Zecken - Kleine Blutsauger lauern überall
- Christian Riedel
Zecken gehören zur Familie der Spinnentiere. Weltweit existieren rund 900 verschiedene Zeckenarten, wobei in Deutschland der „Gemeine Holzbock“ am weitesten verbreitet ist. Durch den Klimawandel werden aber auch mittlerweile einige Arten heimisch, die normalerweise eher in südlicheren Gefilden ihren Lebensraum haben. Solange die Zecken nicht mit Blut vollgesogen sind, sind sie nur rund 2,5 bis 4mm groß und damit kleiner als ein Streichholzkopf. Daher sind sie nur schwer zu entdecken.
Zecken ernähren sich vom Blut ihrer Opfer. Der gemeine Holzbock, der zur Familie der Schildzecken gehört, bevorzugt dabei Säugetiere. Dazu gehört neben Haus- und Wildtieren natürlich auch der Mensch.
Da Zecken feuchtwarmes Klima lieben, sind sie im Sommer besonders aktiv. Sie lauern gerne im hohen Gras und klammern sich an ihrem Opfer fest, wenn dieses vorbeistreift. Dass Zecken auf Bäumen sitzen und sich von oben auf ihre Opfer herabfallen lassen, kommt so gut wie nie vor.
50 Krankheiten durch Zeckenbisse
Zeckenbisse sind überwiegend harmlos. Der Blutverlust ist leicht zu verkraften. Ein Risiko besteht nur, wenn die Zecke bestimmte Erreger von einem alten auf den neuen Wirt überträgt. Es drohen lebensgefährliche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die eine Hirnhautentzündung zur Folge haben kann, oder die Infektionskrankheit Borreliose. Insgesamt können über 50, zum Teil schwere Krankheiten durch Zeckenbisse verursacht werden.
Bis eine Zecke sich satt gesaugt hat, vergehen mehrere Tage. Das ist viel Zeit, um die Erreger in die Blutbahn des Opfers zu befördern. Daher ist es besonders wichtig, eine Zecke früh zu erkennen und sie fachgerecht zu entfernen. Um sich zu schützen, sollte man daher nach jedem Spaziergang oder einer Trainingseinheit in der freien Natur den Körper nach Zecken absuchen.
Zecke auf Beutezug Vollgesogene Zecke
Eine Zecke siedelt sich gerne an warmen Körperstellen an, wo die Haut dünn ist. Daher findet man sie besonders häufig in der Ellenbeuge, Kniekehle, am Hals oder in der Leiste. Um Zecken schneller zu sehen, sollte man helle Kleidung tragen, auf der sich die schwarzen Spinnentiere deutlich abzeichnen. Gerade im Sommer sollte man nicht unbedingt durch hohes Gras laufen. Schützen kann man sich außerdem mit Insektenmitteln und langer Kleidung. Bei einer Wanderung durch hohes Gras kann man außerdem die Socken über die Hose krempeln. Das sieht zwar etwas unvorteilhaft aus, hält die Zecken aber davon ab, an die bloße Haut zu kommen.
Finger weg von Hausmitteln
Trotz aller Schutzmaßnahmen kann es natürlich immer passieren, dass sich eine Zecke irgendwo festsaugt. Dann solltet Ihr unbedingt auf altbekannte Hausmittel wie Öl oder Klebstoff verzichten. Der Blutsauger stirbt zwar, doch im Angesicht des nahen Todes spritzt die Zecke noch einmal besonders viel Gift in sein Opfer.
Auch eine Pinzette zum Herausziehen ist nicht zu empfehlen, da man meist nur den Körper erwischt. Zecken haben aber Widerhaken an ihrem Gebiss. Daher wird man sie nur schwer wieder los. Am besten geht das mit einer Zeckenzange. Die Zecke wird so weit am Kopf wie möglich gepackt und gerade herausgezogen. Auf keinen Fall sollte man sie herausdrehen wie eine Schraube. Dreht man die Zecke, kann es nämlich passieren, dass der Kopf stecken bleibt und dann ohne Körper weiterhin Erreger in den Körper injiziert. Am besten lässt man einen Hausarzt die Zecke entfernen. Der kann zudem gleich prüfen, ob der Impfschutz gegen die von Zecken übertragenen Krankheiten noch aktuell ist. Gegebenenfalls kann er direkt impfen.
Einen hundertprozentigen Schutz vor Zeckenbissen gibt es nicht. Aber wenn man sich regelmäßig gegen die schlimmsten Krankheiten impfen lässt, kann man dem Zeckenbiss die Gefahr nehmen.
Christian Riedel