Sportarten im Test: Biathlon - Laufen, Schießen, Laufen, Schießen netzathleten

Sportarten im Test: Biathlon - Laufen, Schießen, Laufen, Schießen

  • Nils Borgstedt
Derzeit sind die Biathleten im sibirischen Chanty-Mansijsk wieder auf Medaillenjagd bei einer Weltmeisterschaft. Zwei Schießfehler kosteten Magdalena Neuner die Goldmedaille in der Verfolgung über 10 Kilometer. Grund genug einmal selbst zu testen, was es bedeutet nach einer Runde Langlauf am Schießstand Ruhe zu bewahren.

Dass Biathlon eine angesagte Sportart ist, zeigen die Quoten des vergangenen Wochenendes. 14,3 Millionen Zuschauer (31,3 Prozent; Quelle: www.satundkabel.de) verfolgten am Samstag um 14 Uhr die Biathlon-Damen beim Sprint über 7,5 Kilometer. Eine fehlerfreie Schießleistung bescherte Magdalena Neuner ihre achte Goldmedaille bei einer WM. Dass aber nicht nur fehlerfreies Schießen an sich eine Kunst ist, sondern dass auch das Skaten durchaus gelernt sein will, haben wir bei unserem Sportartentest Biathlon leidlich erfahren müssen.

In der Olympiaregion Seefeld bekamen wir die Möglichkeit die neue Biathlon Anlage zu besichtigen und uns selbst an der Waffe und auf den Langlaufski zu versuchen. Dass schon beim Laufen die ersten Probleme auftreten, hätten wir so nicht erwartet. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase und dem einen oder anderen Sturz ging es aber dann doch.

Besser liefen die ersten Versuche am Schießstand. Mit der sicheren Hand eines Wies‘n-Schützen versenkten wir die ersten Scheiben – wohlgemerkt bei ruhigem Puls. Ganz anders gestalteten sich die Schießeinlagen nach einer kleinen Runde auf den Ski. Das Liegendschießen war in Ordnung, man traf noch die eine oder andere Scheibe. Nach einer weiteren Runde ging es ans Stehendschießen. Die Kugeln flogen schnurrgerade… neben das Ziel und man fühlte sich unweigerlich an Magdalena Neuner erinnert. Auch die Wallgauerin hatte vor allem im Stehendanschlag ihre Probleme – die sie mittlerweile unter Mithilfe eines Mentaltrainers in den Griff bekommen hat. Ganz vergleichen konnten wir uns dann aber doch nicht mit der achtfachen Weltmeisterin. Die Profis schießen ja wirklich im Stehen, wir hingegen haben auch das Stehendschießen im Liegen absolviert. Um den Stehendanschlag in Seefeld aber zu simulieren waren die Scheiben im Stehendschießen wesentlich kleiner als im Liegendschießen, was auch anders ist als bei den Profis. Kurz um, bei unserem Test war alles ein wenig auf den Kopf gestellt, in der Relation aber dann doch wieder korrekt. Klingt kompliziert, war es aber nicht – sieht man mal von der Strafrunde ab, die man nach einem Fehlschuss zu leisten hatte (siehe Video).

Was die Biathleten an beinahe jedem Winterwochenende leisten, nötigt uns größten Respekt ab. Ruhe zu bewahren, das Gewehr ruhig zu halten und sicher zu schießen, nachdem man sich vorher auf der Loipe verausgabt hat, ist eine enorme Leistung – physisch und mental. Die Kombination aus Ausdauer und Geschicklichkeit macht diese Sportart so sehenswert. Die spannenden Sekunden am Schießstand, die wenigen Millimeter, die dabei über Sieg und Niederlage entscheiden können, all das macht Biathlon zu einem echten Erlebnis. Und wer einmal selbst die Abfolge Laufen, Schießen, Laufen, Schießen erleben durfte, der wird noch gebannter vorm Fernseher sitzen und auch den einen oder anderen Fehler leichter verzeihen können.

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