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Das deutsche Modell – Eric Frenzels Kolumne

  • Eric Frenzel
Der Weltcup-Auftakt der Nordischen Kombination in Kuusamo war erfolgreich für das deutsche Team. Nun geht es für Eric Frenzel zurück nach Hause. Warum, verrät er in seiner aktuellen Kolumne.
Bei Traumwetter, Sonnenschein und blauem Himmel, setzt der Airbus aus Helsinki in München auf. Mit einem Traumstart ist die Mannschaft der deutschen Kombinierer zurück aus Finnland. Zwei Weltcupsiege für Johannes Rydzek und jede Menge guter Nachfolgeplatzierungen für die deutschen Sportler haben uns auch eitel Sonnenschein im Team beschert. Die Stimmung ist sehr gelöst und der Bundestrainer bekommt sein Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht. Ich selbst bin mit meinem zweiten Platz im ersten Weltcup sehr zufrieden und habe nach diesem ersten Weltcupwochenende so viele Weltcuppunkte wie nie in den Jahren zuvor beim Opening. Läuferisch habe ich mich sehr gut gefühlt, für das Springen sind noch einige Feinjustierungen notwendig, um die ganz großen Weiten zu erzielen. Die Ergebnisse aus Finnland sind für mich jedenfalls ein guter Einstieg in den Winter.

Nach der Landung verabschieden sich alle Athleten in Richtung Heimatstandorte. Wir praktizieren das deutsche Modell, das sich in den letzten Wintern hervorragend bewährt hat: nach einem Weltcup kehren wir nach Hause zurück. Der Rückzug nach Hause gibt einem mehr als an anderen Orten die Möglichkeit zu regenerieren. Der nächste Wettkampf findet am kommenden Wochenende im norwegischen Lillehammer statt. Die Zwischenzeit nutzen wir nun zum Training in Oberwiesenthal, wo die Schneeverhältnisse im Moment sehr gut sind.

Was wir hier tun, ist aus Erfahrungen der letzten Jahre gewachsen. Der direkte Umzug von Kuusamo nach Lillehammer hätte mit Zwischenstopps und Aufenthalten sehr viel Zeit gekostet – Reisestress pur. In Lillehammer selbst braucht man jenseits der Trainingseinheiten fast eine Beschäftigungstherapie, um die freie Zeit sinnvoll zu verbringen.

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Mit dem Aufenthalt zu Hause stellt sich ein sofortiger Tapetenwechsel ein und zwischen den Trainingseinheiten ist man gemütlich zu Hause; ich kann mit meinen Kindern spielen und bin froh, im eigenen Bett zu schlafen – man befindet sich jenseits eines Lagerkollers.

Die Woche zwischen den Weltcups wird nun insbesondere für die Perfektionierung der Flugkurve beim Springen genutzt werden. Wir werden das Videomaterial aus Finnland nochmals auswerten, um Rückschlüsse für die mechanische Feinjustierung beim Sprung zu ziehen. Sind die kleinen Fehler erkannt, müssen diese vom Bewegungsablauf korrigiert und durch zahlreiche Sprünge automatisiert werden. Es wartet also Arbeit auf uns, die in der Heimat und in Ruhe besser gelingen wird als auf der Weltcupreise selbst.

Vor allem für die geistige Regeneration ist das „deutsche Modell“ – einige Nationen sind direkt nach Lillehammer weitergereist – sehr gut. Ich freue mich auf die nächste Etappe des Winters.

Herzlichst,
Euer Eric

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