Unterwasserrugby - Sport in der dritten Dimension Jürgen Langner

Unterwasserrugby - Sport in der dritten Dimension

  • Derk Hoberg
Rugby spielt man normalerweise zu Lande und der Ball fliegt durch die Luft. Doch auch im Wasser gibt es eine Spielart des in England erfundenen Spiels: Das Unterwasserrugby. Diese Variante stammt aus Good Old Germany, genauer gesagt aus dem Ruhrgebiet.

Unterwasserrugby wird in einer Wassertiefe von 3,5 bis 5 Metern Tiefe gespielt. Die Tore sind schwere Eisenkörbe, mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern, also etwas weniger als der eines Basketballkorbes. Sie stehen am Boden des Schwimmbeckens und sind das Ziel der Spieler, die versuchen den Ball darin zu versenken.

Dabei geht es durchaus hart zur Sache. Nicht nur, dass körperlich gerungen wird, auch der fehlende Sauerstoff macht den Akteuren zu schaffen. Zu ihrer Ausrüstung gehören nämlich keine Sauerstoffflaschen. Sie müssen sich mit einem Schnorchel begnügen. Dazu kommt die Tauchermaske, Schwimmflossen und – nicht zu vergessen – die Schwimmbekleidung. Hierzu gehört auch eine Wasserballmütze, die notwendigerweise auch mit Ohrenschützern ausgestattet ist.

Die Anforderungen beim Unterwasserrugby

Der Ball, der mit einer Salzwasserlösung gefüllt ist, darf beim Spiel nicht an die Wasseroberfläche gelangen. Durch die größere Dichte der Salzlösung sinkt der Ball mit gut einem Meter pro Sekunde Richtung Boden des Beckens. Da Unterwasserrugby trotz der Trägheit des Wassers ein sehr schnelles Spiel ist, ist viel Ausdauer und Apnoetraining erforderlich. Deshalb bestehen die Teams auch aus 12 Spielern, von denen sich sechs im Spiel befinden, während die anderen versuchen, wieder Luft zu tanken. Ihr nächster Einsatz wird nicht lange auf sich warten lassen, schließlich wird fliegend gewechselt.


Neben der Ausdauer sind aber auch taktisches Kalkül, Kraft, Schnelligkeit und Wendigkeit beim Unterwasserrugby gefordert. Um sich in den drei Dimensionen – beim Unterwasserrugby können Angriffe auch von oben oder unten erfolgen – zurechtzufinden, ist allgemein eine gute Übersicht notwendig.


Das Passspiel erfolgt durch Stoßen des Balles. Philip Kremer, der an der Universität Heidelberg Unterwasserrugby spielt, erklärt dazu: „Geübte Spieler können den Ball etwa zwei bis drei Meter weit und dabei gezielt und schnell stoßen. Reaktionsschnelle Stürmer können den Ball mit einer sehr hohen Geschwindigkeit durch eine noch so kleine Lücke, die der Torwart vor dem Korb frei lässt, hindurch schießen. Die Geschwindigkeit ist dann mindestens drei Mal höher als die einfache Sinkgeschwindigkeit.“

 

Hupe statt Trillerpfeife

Zu den wichtigsten Regeln gehört, dass nur der Spieler der den Ball hat, körperlich attackiert werden darf und auch selbst jeden anderen angreifen kann. Griffe an die Ausrüstung sind ebenso tabu, wie das Festhalten am Korb oder den Ball aus dem Wasser zu heben. Grundsätzlich unzulässig ist rohe Gewalt. Beißen, Kratzen und Würgen sind verboten und werden als Foul „abgepfiffen“.

Doch wie machen die beiden Schiedsrichter unter Wasser eigentlich auf sich aufmerksam? Eine Trillerpfeife erweist sich da als unbrauchbar, weshalb ein Hupsignal verwendet wird. Die Signale sind festgelegt, so dass die Spieler wissen, was gerade entschieden wurde. Männer und Frauen spielen das Spiel im Übrigen gemeinsam und eine Partie dauert zwei mal 15 Minuten.

Das Spiel wurde bereits 1961 in Mülheim an der Ruhr erfunden. Mittlerweile hat es der Sport in Deutschland schon zu einem funktionierenden Liga-System gebracht. Zusätzlich finden Europa- und Weltmeisterschaften statt. Wer es selbst einmal versuchen möchte, sollte Schwimmen können und sich im Wasser zudem auch wohlfühlen. Unter www.unterwasserrugby.com findet Ihr Vereine in Eurer Nähe und weitere Informationen zu diesem Sport.

Derk Hoberg

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