Schutz vor Thrombose – Kein ASS einnehmen istockphoto.com/Juanmonino

Schutz vor Thrombose – Kein ASS einnehmen

  • Christian Riedel
Bewegt man die Beine längere Zeit nicht, droht eine Thrombose. Das gilt für Sportverletzungen ebenso wie für lange Flugreisen. Experten warnen aber davor, als Prävention Medikamente einzunehmen.

Um sich vor einer Thrombose zu schützen, nehmen einige Menschen zur Vorbeugung Medikamente mit dem Wirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure) ein. ASS macht das Blut flüssiger. Daher schlucken viele Menschen vor langen Reisen mit Bus, Auto oder Flugzeug entsprechende Medikamente, um die gefährlichen Blutstauungen in den Beinen zu verhindern. Das gilt besonders jetzt in der beginnenden Ferienzeit. Auch bei einer schweren Verletzung mit Bettruhe möchten sich viele Betroffene mit ASS vor der gefährlichen Verschlusskrankheit schützen. Doch niemand sollte ohne ärztliche Empfehlung eigenmächtig Medikamente mit dem blutverdünnenden Wirkstoff einnehmen. Das empfiehlt die Apothekerkammer Niedersachsen unter Berufung auf bisherige Studien zu dem Thema.

Das Hauptproblem ist, dass sich Thromben fast immer in den Venen bilden. Arterielle Thrombosen sind dagegen sehr selten. ASS wirkt laut der Apothekenkammer aber im arteriellen Bereich. Insofern kann ASS die venösen Thromben auch nicht verhindern.

Was wirklich hilft


Wenn ihr bei längeren Reisen Blutstauungen verhindern wollt, ist es besser, in Bewegung zu bleiben, regelmäßig aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Beim Autofahren sollte man ebenso regelmäßig Bewegungspausen einlegen. Um das Blut flüssig zu halten, sollte man rund 250ml Flüssigkeit pro Stunde zu sich nehmen, aber keinen Alkohol, da dieser die Venen erweitert, was den Rückfluss des Blutes behindern kann. Weiter kann man die Schuhe ausziehen, um Stauungen zu verhindern und die Füße hochlegen, sofern das geht. Weiter solltet ihr bei langen Reisen auf enge Kleidung verzichten und lieber weite Sachen tragen.

Die gleichen Tipps gelten in der Regel auch für Verletzungen mit Bettruhe, wobei man hier in der Regel noch entsprechende Anti-Thrombosestrümpfe und Spritzen mit Heparin bekommt, die das Blut flüssiger machen.

Probleme im Flugzeug


Vor allem bei längeren Flugreisen steigt die Thrombose-Gefahr. Verantwortlich dafür sind neben dem langen Sitzen auch der niedere Luftdruck und die trockene Luft. Dies kann den venösen Blutfluss hemmen und steigert zudem den Flüssigkeitsverlust, was den Blutfluss ebenfall behindern kann. Gerade dann ist es wichtig, die 250ml Flüssigkeit pro Stunde zu trinken und die Füße regelmäßig zu bewegen. Wenn man schlecht aufstehen kann, reicht es schon, die Zehen anzuziehen, die Wadenmuskeln anzuspannen oder den Fuß von der Ferse bis zu den Zehenspitzen abzurollen.

Ob man blutverdünnende Medikamente einnehmen sollte, um sich vor Thrombose zu schützen, sollte aber immer noch der behandelnde Arzt entscheiden. Wichtig ist eben, nicht auf die Medikamente zu vertrauen sondern aktiv der Thrombose vorzubeugen.

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