So behandelt man Zahnverletzungen picture alliance

So behandelt man Zahnverletzungen

  • Christian Riedel
Beim Sport kann es passieren, dass ein Zahn ausgeschlagen wird oder abbricht. Um bleibende Schäden zu vermeiden, muss man schnell handeln. Erfahre hier, wie man sich bei einem Zahnunfall verhalten sollte.

Kaum ein Eishockeyspieler hat noch alle Zähne im Mund. Auch Basketball-Star Dirk Nowitzki hat schon seine Erfahrungen mit Zahnunfällen gemacht. Bei einem Zusammenprall mit Gegenspieler Carl Landry (Houston) schlug er diesem unabsichtlich mit dem Ellenbogen drei Zähne aus. Einer der Zähne blieb sogar im Arm des Würzburgers stecken und sorgte für eine kurze Verletzungspause bei Nowitzki. Wenn es hart zugeht, kann schnell das Gebiss in Mitleidenschaft geraten. Und wer keinen Mundschutz trägt, sollte zumindest wissen, wie man sich bei Zahnunfällen verhalten sollte.

Zunächst muss man zwischen ausgeschlagenen und abgebrochenen Zähnen unterscheiden. Zudem hängt die Behandlung davon ab, wie tief die Verletzung ist und wie viel Blut fließt.

Ausgeschlagene Zähne


Fast immer sind die Schneidezähne von einem Zahnunfall betroffen. Hat man das „Beißerchen“ gefunden, sollte man es unbedingt am Schmelz und niemals an der Wurzel anfassen. Mit etwas Glück kann man den Originalzahn wieder einsetzen. Dafür muss die Wurzel aber möglichst unberührt bleiben. Also: Auf keinen Fall die empfindliche Wurzelhaut anfassen und diese auch nicht desinfizieren!

Im besten Fall hat man eine spezielle Zahnrettungsbox. In so einer Box kann ein ausgeschlagener Zahn bis zu 48 Stunden überleben und vom Zahnarzt wieder eingesetzt werden. Eine spezielle Nährflüssigkeit hält die Zellen am Leben, die dafür verantwortlich sind, dass der Zahn im Zahnfleisch anwächst. Spätestens 30 Minuten nach dem Unfall muss der Zahn in die Lösung gegeben werden.

Alternativen zur Rettungsbox


Eine Zahnrettungsbox haben die wenigsten dabei, und auch in einem normalen Erste Hilfe-Kasten wird man sie vergeblich suchen. Alternativen zur Rettungsbox sind H-Milch, Kunststofffolie oder eine Kochsalzlösung. Ungeeignet sind Leitungswasser und Speichel. Grundsätzlich sollte man versuchen, den ausgeschlagenen Zahn möglichst innerhalb einer halben Stunde in eine Zahnrettungsbox zu packen. Wurde der Zahn entsprechend versorgt, besteht eine gute Chance, dass dieser von einem Zahnarzt wieder eingesetzt werden kann, anwächst und wieder normal benutzt werden kann.

Es zählt jede Minute, da die Zellen der Wurzelhaut nach wenigen Minuten anfangen abzusterben. Sind nicht mehr genug der Zellen übrig, wird der Zahn vom Organismus nicht mehr „erkannt“ und nach und nach vom Organismus aufgelöst und abgebaut.

Abgebrochene Zähne


Auch abgebrochene Zahnstücke sind zu retten, wenn man sie schnell richtig versorgt. Auch hier ist das Bruchstück am besten in der Zahnrettungsbox untergebracht. Ansonsten gelten, analog zum ausgeschlagenen Zahn, die entsprechenden Alternativen. Das Bruchstück kann vom Zahnarzt mit einem speziellen Zahnkleber am Original angeklebt werden und hält mit etwas Glück dauerhaft.

Lockere Zähne


Zähne müssen nicht unbedingt direkt ausgeschlagen sein. Oft werden sie nur gelockert. Hier muss der Zahnarzt entscheiden, ob man diese besser zieht und neu einsetzt oder an ihre alte Position bringt und mit einer Schiene fixiert, bis sie wieder fest im Zahnfleisch verankert sind. Das hängt oft davon ab, ob der Betroffene Gefahr läuft, die lockeren Zähne zu verschlucken oder einzuatmen. Um Ersticken zu verhindern, ist es bei Bewusstlosigkeit oft besser, die lockeren Zähne zu ziehen.

Sonderfälle


Teilweise kann bei einem heftigen Zusammenprall die Zahnwurzel abbrechen. Weiterhin kann der Zahn ins Zahnfleisch bzw. in den Kiefer gerammt sein. In beiden Fällen gibt ein Röntgenbild endgültig Aufschluss.

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