Sinn und Zweck des gezielten Höhentrainings von Ausdauersportlern netzathleten.de/Nils Borgstedt

Sinn und Zweck des gezielten Höhentrainings von Ausdauersportlern

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Höhentraining ist vor allem im Profisport eine verbreitete Trainingsmethode. Mit Trainingslagern in großen Höhen soll eine bessere Sauerstoffversorgung erreicht werden. Neue Geräte versprechen eine Simulation eines Höhentrainings auch für zu Hause.

Finden Olympiaden, Weltmeisterschaften oder andere internationale Top Sportveranstaltungen statt, werden sie von Millionen Fans fast schon erwartet: Weltklasseleistungen in Form von neuen Weltrekorden oder sonstigen persönlichen Spitzenleistungen einzelner Vorzeigeathleten. Es ist nicht immer Blut- oder sonstiges Doping, das hinter diesen Ausnahmeleistungen stehen mag. Man kann diese ungewöhnlichen Zeiten, Höhen oder Weiten durch ein anderes probates Trainingsmittel erreichen: dem Höhentraining, wie man es medial in erster Linie von afrikanischen Weltklasseläufern kennt. Ein Haile Gebrselassie durfte als Kind jeden Tag in seine hochgelegene Schule mehrere Kilometer laufen und das in gebirgigem Gelände. So war es in Verbindung mit seinem außergewöhnlichem Lauftalent bereits vorprogrammiert, dass er derzeit sowohl die Weltrekorde in der 10 km-Distanz als auch über die Marathonstrecke hält. Das ist unter anderem auch auf die langjährig einwirkenden Effekte seines Lauftrainings in der Höhe zurückzuführen.

Die Methode des Höhentrainings – technische Unterstützung durch das Alto2Lab-System

Das Höhentraining hat sich im Leistungssport als wirksame Trainingsmethode etabliert. Zuerst müssen sich Sportler an den Aufenthalt in der Höhe gewöhnen. Das dauert gewöhnlich ein paar Tage. Danach kann das etablierte und persönliche Trainingsprogramm aus Normalbedingungen durchgeführt werden. Das liegt mitunter auch daran, dass der verringerte Partialdruck des Sauerstoffs die angestrebte bzw. vorgegebene Belastungsgrenze des Sportlers nicht erreichen lässt.

Dieser Eingewöhnungsprozess könnte nach sportmedizinischer Sicht auch in der Weise durchgeführt werden, dass man auf Normalhöhe trainiert und sich ansonsten hauptsächlich in größeren Höhen aufhält und schläft. Dadurch können die negativen Auswirkungen des Höhentrainings umgangen werden. Der Anpassungsprozess kann mitunter bis zu drei Wochen oder länger benötigen. Aufgrund dessen dauern Höhentrainingsaufenthalte in der Regel länger, um entsprechende positive Veränderungen bei der Herz-Lungen-Kreislaufkapazität zu erreichen.


Das Alto2Lab-System ist eine neue technische Errungenschaft aus der russischen Luftfahrt. Mit ihm kann auf kostspielige und langwierige Höhentrainingsaufenthalte weitestgehend verzichtet werden. Mit diesem Atem-Trainingsgerät kann ein sogenanntes Intervallhöhentraining bzw. eine Höhentherapie durchgeführt werden. Diese Form der Höhentherapie wird laut Herstellerangaben am besten über einen Zeitraum von je 60 Minuten Trainingseinheit durchgeführt, wobei jeweils nach dem Einatmen der sauerstoffreduzierten Luft über circa vier Minuten normale Luft eingeatmet wird. Die Trainingskontrolle bzw. die Messung der Wirksamkeit erfolgt über ein Pulsoximeter. Das ist eine Apparatur, die die Anzahl der gebundenen Sauerstoffmoleküle im Blut misst. Wird der Sättigungsgrad mit mehr als 10 % vom Normalwert unterschritten, fängt der Körper mit der Herstellung des organismusspezifischen Hormons EPO an. Das heißt, das sich im Blut befindliche Hämoglobin wird mengenmäßig vergrößert. Es kann mehr Sauerstoff für Stoffwechselprozesse aufgenommen werden.

Das System lässt durch das Einatmen der eigenen sauerstoffarmen Luft eine Sauerstoffunterversorgung entstehen, sodass eine Hypoxie eintreten kann. Das durch den Atemprozess entstehende C02 wird herausgefiltert. Es können Höhen bis zu 6000 Meter simuliert werden. Sportmediziner empfehlen den Einsatz des AltoLab2-System direkt vor wichtigen Ausdauer-Wettkämpfen. Aber auch Mannschafts- und Kraftsportarten greifen vermehrt auf diese Trainingsmethode zurück. In der Regel können nach Durchführung von ca. 10 bis 15 Höhentherapieeinheiten Leistungsverbesserungen von 2 bis 5 % erreicht werden, berichten Untersuchungen.

Der Einsatz des Alto2Lab-Systems ist bei Hobby- und Freizeitsportlern allerdings umstritten. Der Mediziner Fernando Dimeo sagt auf der Seite des bekannten Kolumnisten und Läufers Achim Achilles „Hobbysportler sind allerdings besser beraten, wenn sie einfach jede Woche ein Mal mehr oder 15 Minuten länger pro Training laufen.“

Horst Kellner, professionell-fitness.de

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