Heimsieg beim Red Bull Crashed Ice 2010 in München Red Bull - Andreas Schaad

Heimsieg beim Red Bull Crashed Ice 2010 in München

  • Nils Borgstedt
Der Garmisch-Partenkirchener Martin Niefnecker hat sich den Sieg beim ersten Stopp der Red Bull Crashed Ice Weltmeisterschaft in München gesichert. Der 19-jährige entschied am Samstag den Finallauf des Ice Cross Downhill für sich und verwies Gabriel Andre aus Kanada und Kim Müller aus der Schweiz auf die Plätze.

Der Wintersport-Ort Garmisch-Patenkirchen hat einen weiteren erfolgreichen Wintersportler hinzubekommen. Martin Niefnecker hat am vergangenen Wochenende in München das Ice Cross Rennen Red Bull Crashed Ice gewonnen und damit für einen Heimsieg bei der Premiere dieses Spektakels in Deutschland gesorgt. Niefnecker wird nun am 20.03.2010 bei der finalen Wettkampfrunde in Quebeck/Kanada teilnehmen.

Das Spektakel, das im Münchner Olympia-Gelände stattfand, wurde von 50.000 begeisterten Zuschauern verfolgt. 64 Teilnehmer aus 20 Nationen skateten die 386 m lange Eisbahn hinunter und erreichten dabei Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 58 km/h. Gestartet wurde von einer etwa 15 Meter hohen Startrampe mit 68% Gefälle. Die Bahn wurde aus 390 Kubikmetern Eis gefertigt und hatte Sprünge, Wellen und spektakuläre Kurven zu bieten.

Favoriten scheiden aus

Gestartet wurde jeweils in Vierergruppen, wobei sich die schnellsten zwei für die nächste Runde qualifizierten. Das Starterfeld war prominent besetzt. Der ehemalige Eishockey-Nationaltorwart Alexander Jung (Füssen), EHC München-Profi Markus Jocher (Garmisch-Patenkirchen), Vorjahressieger Miika Jouhkamainen, Inline-Downhill-Profi Philipp Auerswald, sowie die ehemaligen DEL-Spieler Markus Pöttinger (München) und Florian Jung (Füssen) stürzten sich die Eisbahn hinunter. Ins Finale kamen sie allerdings alle nicht.


Der Schwede Jesper Felder, der bereits sieben Mal den Red Bull Crashed Ice für sich entscheiden konnte, musste seine Teilnahme bereits vor dem Start verletzungsbedingt absagen. „Es tat mir weh, den Jungs nur zuschauen zu können. Ich wäre wirklich gerne mitgefahren, die Stimmung war super“, sagte der Rekord-Sieger. Sein härtester Konkurrent der letzten Jahre, Miika Jouhkamainen, kam lediglich auf Platz Neun. Auch die ehemaligen Eishockey-Profis Jung und Pöttinger blieben mit den Plätzen 51 und 78 hinter den Erwartungen zurück.

Den finalen Lauf zwischen Martin Niefnecker, Andre Gabriel, Kim Müller und Michael Urban entschied der letzte verbleibende Deutsche Starter für sich. Beachvolleyball-Weltmeister Julius Brink überreichte ihm die Trophäe.

Gleich zwei Premieren

Zum ersten Mal in der zehnjährigen Geschichte von Red Bull Crashed Ice wird dieses Jahr eine Weltmeisterschaft ausgetragen. Das Rennen in München war der Auftakt, das in Quebeck wird den Weltcup abschließen. Zudem ist mit München erstmals eine deutsche Stadt Austragungsort dieses spektakulären Ice Cross Events gewesen.


Auch vier Mädels ließen sich die Chance nicht nehmen den Eiskanal hinunter zu skaten – allerdings außer Konkurrenz. Wir haben mit Eishockey-Stürmerin und Rugby-Spielerin Manuela Hebel nach dem Red Bull Crashed Ice gesprochen:

Netzathleten: Hattest Du Angst hier runter zu heizen? Vor allem am Anfang, denn gleich nach der Startrampe kommt ja der erste Sprung…
Manuela Hebel: Ja, beim ersten Abhang geht’s schon brutal runter. Ich bin im Training trotzdem voll runtergeprescht und da hat es mich aber dann auch gleich voll hingelassen. Deshalb habe ich danach immer ein wenig gebremst. Dann ging es. Da habe ich dann auch die Angst verloren, nachdem ich das erste Mal heil drüber gekommen bin. Die erste Rampe ist die schlimmste, wenn man über die drüber kommt ist man schon fast durch.

Netzathleten: Wie kommt man als Frau darauf, so einen Parcours hinunterzubrettern?
Manuela Hebel: Also erstmal vorweg: Ich habe schon immer als Kind davon geträumt, mit meinen Schlittschuhen mal bergab zu fahren und dass es einen Skatepark aus Eis oder so etwas ähnliches gibt. Und die Bahn hier ist ja so etwas ähnliches. Aber ich bin auch ein wenig verrückt. Je ausgeflippter, desto besser.

Netzathleten: Jetzt seid Ihr ja außer Konkurrenz gefahren. Geht’s nächstes Mal gegen die Männer? Im Training habt ihr es ja schon versucht…
Manuela Hebel: Also ich hätte es ja schon gemacht. Aber ich glaube wir wären dann nicht mal letzter geworden. Manche hätten wir durchaus schlagen könne. Wir Frauen waren schon besser als etwa 30 von den Männern. Aber an sich denke ich, sollte man Männer und Frauen immer trennen, weil es hier doch sehr körperlich zur Sache geht. Eishockey kann man mischen, aber das hier ist zu krass.

Netzathleten: Bei welchem anderen Red Bull Event wärst Du denn gerne noch mit dabei?
Manuela Hebel: Ich habe bis vor kurzem noch gar nicht gewusst, dass Red Bull so viel organisiert, aber mich neulich mal auf der Homepage ein bisschen umgeschaut. Ich glaube aber, das sind alles Sachen, bei denen man ein Spezialist in seinem Fach sein muss. Und ich bin halt nur Experte im Schlittschuhfahren. Ich würde mich aber schon mal gerne auf so ein Surfbrett stellen und das probieren, aber ich fürchte viel kommt dabei nicht raus.

Netzathleten: Für Dich gibt’s ja dann wohl nur noch bei der Wok-WM von TV Total den Eiskanal im Wok hinunter zu fahren…
Manuela Hebel: Boah, ja das wäre auch was. Da hätte ich schon Bock drauf. Mal so einen richtigen Eiskanal runterzufahren, eine echte Bobbahn, da wäre ich auch dabei.

Netzathleten: Mit was sonst würdest Du denn hier mal runterfahren, außer Schlittschuhen?
Manuela Hebel: Wir haben vorhin im Training schon mal gescherzt, ob sie uns nicht ein Schlauchboot nach oben bringen können. Das wäre bestimmt lustig gewesen, da zu fünft runterzurutschen. Aber sonst… also mit einem Motorrad würde ich mich das nicht trauen.

Dafür war auch jemand anderes zuständig. Der vierfache Stuntriding Weltmeister Chris Pfeiffer absolvierte den Parcours auf seinem Motorrad und fuhr ihn anschließend auch wieder hoch. Abgefahren!

Nils Borgstedt

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