Nullkommanull – Ein Bier verschlechtert die Nachtsicht thinkstockphotos.de

Nullkommanull – Ein Bier verschlechtert die Nachtsicht

  • Christian Riedel
Wer im Straßenverkehr auf Nummer sicher gehen will, sollte gerade in der dunklen Jahreszeit komplett auf Alkohol verzichten. Denn schon ein Bier reicht aus, um die Nachtsicht entscheidend zu verschlechtern.

Nach dem Training setzt man sich gerne noch zu einem Bier zusammen. Wer vernünftig ist, belässt es bei einem. Doch auch schon ein Bier kann viel zu viel sein. Wie Augenärzte der Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) berichten, kann der im Alkohol enthaltene Ethanol den natürlichen Tränenfilm stören. Das hat zwei gravierende Folgen. Zum einen verschlechtert sich das Sehvermögen, zum anderen erhöht sich die Licht- und Blendempfindlichkeit. Das kann gerade im Herbst, wenn man fast nur noch mit Licht unterwegs ist, böse ausgehen, da sich das Auge langsamer an das Gegenlicht anpasst.

Wenn man nun bedenkt, dass auch schon eine geringe Menge Alkohol das Reaktionsvermögen messbar verlangsamt, hat man einen Grund mehr, warum man auf Alkohol am Steuer grundsätzlich verzichten sollte. Schließlich kann man auch immer eine Mitschuld bekommen, wenn man unter Einfluss von Alkohol in einen Unfall verwickelt wurde, auch wenn man diesen nicht verursacht hat.

Spanischer Rotwein klärt auf


Die Erkenntnis, dass bereits ein Bier die Nachtsicht empfindlich stört, geht auf eine spanische Studie zurück. Hier mussten die Probanden einen Sehtest vor und nach dem Genuss von Rotwein machen, wobei die Menge Wein beliebig variiert wurde. Zwar testeten die iberischen Forscher nur mit 67 Probanden, dennoch waren die Testergebnisse klar. Denn nach dem Alkohol-Konsum schnitten die Teilnehmer deutlich schlechter ab, egal wie viel Rotwein sie getrunken hatten.

Die Ursache für den Sichtverlust ist das im Alkohol enthaltene Ethanol. Dieses löst laut Studien-Autoren die äußere, leicht fettige Schicht des Tränenfilms auf. Dadurch kann man Kontraste weniger gut erkennen und reagiert empfindlicher auf Licht. Ab der gesetzlichen Grenze von 0,5 Promille sind die Auswirkungen von Alkohol besonders stark, aber auch schon unter dieser Schwelle verschlechterten sich die Testergebnisse signifikant.

Schorle oder alkoholfrei


„Entscheidend ist, dass Alkohol generell unser Reaktionsvermögen beeinträchtigt“, sagt Professor Dr. med. Bernhard Lachenmayr, Vorsitzender der Verkehrskommission der DOG aus München. „Dass das Ethanol darüber hinaus das Sehvermögen einschränkt, stützt nur einmal mehr die Empfehlung, sich alkoholisiert gar nicht erst hinters Steuer zu setzen.“

Es bleibt also bei der Empfehlung, ganz auf Alkohol zu verzichten, wenn man sich noch hinters Steuer setzen will. Besser ist es, nach dem Training eine Apfelsaftschorle oder ein alkoholfreies Weizen zu trinken. Das ist nicht nur gesünder, ansonsten erhöht sich gerade in der dunklen Jahreszeit das Unfallrisiko drastisch.

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