Dumm kickt gut – hübsch nicht thinkstockphotos.de

Dumm kickt gut – hübsch nicht

  • Christian Riedel
Glaubt man Comiczeichner Guido Schröter, spielen intellektuell weniger gesegnete Menschen besser Fußball („Dumm kickt gut“ – Eichborn, 1999). Glaubt man dagegen dem Düsseldorfer Soziologen Ulrich Rosar, hat das Aussehen des Spielers einen großen Einfluss auf seine Qualität auf dem Rasen.

Eigentlich ist es verwunderlich, dass Cristiano Ronaldo Jahr für Jahr zu den besten Fußballern der Welt gehört. Zumindest wenn man einer Untersuchung des Düsseldorfer Soziologen Ulrich Rosar glaubt. Laut der Studie „Physische Attraktivität und individuelles Leistungsverhalten“ dürfte der portugiesische Beau keinen Ball geradeaus spielen können. Denn laut Rosar spielen schöne Menschen schlechter Fußball als hässliche Kicker.

Zunächst bewertete Rosar und sein Team die Attraktivität von 483 Bundesligaprofis, die in der Saison 2007/2008 in der Bundesliga zum Einsatz kamen. Anschließend verglichen die Forscher das Aussehen mit der sportlichen Leistung. Dafür bewerteten sie klar definierbare Faktoren wie Tore, Vorlagen, Ballbesitz und Zweikampfstärke. Aus diesen Werten bildeten sie nun den entscheidenden Faktor, ob es einen Zusammenhang zwischen Aussehen und Leistung gibt.

Tatsächlich möchten die Wissenschaftler herausgefunden haben, dass die als unattraktiv geltenden Kicker wohl bessere Leistungen auf dem Platz abliefern als die als schön geltenden Kicker. Das mag ein Grund sein, warum Mario Mandzukic beim FC Bayern mittlerweile regelmäßig den Vorzug vor Mario Gomez bekommt.

Etwas kurios ist dagegen, dass wohl auch das durchschnittliche Aussehen der gesamten Mannschaft eine Rolle spielen soll. Hier gilt allerdings das Gegenteil. Denn wenn die Attraktivität eines Teams im Durchschnitt hoch und homogen, scheinen die schönsten Fußballer auch die besten zu sein.

Die Gründe für den Einfluss des Aussehens auf die sportliche Leistung sieht Rosar in einer gewissen Selbstzufriedenheit. So müssen attraktive Menschen oft weniger leisten, um positiver wahrgenommen zu werden. Sie bekommen ihr Selbstbestätigung oft alleine durch ihr Aussehen und könnten glauben, sich daher weniger anstrengen zu müssen. Zudem schreiben die Zuschauer schönen Spielern eher positive Eigenschaften wie Fleiß, Durchsetzungsvermögen und Kreativität zu. Umgekehrt müssen weniger gut aussehende Menschen mehr leisten, um positiver wahrgenommen zu werden.

Die Realität zeigt, dass es wie im Fall Ronaldo aber durchaus Ausnahmen gibt. Wobei die Frage erlaubt sein darf, ob Ronaldo möglicherweise besser als der vierfache Weltfußballer Lionel Messi wäre, wenn er weniger gut aussehen würde.

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