Adipositas: Zahl der Fettleibigen soll in Deutschland massiv steigen Thinkstockphotos.de

Adipositas: Zahl der Fettleibigen soll in Deutschland massiv steigen

  • Jörg Birkel
Laut einer Studie soll die Zahl der adipösen (fettleibigen) Menschen im Alter von über 50 Jahren massiv ansteigen. Bis 2030 rechnen zwei Forscherinnen, die den demografischen Wandel untersuchen, mit einem Anstieg von 80 Prozent.

Das sind dramatische Zahlen. Im Jahr 2009 seien fast jeder Zweite über 50-Jährige leicht übergewichtig gewesen und fast zwanzig Prozent der älteren Deutschen sei sogar adipös gewesen, so die Ausgangsbasis der Studie.

Dramatische Gewichts-Entwicklung bei Älteren

Als Basis für ihre Studie nahmen die Forscherinnen aus Rostock Daten des statistischen Bundesamtes aus den Jahren 1999 bis 2009 und verglichen diese mit anderen internationalen Studien. Obwohl der Wert umstritten ist, nutzen die Wissenschaftlerinnen den Body-Mass-Index (BMI) für ihre Berechnungen.

Ab einem BMI von 30 und mehr gilt ein Mensch als fettleibig (adipös). Der BMI berechnet sich aus Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat. Er ist nur als Richtwert zu betrachten, weil keine anderen Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Körperzusammensetzung berücksichtigt werden.

Ein Bodybuilder mit viel Muskelmasse erreicht beispielsweise trotz geringem Körperfett hohe BMI-Werte. Es ist aber davon auszugehen, dass es in der Gruppe der über 50-Jährigen in Deutschland relativ wenige Bodybuilder und Leistungssportler gibt, sodass die ermittelten Zahlen dennoch eine alarmierende Aussagekraft haben.

80 Prozent Zuwachse bei der Gruppe der über 50-Jährigen

Wenn sich die Bevölkerungsentwicklung und die Entwicklung des Körpergewichts bei den Deutschen genauso fortsetzt, wie sie es in den Jahren von 1999 bis 2009 getan hat, dann ist bei den über 50-Jährigen mit einem Anstieg der Fettleibigen von rund 80 Prozent zu rechnen. Selbst wenn sich diese Entwicklung massiv verlangsamen ließe, wäre immer noch mit einer deutlichen Zunahme der Adipösen im Alter zu rechnen.

Die Zahlen sind deshalb so alarmierend, weil ein hohes Körpergewicht bzw. ein hoher Körperfettanteil Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzkreislauferkrankungen begünstigen. Diese Entwicklung wäre mit immensen Kosten für das Gesundheitssystem verbunden.

Unsere Meinung: Obwohl so viel darüber geschrieben wird, werden die Themen Bewegung und gesunde Ernährung scheinbar immer noch von vielen Menschen unterschätzt. Dieser negativen Entwicklung in Bezug auf das Körpergewicht kann aber nur mit mehr Sport und einer natürlichen und ausgewogenen Ernährung begegnet werden.

Ansonsten trägt die Allgemeinheit die Kosten für jahrelange, medikamentöse Behandlung der dicken und kranken Deutschen der Zukunft. Die Deutsche Gesellschaft für Diabetes fordert deshalb bereits seit einer Weile die Einführung von Steuern auf ungesunde Lebensmittel mit hohem Fett und Zuckergehalt. Vielleicht ist das ein Ansatz, der beim Umdenken helfen könnte.

Quelle: https://www.karger.com/Article/FullText/358738

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