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Eiskunstlauf – Wer hat´s erfunden?

  • Tanja Maruschke
Am 10.03. beginnt im kanadischen London die Weltmeisterschaft im Eiskunstlauf. Grund genug zu fragen: Wer hat’s erfunden? Die Ursprünge liegen in einem Land, das im Bezug auf Eiskunstlauf wohl nicht jeder auf dem Zettel hat.

Geschichte des Eiskunstlaufs

Das Eiskunstlaufen hat sich aus dem Versuch heraus entwickelt, der reinen Fortbewegung über gefrorenes Eis einen künstlerischen Ausdruck zu verleihen. Begonnen hat alles in Großbritannien. Bereits 1742 wurde in Edinburgh der erste Eislaufverein der Welt gegründet. Dreißig Jahre später gab Robert Johns 1772 das erste Eislaufhandbuch („A treatise on skating“) in London heraus. Der erste Wettkampf fand dort 1814 statt. Die ersten  internationalen Eiskunstlaufwettkämpfe wurden dann 1882 in Wien ausgetragen.

Zu Beginn nennt sich der Sport noch Eislaufen. Erst viel später kommt es zur heutigen Unterscheidung in zwei unterschiedliche Sportdisziplinen, Eiskunstlauf und Eisschnelllauf.

Anfang des 20. Jahrhunderts folgte ein entscheidender Schritt in der Konstruktion der Schlittschuhe, der die Möglichkeiten der Sportler enorm erhöhte. Der Schwede Ulrich Salchow nutzte erstmals Schlittschuhe mit Zacken, was ihm einen stärkeren Abstoß und auch bessere Sprünge ermöglichte. 1908 in London wurde Salchow der erste Olympiasieger im Eiskunstlauf. Der Salchow-Sprung, mit dem er seine Karriere auf den Höhepunkt trieb, gehört noch heute zu den Grundsprüngen im Eiskunstlauf.

Disziplinen des Eiskunstlaufs

Bei internationalen Meisterschaften wird Eiskunstlauf in vier Disziplinen durchgeführt: Einzellaufen, Paarlauf, Eistanzen und Synchronlauf. Jeder Lauf erfordert Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer der Eiskunstläufer, um die Sprünge, Pirouetten und Schritte auf dem Eis auszuführen.

Einzellaufen

Der Einzellauf ist die Disziplin, bei der die Programme von einer einzelnen Person (Damen und Herren) ausgeführt werden. Zum Einzellauf gehören das Kurzprogramm und die sogenannte Kür. Das Kurzprogramm ist der erste und kürzere Teil eines Eiskunstlaufwettbewerbs. Ein Kurzprogramm im Einzellauf gab es erstmals 1973. Die geforderten Elemente wurden seit dem immer wieder verändert. Die Kür ist der individuellere Teil im Einzellauf. Mit der Einführung eines Wertungssystems 2004 wurden die Freiheiten der Kür stark eingeschränkt. Seit dem ist eine genaue Anzahl jeder Art von Elementen vorgeschrieben. Bei den Herren sind es 13 Pflichtelemente bei den Damen 12. Zu diesen vorgeschriebenen Elementen gehören unter anderem: ein doppelter bzw. dreifacher Axel, ein dreifach Sprung, eine eingesprungene Pirouette und eine Schrittfolge. Das Programm muss alle Elemente enthalten, die ganze Eisfläche ausnutzen und mit der Musik übereinstimmen.

Paarlauf

Der Paarlauf ist die Disziplin, bei der die Programme von einem Pärchen, eine Dame und ein Herr, ausgeführt werden. Die Paare müssen sowohl synchrone Einzellaufelemente als auch spezielle Paarlaufelemente, wie beispielsweise Sprünge, Hebungen und Spiralen zeigen. Der Paarlauf besteht, wie der Einzellauf, aus einem Kurzprogramm und einer Kür.

Das Kurzprogramm des Paarlaufens besteht aus acht geforderten Elementen, die durch Verbindungselemente miteinander verbunden werden. Die Reihenfolge ist dabei beliebig wählbar. Die Dauer einer Kür beträgt bei den Senioren 4,5 Minuten, bei den Junioren 4 Minuten. Die Paarlaufkür beinhaltet einerseits Einzellaufelemente, die entweder symmetrisch (Spiegellauf) oder parallel (Schattenlauf) durchgeführt werden. Andererseits enthält sie paarlaufspezifische Elemente wie Paarlaufpirouetten, Spiralen, Hebungen und geworfene Sprünge. Die ganze Eisfläche muss ausgenutzt werden. Die Partner müssen nicht durchgehend die gleichen Bewegungen machen. Der Eindruck der Einheit und der Harmonie des Paares muss aber erhalten bleiben.

Eistanzen


Die Dritte Disziplin des Eiskunstlaufs ist der sogenannte Eistanz. Eistanzen basiert auf schritttechnischen Grundlagen. Diese „Schritte“ müssen exakt, temporeich und in Anpassung an die Musik tänzerisch wie akrobatisch dargeboten werden. Der Eistanz wird als die technisch schwierigste und detailreichste Art des Eiskunstlaufs betrachtet. Die Wurzeln liegen im Parketttanzen. Der Wettkampf im Eistanz besteht aus zwei Pflichttänzen, einem Originaltanz und der Kür.

Das Eistanzpaar muss nach dem Rhythmus laufen, aber nicht nur nach der Musikmelodie. Die Partner dürfen sich nicht loslassen, mit Ausnahme von Haltungswechseln oder Längsschrittfolgen.

Synchroneiskunstlauf

Synchroneiskunstlauf ist die einzige nicht-olympische Disziplin im Eiskunstlauf. Die Eisläufer bzw. Eisläuferinnen treten hier als Mannschaft an. Eine Mannschaft, meistens weiblich, besteht aus zwölf bis zwanzig Teilnehmern, die gleichzeitig auf dem Eis tanzen. Auch diese Disziplin des Eiskunstlaufens ist in Kurzprogramm und Kür geteilt.

Es kommt dabei vor allem auf Synchronität und Präzision an. Aber auch Tempo, technische Schwierigkeit, Interpretation der Musik und Ausdruckstärke der Läufer sind von Bedeutung. Im Kurzprogramm müssen fünf vorgeschriebene Elemente gezeigt werden, in der Kür haben die Teams mehr Freiheiten. Eine große Popularität erfährt der Synchronlauf vor allem in Skandinavien und Nordamerika. In Europa ist diese Disziplin weniger beliebt.

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