings einen kleinen Haken an der Sache. Die Firma SRM hat ein quasi Monopol, da es sonst kaum zuverlässige Wattmesser gibt. Das treibt den Preis in die Höhe. Etwa 2.500 bis 3.000 Euro muss man für eine spezielle Kurbel mit integriertem Wattmesser zahlen. Dazu kommt dann noch ein Trainingscomputer. Insgesamt muss man bei SRM also mit mindestens 3.500 Euro rechnen. Und dann hat man den Wattmesser nur an einem Rad.

Eine etwas günstigere Alternative ist der Power Tap von Cycleops. Statt direkt am Kurbelarm misst der Power Tap die Leistung an der Hinterradnarbe. Das hat den Vorteil, dass man mit einem Hinterrad mehrere Räder messen kann. Nachteilig ist hingegen, dass man dann im Training wie im Wettkampf immer dasselbe Hinterrad fahren muss.

Aus diesem Grund ist das System bei vielen Profis unbeliebt, da diese im Wettkampf nicht auf ihre Scheibenräder verzichten wollen. Dafür kostet der Cycleops inklusive Computer auch mit rund 1.200 Euro weniger als die Hälfte vom SRM System.

Andere Hersteller haben immer mal wieder versucht, sich mit einem Wattmesser zu etablieren, aber für den Bedarf von Profis waren diese meist zu ungenau. Zudem kann man ein solches System aufgrund der kleinen Stückzahlen kaum günstig anbieten.

Fazit: Wer es sich leisten kann, fährt mit Wattmessung besser.

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten