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Ausgeschlafen mit dem richtigen Ton

  • David Meininger
Eine Studie der Deutschen Sporthochschule Köln unter der Leitung von Dr. Vera Abeln vom Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaften hat den positiven Effekt von akustischer Neurostimulation auf das Schlafverhalten bestätigt. Zwei Gruppen von Leistungssportlern wurden über einen Zeitraum von acht Wochen beobachtet, Hirnaktivität und Schlaffrequenzen protokolliert. Die erste Gruppe wurde während der Schlafphasen mit modifizierten Audiosignalen stimuliert. Die Probanden der Gruppe zwei wurden keiner Stimulation ausgesetzt. Das Ergebnis spricht für sich.

Einen gesunden und ruhigen Schlaf wünscht sich jeder. Doch gerade für Leistungssportler ist er enorm wichtig, denn in dieser Zeit erholt der Körper sich am besten. Probleme beim Einschlafen oder ständiges Aufwachen schlagen auf die Psyche. Und die ist nun einmal wichtig, um das komplette physische Potential auf Knopfdruck abrufen zu können.

Die Neurostimulation

Im Jahr 2004 entwickelten Schlafforscher des Psychologischen Institutes der Universität Köln akustische Signale, die den Patienten durch Frequenzstimulation beim Einschlafen halfen. Die Hirnfrequenz eines schlafenden Menschen liegt bei etwa 2-6 Hertz. Bei psychisch bedingten Schlafstörungen ist das Hirn zu aktiv, kommt also nicht zur Ruhe. Die Therapie der Schlafforscher setzt an diesem Punkt an. Ein Neurostimulator, in diesem Fall das akustische Signal, hemmt die Erregungsweiterleitung überaktiver Nerven und senkt damit die Hirnfrequenz. Der Patient kann somit schneller ein-und besser durchschlafen.

Akustische Signale - Keine Musik

Die vom Neurostimulator gesendetenAudiosignale sind entspannend, aber keine Musik im klassischen Sinne. Sie dienen lediglich dazu, gezielte Pulsationen durch Frequenzverschiebungen im Gehirn des Patienten zu erreichen. Die Töne sind kaum hörbar eingestellt, denn durch das unterbewusste Wahrnehmen entsteht eine noch größere Wirkung. Über das Gehör werden die elektrischen und monotonen Geräusche wahrgenommen. Das stimuliert das Gehirn und lässt es in den gleichen Frequenzen schwingen wie der Neurostimulator. Da das Gerät auf die optimale Schlaffrequenz eingestellt ist, verbessert sich das Schlafverhalten des Patienten.

InPulser, Soundkissen und SD-Karten

In der Studie der Deutschen Sporthochschule Köln wurde ein von der Firma „infrasonics“ hergestelltes Gerät, der „inPulser“, verwendet. Dieses Gerät ist in einem dafür entwickelten Kissen eingebettet und dient als Neurostimulator. Der „inPulser“ ist ein einfaches Abspielgerät und funktioniert ähnlich wie ein MP3-Player oder Ipod. Allerdings ist seine Wiedergabequalität um ein Vielfaches höher, der Hersteller spricht sogar von Tonstudioqualität. Fünf SD-Karten, mit jeweils unterschiedlichen Audiosignalen, hat „infrosonics“ im Angebot. Aus folgendem Grund: Unser Gehirn gewöhnt sich mit der Zeit an immer wiederkehrende Abläufe, Geräusche, etc. Damit die Audiosignale nicht unbewusst überhört werden, ist ein Wechsel der SD-Karten ratsam.

Ergebnisse und Wirkerfolge

Nach acht Wochen „Therapie“ wurden die Leistungssportler, Jugendspieler des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen, befragt. Die Wissenschaftler protokollierten eine verbesserte Schlaf- und Aufwachqualität der Probanden. Außerdem fühlten sich die Spieler morgens deutlich wohler und erholter. Des Weiteren verringerte sich die Einschlafzeit, während sich die Schlafdauer erhöhte.

Das System der akustischen Neurostimulation wird nicht nur im Sportbereich angewendet. Gerade im medizinischen Bereich hat sich diese Therapie in den vergangenen Jahren bewährt. Schlafstörungen, die durch Demenz, Depressionen oder Stress verursacht werden, können mit diesem Verfahren in den meisten Fällen erfolgreich therapiert werden.

Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im European Journal of Sport Science veröffentlicht:
Abeln V, Kleinert J, Strüder HK, Schneider S. Brainwave entrainment for better sleep and post-sleep state of young elite soccer players – A pilot study. Eur J Sport Sci. 2013 Jul 18.

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