Marina Hegering – Noch so jung und schon so erfolgreich picure alliance/Als Kapitänin der U-20 bekommt Marina Hegering 2010 den WM-Pokal überreicht

Marina Hegering – Noch so jung und schon so erfolgreich

  • Sandra Wachaja
Am Sonntag, 26. Juni, eröffnet das deutsche Team um 18:00 Uhr die Frauenfußball-WM im eigenen Land gegen Kanada. netzathleten.de freut sich sehr, Marina Hegering als Kolumnistin gewonnen zu haben. Aus diesem Anlass möchten wir Euch die U-20-Weltmeisterin von 2010 gerne etwas genauer vorstellen.

Sie ist schon jetzt ein Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs. Die erst 21- Jährige Marina Hegering aus Bocholt (ca. 70 km nord-westlich von Gelsenkirchen)erreichte in ihrer noch jungen Karriere schon große Ziele. Ihr größter Erfolg liegt gerade ein Jahr zurück. 2010 gewann sie als Kapitänin der U20- Nationalmannschaft den Weltmeistertitel bei der WM im eigenen Land. Nach Turnierende wurde Hegering von der technischen Studiengruppe der FIFA in die Mannschaft des Turniers gewählt. Mit je zwei Toren und Vorlagen, 476 Einsatzminuten und ihrer Führungsqualität, konnte die Mittelfeldspielerin mit der Nummer 6 einen entscheidenden Beitrag zum WM-Titel ihrer Mannschaft leisten.

Die Karriere von Marina Hegering

Marina Hegerings Karriere begann beim DJK SV Lowick, wo sie zwölf Jahre lang spielte. Schon früh wurde das Talent der Bocholterin erkannt und sie wurde zunächst in verschiedene regionale Auswahl-Teams berufen. Doch auch der DFB wurde schnell auf die heute 21-Jähige aufmerksam. Mit 14 Jahren kam sie zum ersten Mal in einer U-Nationalmannschaft zum Einsatz. Für die U-15 Auswahl bestritt Hegering sieben Spiele und erzielte dabei einen Treffer. In den Jahren darauf folgten 21 Einsätze in der U-17 (14 Tore), 11 Einsätze in der U-19 (zwei Tore) und 17 Einsätze in der U-20. Im Jahr 2007 wechselte die U-20-Weltmeisterin zum FCR 2001 Duisburg, wo sie am 19. August desselben Jahres ihr Bundesligadebut feierte. Seitdem absolvierte Hegering 56 Ligaspiele, wobei sie 19 Mal für die „Löwinnen“ traf.

Fritz-Walter-Medaille in Gold für Marina Hegering

Im Jahr 2009 wurde Marina Hegering eine große Ehre zuteil, in dem sie vom DFB mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold für die beste deutsche Nachwuchsspielerin ausgezeichnet wurde. „Wenn man so eine Auszeichnung erhält, ist man natürlich schon stolz auf das was man erreicht hat. Trotzdem zählt für mich primär immer das, was man als Mannschaft zusammen erreicht. Das ist mir eigentlich noch viel wichtiger als solche Auszeichnungen“, zeigt sich Hegering bescheiden. Die Fritz-Walter-Medaille in Gold, Silber und Bronze wird seit 2005 an Nachwuchsspielerinnen und Nachwuchsspieler der U-19-, U-18- und U-17- Nationalmannschaften verliehen. Mit dieser Ehrung bewegt sich Hegering auf Augenhöhe mit jungen und mittlerweile gestandenen Bundesliga-Größen aus dem Männerbereich, wie Benedikt Höwedes (Fritz-Walter-Medaille in Gold 2007, U-19), Marko Marin (Gold, U-18) oder Mario Götze (Gold 2009, U-17 und Gold 2010, U-18).

Die weiteren Erfolge von Marina Hegering

In ihrer Zeit beim FCR 2001 Duisburg stehen für Marina Hegering weitere Erfolge zu Buche. Mit den Duisburgerinnen wurde sie zwei Mal DFB-Pokalsiegerin (2009 und 2010) und UEFA Women’s Cup Siegerin 2009. Außerdem verpasste der FCR 2007 und 2008 nur knapp die deutsche Meisterschaft und wurde Vizemeister. Zum Ende der abgelaufenen Saison gab Hegering nach vier erfolgreichen Jahren nun ihren Abschied aus Duisburg bekannt. In der kommenden Saison wird sie für Bayer 04 Leverkusen auf dem Platz stehen.


Der erste Rückschlag: Eine hartnäckige Fußverletzung

In der Saison 2010/2011 musste Marina Hegering allerdings den ersten großen Rückschlag in ihrer Karriere verkraften. Eine sogenannte Haglund- Ferse verhinderte jeglichen Einsatz. Im April musste sie sich dann einer Fersen-OP unterziehen, damit der entzündete Knochen des Fersenbeins abgetragen werden konnte. Da die Wundheilung nicht optimal verlief, muss die 21-Jährige heute erneut unters Messer. „Das wird mich im Genesungsprozess aber nicht weit zurückwerfen. Nach zehn Tagen sollte ich wieder normal weitermachen können“, zeigt sich Hegering optimistisch. In die Vorbereitung bei Bayer 04 Leverkusen wird die Bocholterin wohl gleich mit einsteigen, jedoch zunächst noch eingeschränkt trainieren müssen. Als Kapitänin der U-20-Nationalmannschaft und dem Titel aus dem letzten Jahr im Gepäck, hätte die Mittelfeldakteurin sicher eine Chance auf einen Platz im Kader der diesjährigen WM gehabt. Ein Rückschlag, den die noch so junge Akteurin anscheinend gut wegsteckt. „Es ist schon ein bisschen enttäuschend. Vor allem aber, dass ich der Mannschaft des FCR in der letzten Saison nicht helfen konnte. Die Mannschaft war zeitweise sowieso schon sehr ausgedünnt durch Verletzungsausfälle. Da ist es schon bitter, wenn man auch selbst nicht helfen kann.“ Die 21-Jährige möchte nun aber nicht mehr zurückblicken, sondern konzentriert sich auf die Zukunft: „Ich blicke nach vorne und mein Ziel. Meine erste Priorität ist es, mich auf mich selbst zu konzentrieren und wieder fit zu werden.“

Die Vorfreude auf die WM ist groß

Auf die WM fiebert Marina Hegering dennoch so hin, als würde sie selbst auf dem Platz stehen: „Ich freue mich riesig! Ich bin auch beim Eröffnungsspiel im Olympiastation dabei und freue mich schon wie ein kleines Kind darauf. Man kennt ja auch viele Spielerinnen und telefoniert öfter miteinander. Man freut sich einfach für die anderen Spielerinnen und versucht sie von außen zu unterstützen“, erzählt Hegering. Was die Teilnehmer an der WM betrifft, ist die Liste der Konkurrenten für die DFB-Elf laut der 21-Jährigen länger als 2007: „Brasilien, die USA und auf jeden Fall auch die asiatischen Mannschaften mit Südkorea und Japan. Mit Schweden, England und Frankreich kann man auch immer rechnen. Selbst „kleine“ Mannschaften können in einem Spiel gegen die „großen“ Deutschen einmal über sich hinauswachsen, sodass man schnell einmal unglücklich aussehen kann.“

Das zentrale Mittelfeld als Schlüsselposition

Bei der Frage nach Schlüsselspielerinnen in der deutschen Mannschaft muss Hegering nicht lange überlegen. „Ich denke unter anderem auf jeden Fall die beiden 6er, Simone Laudehr und Kim Kulig, die sicherlich gesetzt sein werden. Das sind zwei junge, sehr engagierte Spielerinnen und super Typen auf dem Platz. Eine Birgit Prinz wird mit ihrer Erfahrung sicherlich auch in Erscheinung treten und Verantwortung in der Mannschaft und auch in der Öffentlichkeit übernehmen.“ Hegering ist aber auch überzeugt, dass weitere junge Spielerinnen, wie Alexandra Popp oder Célia Okoyino da Mbabi, bei der WM auf sich aufmerksam machen werden. Hegering ist sich auf jeden Fall sicher: „Die Begeisterung derer die unterstützen wird genauso groß sein, wie bei der WM der Männer 2006, nur eben nicht in dem zahlenmäßigen Ausmaß.“

Wie begeisterungsfähig das deutsche Publikum auch für den Frauenfußball ist, wird sich mit Sicherheit schon am Sonntag beim Eröffnungsspiel im ausverkauften Olympiastadion zeigen. Dann startet das Projekt „Titelverteidigung“. Ein Ziel das durchaus zu schaffen ist, meint auch Marina Hegering: „Ich traue es ihnen auf jeden Fall zu. Es kann immer mal passieren, dass man einen schlechten Tag hat und dann steht man plötzlich da, wie der Ochs vor dem Berg. Aber ich glaube an die Mannschaft und denke, sie wird das packen.“

Das hoffen die netzathleten natürlich auch…

Wir bedanken uns bei Marina Hegering recht herzlich für das Vorab-Interview, wünschen ihr für ihren Genesungsprozess alles Gute und freuen uns auf ihre WM-Kolumne.

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