Bis jetzt war jede Minute geil - Interview mit Martin Fiala Martin Fiala

Bis jetzt war jede Minute geil - Interview mit Martin Fiala

  • Derk Hoberg
Vor kurzem haben wir Euch an dieser Stelle die neue Olympische Disziplin Ski Cross vorgestellt. Wir haben mit Skicrosser Martin Fiala gesprochen, der sich in diesem rasanten Sport für Vancouver qualifizieren will. Lest selbst, wie seine Chancen stehen und wie er sich mit 41 Jahren im Weltcup-Zirkus fühlt.

netzathleten: Als früherer alpiner Skirennläufer bist Du nun in der noch jungen Sportart Ski Cross unterwegs und willst Dich mit 41 Jahren erstmals für Olympia qualifizieren. Was treibt Dich an?
Martin Fiala: Ich habe großen Spaß an Herausforderungen, eben so viel Spaß am Skifahren und eine gute Portion Optimismus.

Die 21. Olympischen Winterspiele in Vancouver/Kanada beginnen am 12. Februar 2010 und enden am 28. Februar 2010. Nach Montreal 1976 und Calgary 1988 ist Vancouver die dritte kanadische Stadt, die Olympische Spiele veranstaltet. Insgesamt werden 86 Goldmedaillen in 7 Sportarten vergeben.Die 21. Olympischen Winterspiele in Vancouver/Kanada beginnen am 12. Februar 2010 und enden am 28. Februar 2010. Nach Montreal 1976 und Calgary 1988 ist Vancouver die dritte kanadische Stadt, die Olympische Spiele veranstaltet. Insgesamt werden 86 Goldmedaillen in 7 Sportarten vergeben.

netzathleten: Was macht die Sportart Ski Cross so interessant?
Martin Fiala: Am ehesten wohl die Tatsache, dass vier Athleten versuchen, so schnell wie möglich von A nach B zu kommen, wobei zwischen A und B jede Menge Action, Adrenalin und „Wahnsinn“ geboten wird.

Die 21. Olympischen Winterspiele in Vancouver/Kanada beginnen am 12. Februar 2010 und enden am 28. Februar 2010. Nach Montreal 1976 und Calgary 1988 ist Vancouver die dritte kanadische Stadt, die Olympische Spiele veranstaltet. Insgesamt werden 86 Goldmedaillen in 7 Sportarten vergeben.

netzathleten: Du hast eine lange Pause hinter Dir, warst erfolgreich in der Internetbranche tätig. Wie schwer fällt da die Rückkehr zum Leistungssport?
Martin Fiala: Schwer? Nein gar nicht ...es ist eine hervorragende Erfrischungskur.

netzathleten: Wann hast Du effektiv mit der Vorbereitung begonnen?
Martin Fiala: Im Sommer 2009, als ich 100 prozentig mit der Idee, in Vancouver am Start sein zu wollen, schwanger gegangen bin.

netzathleten: Wie sieht denn ein „normaler“ Trainingstag bei Dir derzeit aus?
Martin Fiala: Im Sommer zwei Einheiten am Tag, meistens Ausdauer oder Kraft in allen Ausprägungen, kombiniert mit Koordination und alternativen Risikosportarten. Jetzt im Winter eine bis zwei Skieinheiten am Tag, kombiniert mit regenerativen und erhaltenden Einheiten.

netzathleten: Hast Du Deine Entscheidung, die Olympiaquali angehen zu wollen, schon bereut oder überwiegt der Spaß am Sport noch?
Martin Fiala: Nein, jede Minute war bis jetzt geil.

netzathleten: Wie ist es aktuell um Deine Qualifikationschancen bestellt?
Martin Fiala: Ich habe nach vier Rennen die Hälfte der Quali mit einem 16. Platz in Innichen geschafft. Zweimal bin ich knapp an der Quali vorbei mit einem 18., ebenfalls in Innichen, und einem 23., gestern in Les Contamines. In der Quali in St. Johann bin ich leider auf „die Goschen“ geflogen. Jetzt haben wir noch drei Rennen und die Chancen stehen nicht schlecht.


netzathleten: Du hast im Skiweltcup fast alle Abfahrten der Welt kennengelernt und bist früher eine Weile verschiedene Rennserien in den USA gefahren - dort hast Du auch Titel geholt. Magst Du die Rennen in Übersee mehr?
Martin Fiala: Ja, ich habe alle Abfahrten kennengelernt. Nach der Zeit im Weltcup bin ich dann in den USA Profiweltmeister in der Abfahrt und im Ski Cross geworden, wobei wir damals die Abfahrt in zwei Durchgängen ausgetragen haben und Ski Cross nur zu zweit gefahren sind. Ich mag Übersee wohl wegen dieser Erfolge und wegen der entspannten Atmosphäre

netzathleten: Mit Simon Stöckl hat Anfang Januar erstmals ein Deutscher ein Ski Cross Weltcup-Rennen gewonnen. Er ist 22 Jahre alt, könnte Dein Sohn sein. Bist Du so etwas wie der Leitwolf in Eurem Team?
Martin Fiala: Stimmt, Simon könnte mein Sohn sein, so habe ich es noch nicht gesehen. Schon vorrückt. Simon ist ein Riesentalent und kann, wenn er sich nicht „verläuft“ und seine Hausaufgaben gut erledigt, die Disziplin Ski Cross in der Zukunft dominieren. Ob ich ein Leitwolf bin - gute Frage. Das können wohl eher die Jungs und Mädels beantworten. Ich denke aber schon, dass ich einige Ansichten, Perspektiven und Einstellungen mitgebracht habe, die ganz positiv waren und sind.

netzathleten: Wie sehr helfen Dir Deine Erfahrungen von früher? In einem unübersichtlichen Rennen, vier Fahrer gleichzeitig auf der Piste, kommt es doch sicherlich auch auf die Übersicht und die Erfahrung an?
Martin Fiala: Erfahrung hilft ganz sicher, es ist aber nur ein Mosaiksteinchen. Physis, Fahrtechnik, Risikobereitschaft, Psyche usw. gehören natürlich auch dazu. Man muss immer an der größten Schwäche arbeiten, auch diese Einsicht kommt mit zunehmender Erfahrung.

netzathleten: Vor kurzem war zu lesen, dass Du als Abfahrer damals zu häufig in den Fangnetzen gelandet bist und deshalb vielleicht nicht alle Karriereträume in Erfüllung gingen. Hast Du mit dem wilden Ski Cross jetzt also Dein spätes Glück gefunden?
Martin Fiala: Ja ich kenne einige Netze (lacht), aber das ist schon vergessen. Ich bin als Abfahrer zu oft zu viel Risiko eingegangen. Mein „spätes Glück“ wie Du es nennst, habe ich dann in den USA gefunden. Ich habe in fünf Jahren sechs Siege eingefahren und war mehr als zehnmal auf dem Podest. Das jetzige Abenteuer ist sozusagen eine Bonusrunde.

netzathleten: Martin, vielen Dank für das nette Gespräch. Wir netzathleten drücken Dir die Daumen, damit Dein Traum von Olympia in Erfüllung geht!

Das Interview führte Derk Hoberg

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