Auf die Beine – Krebs durch sitzen thinkstockphotos.de

Auf die Beine – Krebs durch sitzen

  • Christian Riedel
Zu viel sitzen ist ungesund. Verspannungen, Rückenschmerzen und Herz-Kreislauferkrankungen sind nur einige negative Auswirkungen, wenn man zu oft und zu lange sitzt. Die Folgen von zu langem Sitzen könnten sogar noch gravierender sein. Denn nach der Meinung von Daniela Schmid und Michael Leitzmann von der Universität Regensburg könnte Sitzen sogar das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen.

Spätestens wenn wir ins Berufsleben einsteigen, steigt die Zahl der Tage, die wir überwiegend im Sitzen verbringen. Aber auch schon in der Schule oder der Uni verbringen wir einen großen Teil unserer Zeit auf dem Allerwertesten mit allen negativen Folgen. Zu diesen Folgen gehört möglicherweise auch ein gesteigertes Krebsrisiko. So soll vor allem das Risiko für Darm- und Gebärmutterhalskrebs erhöht sein. Aber auch das Risiko für Lungenkrebs steigt leicht. Das Problem dabei ist, dass man durch zusätzliche Bewegung oder körperliche Arbeit das Risiko nicht weiter senken kann.

Das zumindest geht aus einer Studie der Uni Regensburg hervor, bei der 43 einzelne Datensätze analysiert wurden. Insgesamt flossen die Gesundheitsdaten von mehr als vier Millionen Menschen in die Studie ein. Im Rahmen von Einzelstudien führten die Autoren Interviews und Befragungen durch, um Gewohnheiten und Gesundheitszustände der jeweiligen Studienteilnehmer zu ermitteln. Insgesamt ergab die Analyse fast 70.000 Krebserkrankungen. Durch entsprechende statistische Berechnungen versuchten Schmid und Leitzmann, die Erkrankungen mit den Bewegungsgewohnheiten der Betroffenen in Verbindung zu setzen.

Vereinfacht gesagt kann man die Schlussfolgerung so zusammenfassen, dass je mehr man sitzt, desto höher wird das Krebsrisiko für Darm-, Gebärmutterhalskrebs und in geringerem Maße auch für Lungenkrebs. Für andere Krebsarten gilt diese Schlussfolgerung dagegen nicht. Für zwei Stunden mehr Sitzen am Tag erhöht sich das Risiko für Darmkrebs um acht Prozent, Für Gebärmutterhalskrebs um zehn und für Lungenkrebs um sechs Prozent. Dies ist auch unabhängig von anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bewegungsmangel.

Sport hilft nicht


Das Problem dabei ist, dass man mit zusätzlichem Sport die negativen Folgen des Sitzens wohl nicht ausgleichen kann. Ist der Schaden durch Sitzen einmal angerichtet, kann man ihn wohl durch Joggen oder Krafttraining nicht wieder gutmachen.

Welche Gründe für das erhöhte Krebsrisiko vorliegen, ist den Forschern noch nicht bekannt. Allerdings könnte das erhöhte Krebsrisiko eine ganz andere Ursache haben. Denn besonders groß war der Zusammenhang zwischen Sitzen und Krebs bei den Personen, die viel fernsehen. Und da man vor der Glotze gerne Knabbereien, Junkfood und Süßgetränke zu sich nimmt, könnte das Krebsrisiko eine ganz andere Ursache haben. Allerdings könnten auch andere körperliche Effekte eine Rolle spielen. Das möchten die Forscher nun in weiteren Untersuchungen herausfinden. Bis hier allerdings Ergebnisse vorliegen, raten die Wissenschaftler dazu, sich mehr zu bewegen und weniger zu sitzen. Dann geht man auch auf Nummer sicher, was das Krebsrisiko angeht.

Hier gehts zur Studie

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten