Deutscher Alpenverein: Die Grenzen der Beschneiung sind bald erreicht thinkstock.com

Deutscher Alpenverein: Die Grenzen der Beschneiung sind bald erreicht

  • Nils Borgstedt
In München hat der deutsche Alpenverein gestern die Ergebnisse einer Studie zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Skigebiete im bayerischen Alpenraum vorgestellt. Langfristig werden in Bayern der Studie zufolge nur noch drei Skigebiete schneesicher sein.

Die Wissenschaftler gingen bei ihren Untersuchungen davon aus, dass Skigebiete als schneesicher gelten, wenn sie 100 Tage geregelten Skibetrieb ermöglichen (100-Tage-Regel). Es wurden insgesamt 46 bayerische Skigebiete untersucht. Derzeit ist etwa die Hälfte der Gebiete auf natürliche Weise schneesicher, die anderen können mit Hilfe von Kunstschnee schneesicher gemacht werden. In Zukunft wird eine solche Schneeversorgung nicht mehr gewährleistet sein.

Bis zu einer Erwärmung von +1°C, die zwischen 2025 und 2040 erreicht beziehungsweise überschritten werden könnte, würde die Anzahl der Skigebiete, die als schneesicher gelten, bereits auf 74 Prozent sinken – eine (erweiterte) technische Beschneiung vorausgesetzt. Anschließend geht es rapide bergab.

Bei einer Erwärmung um 2°C sinkt der Anteil der natürlich schneesicheren Gebiete auf neun Prozent, weitere 30 Prozent könnten mittels Kunstschnee schneesicher gemacht werden. Die restlichen 61 sind nicht mehr schneesicher. In der Weihnachtszeit seien sogar nur noch vier Prozent schneesicher. So gelten mittelfristig nur noch die höher gelegenen Gebiete als schneesicher. Langfristig wird die Schneesicherheit der Studie zufolge wahrscheinlich nur auf Fell- und Nebelhorn sowie der Zugspitze garantiert sein.

Damit die Schneesicherheit in den nächsten 15 bis 25 Jahren auch in niedrigeren Gebieten gewährleistet ist, müssen die bayerischen Skigebiete rund ein Drittel mehr Schnee produzieren als heute. In 25-60 Jahren müsste die Schneeproduktion verdoppelt bis verdreifacht werden. Inwieweit sich eine solche enorme Beschneiung rentiert, müsse in eigenen Analysen festgestellt werden. Auch müsse untersucht werden, ob solch große Eingriffe in die Natur überhaupt akzeptabel seien.

Hier gibt es den Endbericht der Studie: http://www.alpenverein.de/chameleon/outbox/public/4d411887-1e79-76cb-46c9-ccf65bbf999f/Beschneiungsstudie-Endbericht_21661.pdf

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