Dr. Sport: Was darf man mit Pfeifferschem Drüsenfieber? Shutterstock.com/Kirill Mikhirev

Dr. Sport: Was darf man mit Pfeifferschem Drüsenfieber?

  • Christian Riedel
Guten Tag lieber Dr. Sport, ich leide momentan unter Pfeifferschem Drüsenfieber und habe ein paar Fragen zu diesem Thema. Ich spürte glücklicherweise nur die Schwellung der Lymphknoten, ansonsten hatte ich weder Fieber noch sonst irgendetwas. Mein Arzt sagte mir, ich könne ganz normal arbeiten gehen, habe mich dann aber doch lieber krankschreiben lassen.

Jetzt bin ich die zweite Woche zu Hause und ich finde, das es mir gut geht. Die Lymphknoten scheinen mir nicht mehr angeschwollen zu sein, und auch sonst bin ich eigentlich recht wohlauf. Auf Sport verzichte ich im Moment noch, auch wenn es mir schwer fällt. Ich hätte da aber ein paar Fragen zu meinem Umfeld.

1. Mein Vater leidet an Krebs und ist mitten in der Chemotherapie und daher sehr geschwächt. Bin ich für ihn ein Risiko? So lange ich ihn nicht anniese oder -huste, sollte das kein Problem sein oder?
2. Mir fehlt es sehr, meinen Freund zu küssen. Wie lange muss ich damit rechnen ihn nicht küssen zu dürfen. Wie sieht es außerdem mit Sex aus? Ich nehme an, dies sind die größten Ansteckungsgefahren?

Für Ihre Antwort danke ich Ihnen schon jetzt und grüße Sie freundlich.

Christiane



Hallo Christiane,


das Pfeiffersche Drüsenfieber (auch infektiöse Mononukleose oder Küsskrankheit genannt) ist die Ausprägung des Eppstein-Barr-Virus. Müdigkeit, geschwollene Lymphdrüsen, eine vergrößerte Milz und grippeähnliche Symptome sind typische Ausprägungen des Pfeifferschen Drüsenfiebers.

Auf Sport zu verzichten ist sicher sinnvoll, da auch innere Organe in Mitleidenschaft gezogen sein können. Und bevor Du wieder aktiv ins Geschehen eingreifst, ist es ratsam, vorher Deinen Hausarzt aufzusuchen. Der kann mit einem Ultraschall und mit einer Blutuntersuchung feststellen, ob Du wieder gänzlich geheilt bist.

Zu Deinen Fragen:


Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist wie bereits erwähnt eine Viruserkrankung, die durch das Eppstein-Barr-Virus (EPV) ausgelöst wird. Dieses EPV ist ein Herpes-Virus, das so gut wie jeder Erwachsene Mensch in sich trägt. Schätzungen zufolge tragen über 95 Prozent der Menschen über 30 das Virus in sich. Übertragen wird es durch Speichel, Schmierinfektion oder Kontaktinfektion. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sowohl Dein Vater, als auch Dein Freund bereits infiziert sind. Wie jedes Herpes-Virus bricht die damit verbundene Erkrankung aber nur unregelmäßig aus, auch wenn der Herpesvirus persistiert, also ständig im Körper vorhanden ist.

Da das Immunsystem bei einer Krebserkrankung grundsätzlich geschwächt ist, solltest Du direkten Kontakt besser vermeiden, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass bei Deinem Vater eines der Symptome aufgrund Deiner Erkrankung auftritt. Dennoch solltest Du das Risiko gering halten und auf jeden Fall auf Hygiene achten, also ihn nicht anhusten, niesen und vor der Pflege die Hände desinfizieren. Erst wenn Dein Hausarzt sein OK gibt, dass bei Dir die Mononukleose abgeklungen ist, kannst Du Dich dann bedenkenlos um ihn kümmern.

Da Du Deinen Freund bereits geküsst hast, trägt er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das EBV ebenfalls in sich oder er ist immun. In beiden Fällen spricht nichts dagegen, dass Ihr weiterhin Körperkontakt, in welcher Form auch immer, habt.

Mit freundlichen Grüßen
Mahesh Arenja, Facharzt für Innere Medizin

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