Neun verschenkte Jahre – So schädlich ist rauchen thinkstockphotos.de

Neun verschenkte Jahre – So schädlich ist rauchen

  • Christian Riedel
Eine Zigarette hin und wieder kann doch nicht so schlimm sein. Das hört man öfter, wenn man einen Bekannten mit einer Kippe erwischt. Doch wie eine aktuelle Studie ergeben hat, kann schon moderates Rauchen die Lebenserwartung drastisch reduzieren.

Rund neun Jahre verschenkt jeder Mann, wenn er hin und wieder zur Zigarette greift. In Verbindung mit Alkohol sind es sogar 17 Jahre, die man länger leben könnte, wenn man auf die Laster verzichten würde und sich stattdessen gesund ernährt. Das sagt zumindest das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und beruft sich dabei auf Daten der EPIC-Studie, an der über 25.000 Menschen teilnehmen. Bei Frauen sind es immerhin noch sieben Jahre, die man einfach in die Luft bläst.

Dass Rauchen, Alkohol und wenig Bewegung ungesund sind, sollte jeder wissen. Wie ungesund die einzelnen Fakktoren wirklich sind, wollten die DKFZ-Epidemiologen um Professor Rudolf Kaaks einmal genau wissen und errechneten, wie stark jedes Laster die Lebenserwartung bei heute Vierzigjährigen reduzieren kann. Zudem ermittelten sie die kombinierten Risiken. Diese Ergebnisse wurden im BMC Medicine 2014; 12: 59)  nun veröffentlicht.

Wer lebt am längsten

 

Nach DKFZ-Angaben haben Nichtraucher mit einem BMI zwischen 22,5 und 24,9, die nur wenig Alkohol tranken, körperlich aktiv waren und sich gesund ernährten die größte Lebenserwartung. Diese Erkenntnis dürfte wenig überraschend sein. Mit so einem gesunden Lebenswandel steigt die Lebenserwartung bei Männern auf 87,5, bei Frauen sogar auf 88,7 Jahre.

Wurden nun verschiedene Risikofaktoren betrachtet, so reduziert Rauchen die Lebenserwartung am drastischsten. Schon zehn Zigaretten am Tag kosten einen Mann rund 9,4, eine Frau rund 7,3 Jahre. Raucht man weniger, sinkt die Lebenserwartung immerhin noch um rund fünf Jahre.

Weitere Risikofaktoren, die die Lebenserwartung senken sind: Adipositas (3,1 Männer/3,2 Jahre Frauen), starker Alkoholkonsum mit mehr als vier Drinks am Tag (3,1 Jahre – nur Männer) und häufiger Verzehr von rotem Fleisch (1,4/2,4). Lag der BMI unter 22,5, reduzierte sich die Lebenserwartung ebenfalls um 3,5/2,1 Jahre. Bewegten sich die Studienteilnehmer dagegen wenig oder gar nicht, änderte sich die Lebenszeit nach Angaben der Experten nicht.

17 verschenkte Jahre


Da der ungesunde Lebenswandel in der Regel nicht nur eine dieser Faktoren betrifft, errechneten die Wissenschaftler auch, wie schädlich die Kombination aus mehreren Faktoren ist. Laut DKFZ verliert ein adipöser Raucher, der sich ungesund ernährt und viel Alkohol trinkt rund 17 Jahre. Bei einer entsprechenden Frau sind es immerhin noch 13,9 Jahre.

Mit diesen harten Zahlen wollen die Forscher die Menschen zu einem gesünderen Lebenswandel bringen. Schließlich weiß jeder, dass Rauchen ungesund ist. Doch wenn man sich einmal vor Augen führt, dass man rund neun Jahre, also 10 Prozent seiner Lebenserwartung in die Luft bläst, könnte das zu einem Umdenken führen, so die Hoffnung der Krebsforscher.

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