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Sportler brauchen eine Grippeimpfung

  • Dr. med. Markus Klingenberg
Die Schweinegrippe gerät langsam in Vergessenheit, stattdessen bedroht die übliche Winter-Grippe unsere Gesundheit. Daher lassen sich viele Menschen, darunter natürlich auch viele Sportler, gegen die Grippe impfen. Doch wer Sport treiben möchte, sollte sich vor der Impfung einige Gedanken machen.

„Grundsätzlich ist es jedem selber überlassen, sich impfen zu lassen“, sagt Dr. Markus Klingenberg, Sportmediziner aus Bonn. „Aber gerade bei Menschen wie Polizisten, Krankenschwestern oder Busfahrern, die viel mit anderen Menschen zu tun haben, und bei älteren und Menschen mit einer Vorerkrankung oder einem geschwächten Immunsystem ist eine frühzeitige Grippeimpfung sinnvoll, da die Ansteckungsgefahr deutlich verringert werden kann.“

Bevor wir allerdings über die Grippe sprechen, soll klar sein, dass nicht jeder Huster oder Nießer gleich auch eine Grippe (med. Influenza) ist. Man muss vielmehr zwischen einer Erkältung mit grippalen Infekten und einer „echten“ Grippe unterscheiden. Unter der Erkältung oder grippalen Infekten versteht man im Allgemeinen eine nicht näher zu bezeichnende Infektion der Schleimhäute, der Bronchien und im Hals, die sich in Husten und Schnupfen äußern kann. Von der Influenza ist so ein harmloser Erkältungsanfall weit entfernt.

Symptome der "echten" Grippe

Die Influenza oder „echte Grippe“ ist dagegen eine ernsthafte Erkrankung, die man nicht verharmlosen sollte. Neben den typischen Erkältungsmerkmalen können bei der Influenza, die von Viren übertragen wird, hohes Fieber bis 40 Grad, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit und Erbrechen auftreten. An den Folgen der saisonalen Grippe sterben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in jedem Jahr in Deutschland rund 16.000 bis 20.000 Menschen – allerdings in den wenigsten Fällen an der Grippe selber, sondern an einer bakteriellen Superinfektion. Das bedeutet, dass das Immunsystem durch die Grippeviren sehr geschwächt ist und sich so nicht gegen weitere Erreger wehren kann.

Die Grippe wird durch Viren durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Da es aber eine Vielzahl von Erregern gibt, ist eine Impfung auch keine Garantie, nicht an der Influenza zu erkranken.

Impfen schwächten den Organismus

In jedem Jahr lassen sich rund ein Viertel aller Deutschen gegen die Grippe impfen. Darunter natürlich auch viele Sportler. „Grundsätzlich spricht auch bei Athleten nichts dagegen, sich gegen die Grippe zu impfen“, sagt Dr. Klingenberg. „Allerdings sollten sie sich genau überlegen, wann sie das machen wollen.“ Denn eine Impfung geht nicht spurlos am Organismus vorbei, auch wenn die Impfung kaum Nebenwirkungen (Schwellung, Rötung, Schmerzen) hat. Wenn man zum ersten Mal geimpft wird, können leichtes Fieber, Gliederschmerzen und Müdigkeit die Folge der Impfung sein.



„Nach der Impfung ist das Immunsystem ein bis zwei Tage belastet und geschwächt“, erklärt Dr. Klingenberg. „Daher ist das Infektionsrisiko direkt nach der Impfung auch erhöht.“ Aus diesem Grund sollten Sportler nach der Impfung eine zweitägige Trainingspause einlegen.

Der Organismus ist nach der Impfung ebenfalls weniger leistungsstark, da er zunächst auf die Impf-Wirkstoffe reagieren muss. „Wer in den Tagen nach der Impfung trainiert, braucht sich nicht zu wundern, wenn er seine Leistungsgrenze nicht erreicht oder sogar einen Trainingsrückschritt erleidet“, sagt Hobbyläufer Dr. Klingenberg. Die Pause ist also für Sportler dringend ratsam, und die Impfung sollte man an einen Tag legen, wenn kein Wettkampf unmittelbar bevorsteht.

Um sich gegen die Grippe zu schützen, ist es ratsam, sich zwischen September und November impfen zu lassen. Es schadet aber auch nicht, sich später impfen zu lassen. Allerdings dauert es rund zwei Wochen, bis die Impfung ihre volle Wirkung entfaltet. Gegen spezielle Erreger ist jeder Impfstoff Jahrzehnte wirksam. Da sich die Grippeviren allerdings ständig verändern, sollte man jedes Jahr aufs Neue die Impfung wiederholen.

Christian Riedel

Details

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  • Star Vita: Dr. med. Markus Klingenberg arbeitet und als Arzt mit den Schwerpunkten Sport- und Ernährungsmedizin und Personal Trainer in Bonn und in der Sportorthopädie der Klinik-am-Ring in Köln. Mehrmals pro Jahr arbeitet er zudem als Tauchmediziner im indischen Ozean. Seine Schwerpunkte umfassen ein Personal Training, Ernährungs-Coaching, und die Leistungsdiagnostik. Als ehemaliger Leistungssportler kombiniert Dr. med. Markus Klingenberg sein Wissen als Sportmediziner und Personal Trainer, um für seine Kunden nachhaltig erfolgreiche individuelle Konzepte zu entwickeln und umzusetzen.
  • Star Erfolge: Arzt, Sportmediziner, Notarzt

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