Stefan Blöcher über Teamgeist - Einer für alle, alle für einen Laureus

Stefan Blöcher über Teamgeist - Einer für alle, alle für einen

Für unsere aktuelle Reihe „Wertsache“ sprachen wir mit Laureus-Botschafter und Ex-Hockeyspieler Stefan Blöcher. Der vierfache Europameister und Silbermedaillen-Gewinner bei WM und Olympia erklärte uns beim Berliner Laureus-Projekt Kick on Ice, was Mannschaftsgeist ausmacht.

netzathleten.de: Herr Blöcher, wie definieren Sie Teamgeist?
Stefan Blöcher: Teamgeist ist natürlich das A und O im Mannschaftssport. Es geht darum, dass jeder in einer Mannschaft für den anderen da ist, für ihn arbeitet und bereit ist, seine Fehler auszubügeln. Dabei ist es wichtig, dass die unterschiedlichsten Positionen harmonieren, vom Torwart bis zum Stürmer. Und es gilt für den Einzelnen auch, unterschiedliche Leistungsniveaus innerhalb der eigenen Mannschaft zu akzeptieren. Die Fußball-Nationalmannschaft hat uns im vergangenen Jahr eindrucksvoll veranschaulicht, wie das zu funktionieren hat. Von der Startelf, über die Ersatzspieler bis hin zur Mannschaft hinter der Mannschaft hat jeder optimal mitgezogen. Nur so kann man große Erfolge erreichen.

netzathleten.de: Kann man Teamgeist erlernen, oder muss dafür „veranlagt“ sein?
Stefan Blöcher: Das lernt man. Am besten natürlich wie hier beim Projekt Kick on Ice im Kindesalter. Hier lernen die Kinder schon, dass auch der schlechteste in der Mannschaft seinen Beitrag für den Erfolg leistet. Allerdings ist das ein immer wiederkehrender Prozess. Eine Mannschaft, die in einem Jahr funktioniert hat, muss auch im nächsten Jahr wieder bereit sein, für den Erfolg zusammenzuhalten.  Es gilt, immer daran zu arbeiten und das ist nicht einfach bei so vielen Beteiligten.

netzathleten.de: Auch im Mannschaftssport – gerade im Fußball – geht es heute aufgrund lukrativer Werbeverträge häufig doch zu sehr um den Einzelnen. Ertappt man sich manchmal dabei, den Wert Teamgeist aus egoistischen Gründen aus den Augen zu verlieren?
Stefan Blöcher: Das ist in einer Mannschaft sicherlich ein entscheidender Faktor, nicht nur wegen der Werbeverträge. Das beginnt schon beim Gehaltsgefüge, das sehr weit auseinanderklafft und trifft deshalb beim Fußball sicherlich am ehesten zu. Hier ist der Trainer dann gleichzeitig auch als perfekter Pädagoge, Mediator oder gar PR-Mann gefragt, um das seiner Mannschaft vermitteln zu können. 

netzathleten.de: Wie vermittelt man denn Kindern am besten, dass sie zusammenhalten müssen?
Stefan Blöcher: Der gemeinsame Spaß am Sport hilft dabei natürlich ungemein. Aber hier sind auch immer die Trainer und Betreuer gefordert, denn Kleinigkeiten – und das habe ich selbst in meiner aktiven Zeit als Leistungs- und Mannschaftssportler erlebt – können den Zusammenhalt einer Mannschaft stören. Letztlich ist das auch eine Aufgabe der erfahreneren Mannschaftsteile. Das war auch bei der Nationalmannschaft so, dass die älteren Spieler ihre Erfahrungen an die jüngeren weitergeben und versuchen, gemeinsam mit Trainern den Zusammenhalt zu fördern.
Bloecher ChinaLaureus-Botschafter Stefan Blöcher bei Projektbesuchen in China (li) und bei Kick on Ice in Berlin. Bloecher eishockey

Zur Person: Stefan Blöcher

Stefan Blöcher ist der erste deutsche Hockeyspieler, der von seinem Sport leben konnte. Nach seiner aktiven Karriere fungierte er unter anderem als Nationaltrainer von Kuba und Simbabwe. Inzwischen ist er erfolgreicher Sportunternehmer und wurde 2008 zum Laureus Botschafter ernannt. Seitdem setzt er seine Bekanntheit ein, um die Projekte der Laureus Sport for Good Stiftung zu unterstützen.

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