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Fußball Down Under: Aussie Rules Football

  • Stefan Petri
Was dem Deutschen sein Fußball ist, ist dem „Aussie“ sein „Footy“. Down Under steht der normale Fußball ja immer noch im Schatten seines großen Bruders mit den speziellen australischen Regeln, der dann auch ganz klassisch „Aussie Rules“ genannt wird – oder eben nur Footy oder Australian Football. Teil 1 unserer Reihe "Fußball extrem".

Australiens Nummer Eins

Mit einem Zuschauerschnitt von über 30.000 in den Stadien, gehört die Australian Football League AFL zu den populärsten Ligen der Welt. Auf dem australischen Kontinent gehören die Grand Finals, die Endspiele um die Meisterschaft, zu den Straßenfegern. Die Beliebtheit von Aussie Rules ist jedoch fast komplett auf sein Heimatland beschränkt, so dass es in Deutschland noch weitgehend unbekannt ist. Eine Liga gibt es allerdings auch hierzulande bereits.

Das Ei auf dem Ei

Der „Footy“, wie der Ball beim Aussie Rules auch genannt wird, ist ein ovaler, an den Spitzen leicht abgerundeter Ball mit einer weichen Oberfläche. Man könnte seine Form mit einem schlanken, symmetrischen Ei vergleichen. Mit einer Länge von 54,5cm und höchstens 450g Gewicht ähnelt er einem Rugbyball. Gespielt wird auf einem Rasenplatz, dessen Ei-Form dem Footy sehr ähnlich sieht. Spielfelder beim Aussie Rules sind 135-185m lang und 110-155m breit. Die Tore stehen am jeweiligen Ende der längeren Spielfeldseite und bestehen aus insgesamt 4 Stangen, die jeweils 6,40m voneinander entfernt sind.

Punktesystem

Bei den zwei mittleren Pfosten handelt es sich um das „Tor“. Ein Schuss durch diese Stangen – egal in welcher Höhe – zählt sechs Punkte. Trifft man zwischen Tor- und Nebenpfosten, also in den Bereich zu beiden Seiten des Tores, erzielt man ein „Behind“ und bekommt einen Punkt.

Spielprinzip beim Aussie Rules

Aussie Rules trägt das Wort Fußball zwar offiziell im Namen, wird aber auch mit den Händen gespielt. Die 18 Spieler jeder Mannschaft dürfen den Ball in die Hand nehmen und loslaufen, alle 15 Meter muss der Footy jedoch den Boden berühren. Abgespielt wird per Schuss aus der Hand oder per „Handpass“, bei dem der Ball mit der Faust oder der Handfläche geschlagen wird. Den Ball zu werfen, ist verboten. Die Spieler arbeiten sich so zum gegnerischen Tor vor und versuchen dann, ein Tor zu schießen. Durch die Form des Balles ist das auch aus langen Distanzen oder scheinbar unmöglichen Winkeln möglich. Torhüter, die solche Tore verhindern, gibt es nicht. Deshalb sind Aussie Rules Partien oft torreiche Angelegenheiten.
Eine Besonderheit beim Aussie Rules ist ein „Mark“. Wird der Ball über 15m weit geschossen, z.B. um ihn zu klären oder vors gegnerische Tor zu bringen, und dann von einem Spieler aus der Luft gefangen, wird ihm ein Mark zugesprochen und er bekommt einen Freistoß. Dabei kommt es oft zu spannenden und spektakulären Luftkämpfen. Marks zählen neben den Toren oft zu den Highlights beim Aussie Rules.

Körperkontakt erwünscht!

Aussie Rules ist ein sehr körperbetontes Spiel, bei dem es auch schon mal krachen kann. Der Spieler im Ballbesitz muss von den Verteidigern gestoppt werden, und zwar in Form eines Tackles. Er darf zwischen Schulter und Knie getackelt, also festgehalten, gestoßen oder zu Boden geschleudert werden werden. Um das Spiel zu beschleunigen, muss dieser getackelte Spieler den Ball trotzdem abspielen, soweit ihm das möglich ist. Tut er das nicht, bekommt das gegnerische Team einen Freistoß. Daraus resultiert ein Spiel voller harter Zweikämpfe, das aber nicht durch große Spielertrauben auf dem Ball, wie es sie beim Rugby gibt, verlangsamt wird.

Auch im Spiel ohne Ball kann es zur Sache gehen. Dabei sind aber nur Stöße mit der Schulter und dem seitlichen Oberkörper, sogenannte „Bumps“, erlaubt, um die Gegner aus dem Weg zu räumen. Wenn man dann noch bedenkt, dass beim Aussie Rules ohne Schutzkleidung gespielt sind, kann man sich vorstellen, dass blaue Flecken an der Tagesordnung stehen.

Aussie Rules Football im internationalen Vergleich

Das Grand Final 2011 wurde am 1. Oktober vor fast 100.000 Zuschauern im Melbourne Cricket Ground ausgetragen und zeigt die enorme Popularität von Aussie Rules. Um das internationale Profil zu schärfen, wird aber schon seit 1967 die „International Rules Series“ gegen ein Team aus Irland ausgetragen. Dabei handelt es sich um ein Turnier zweier All-Star-Mannschaften: Eine aus der AFL und eine aus dem Gaelic Football in Irland treten gegeneinander an. Die Spielregeln sind dabei eine Mischung aus Aussie Rules und Gaelic Football – und worum es sich dabei genau handelt, erfährst du nächste Woche im zweiten Teil unserer Serie „Fußball Extrem“.

Bis dahin kannst Du Dir die Zeit mit ein paar spannenden Aussie Rules Highlights vertreiben. Viel Spaß!

 

 Und hier noch die Höhepunkte aus dem Grand Final 2011:

 

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