Ja zum Mittagsschlaf - Augen zu für mehr Leistung thinkstockphotos.de

Ja zum Mittagsschlaf - Augen zu für mehr Leistung

  • Christian Riedel
Wenn man sich mittags kurz hinlegt und die Augen zu macht, ist das kein Zeichen von Faulheit. Im Gegenteil. Wer mittags ein kleines Nickerchen hält, wird fitter, entspannter und verbessert seine Leistungsfähigkeit.

Wahrscheinlich kommen nicht viele auf die Idee, nach dem Mittagessen kurz den Kopf auf die Tischplatte zu legen und ein kleines Schläfchen zu halten. Man stelle sich nur einmal vor, wie der Chef ins Büro kommt, während man so ein Schläfchen hält oder was in der Uni los wäre, wenn man an einem Pult einnickt. Ein Mittagsschlaf ist hierzulande komplett unüblich, in anderen Ländern wie den USA oder Japan aber schon Gang und Gäbe. Dafür gibt es auch gute Gründe.

Im Grunde genommen ist unser Rhythmus sogar darauf ausgelegt, dass wir zur Mittagszeit ein kurzes Schläfchen halten. Das sagt auch Professor Göran Hajak, Schlafmediziner und Chefarzt der Abteilung Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum Bamberg gegenüber der Apotheken Umschau. Dass wir mittags müde werden ist ganz normal. Unsere innere Uhr tickt so, dass wir uns eigentlich mittags hinlegen müssten.

Besonders groß wird die Mittags-Müdigkeit nach dem Essen, wenn der Körper mit Verdauen beschäftigt ist. Nicht umsonst spricht man auch vom Suppen-Koma. Hier würde ein kurzes Nickerchen helfen. Leider haben sich die meisten den Mittagsschlaf spätestens mit der Einschulung abgewöhnt. Entsprechend quälen wir uns durch das Tief. Aber bis wir das Mittagstief überwunden haben, vergehen oft Stunden.

Richtig schlafen


Diese Zeit könnte man besser nutzen, wenn man nur einmal kurz die Augen zu macht. Wichtig ist, dass man tatsächlich auch nur kurz schläft. Spätestens nach einer halben Stunde sollte der Wecker klingeln. Denn dann fällt der Körper in die Tiefschlafphase und produziert entsprechende Schlafhormone, die uns den ganzen Tag müde machen würden. Dauer der „Powernap“, wie der Mittagsschlaf im englischen Sprachraum genannt wird, dagegen nur 20-25 Minuten, sind wir danach entspannter, fit und erholt.

Die Vorteile vom Mittagsschlaf


Wer seiner Müdigkeit kurz nachgibt, wird auch belohnt. Denn wie verschiedene Studien gezeigt haben, sind Menschen, die mittags kurz schlafen, nicht nur leistungsfähiger, sondern auch gesünder. Durch das kurze Schläfchen werden Stresshormone abgebaut, der Blutdruck sinkt, zudem leiden sie seltener an Diabetes und auch das Immunsystem wird gestärkt. Zumindest erkranken sie seltener an Infektionskrankheiten. Auch Hajak bestätigt, dass Mittagsschläfer grundsätzlich eine bessere Befindlichkeit haben.

Ob auch Sportler durch den Powernap leistungsstärker werden, ist noch nicht geklärt. Schaden kann er auf jeden Fall nicht. Und wer im Job, an der Uni oder in der Schule gestresst ist, sollte ruhig einen Mittagsschlaf einlegen. Denn mit weniger Stress macht das Leben gleich wieder mehr Spaß.

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