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Verletzt im Schnee - Erste Hilfe bei Skiunfällen

  • Christian Riedel
Hohe Geschwindigkeiten, ein rutschiger Untergrund und andere Wintersportler machen Skifahren zu einem relativ gefährlichen Sport, bei dem Unfälle nicht ausbleiben. Hier erfährst Du, wie man bei einem Skiunfall am besten Erste Hilfe leistet.

Dass Wintersport gefährlich sein kann, hat nicht erst der Unfall des ehemaligen thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus gezeigt, der Anfang 2009 im Skiurlaub mit einer Skifahrerin zusammenstieß, die dadurch ums Leben kam. Unfälle und Stürze gehörten und gehören immer zum Wintersport mit dazu und sind auch kaum zu vermeiden.

Da das Tempo oft hoch ist, die Kanten der Ski scharf geschliffen sind und der Boden hart ist, ist auch das Verletzungsrisiko hoch. Daher sollte ein richtiger Wintersportler nicht nur sein Sportgerät beherrschen, sondern auch, wie man bei einem Unfall erste Hilfe leistet. Spätestens wenn man mit einer kleinen Gruppe abseits der Pisten fährt, sollte man das entsprechende Know-How haben, wie man erste Hilfe bei einem Skiunfall leistet.

Unfallstelle absichern

Um Zusammenstöße und schwere Verletzungen zu vermeiden, sollte man so schnell wie möglich die Unfallstelle kenntlich machen. Dazu steckt man zwei Ski ca. 5-10m oberhalb der Unfallstelle überkreuz in den Schnee. Ist der Unfall hinter einer Kuppe, stellt man die Ski logischerweise auf die Kuppe. Bei Nebel oder starkem Schneefall ist es sicherer, ein Kleidungsstück in einer leuchtenden Farbe (rot, orange) über das Warnsignal zu hängen, damit alle anderen Wintersportler die Unfallstelle weiträumig umfahren können.

Wenn der Unfall an einer Engstelle, an einer schwer einsehbaren Stelle oder an einem Steilhang liegt, ist es oft besser, das Unfallopfer an einen sicheren Ort zu bringen, um Zusammenstöße zu vermeiden. Wichtig ist aber, dass man zunächst einmal sicher gehen muss, dass keine Verletzungen an Kopf, Nacken oder Wirbelsäule vorliegen. Hier könnte eine falsche Bewegung eine Verletzung noch verschlimmern.

Nun kann man sich auch ein Bild von der Verletzung machen. Ist der Verunfallte ansprechbar? Sind die Vitalzeichen (Atmung, Puls) stabil? Gibt es offene Wunden? Skikanten können bei einem Sturz tiefe Schnitte verursachen. Hat das Unfallopfer starke Schmerzen und wenn ja, wo?

Hilfe holen

Ist die Unfallstelle abgesichert und liegt der Verunfallte an einem sicheren Ort, sollte man bei Anzeichen auf eine schwere Verletzung so schnell wie möglich Hilfe holen. Der schnellste Weg ist hier natürlich das Handy, das zu jeder Skiausrüstung mittlerweile dazu gehört. Der Notruf ist kostenfrei und häufig auch von den höchsten Gipfeln aus erreichbar. In Deutschland gilt die Notrufnummer 112, in Österreich erreicht man die Bergrettung unter der 140 und in der Schweiz unter 1414.

Wichtig ist, beim Notruf die richtigen Angaben zu machen. Dazu gehören in erster Linie, die W-Fragen zu beantworten, also Wo (je genauer, desto besser), Wie (Unfallhergang), Wann, Was (welche Verletzung, z.B.offene Wunde) und Wie viele Verletzte es gibt. Anschließend hinterlässt man noch die eigene Nummer und den Namen für eventuelle Rückfragen. Wichtig ist zudem, nicht selber den Notruf zu beenden, sondern zu warten, bis die Notrufstelle auflegt. Ansonsten könnten noch Fragen offen sein.

Hat man kein Telefon dabei oder handelt es sich nur um leichtere Verletzungen, kann man auch das Liftpersonal um Hilfe bitten. Die Angestellten sind alle in Erster Hilfe ausgebildet und können bei mittelschweren Verletzungen das Unfallopfer mit einem Akia, also einer Trage auf Kufen, ins Tal oder zur nächsten Liftstation bringen.

Sofern man mit mehreren Fahrern unterwegs ist, kann einer sich um die Hilfe kümmern, während der andere den gestürzten Fahrer versorgt. Ansonsten kann man natürlich auch einen fremden Fahrer bitte, Hilfe zu holen. Sofern das Opfer ansprechbar ist, ist es immer besser, wenn er ein bekanntes Gesicht sieht.

Erste Hilfe

Wenn Hilfe unterwegs ist oder sich jemand um den Notruf kümmert, kann man selber Erste Hilfe leisten. Im Extremfall, bei Ohnmacht oder bei fehlenden Vitalzeichen, sind Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen. Eine Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung kann Leben retten. Ist der Fahrer ohnmächtig und sind die Vitalzeichen stabil, bringt man ihn in die stabile Seitenlage und wartet auf Hilfe.

Damit der Fahrer nicht auskühlt, sollte man ihn Wärmen. Im Idealfall hat man ein Erste-Hilfe-Set dabei, in dem sich auch eine Rettungsdecke befindet. Die kann man unter den Fahrer legen und ihn darin einwickeln. Die goldene Seite kommt in den Schnee, der Mensch auf die silberne. Ansonsten kann es schon helfen, den Fahrer mit einer Extra-Jacke zuzudecken oder diese unter den Kopf zu legen. Selber kann man sich schließlich bewegen, um sich warm zu halten. Um Erfrierungen zu vermeiden kann man zudem mit Massagen oder leichten Bewegungen den Blutfluss anregen.

Sofern Rücken, Nacken und Kopf nicht verletzt sind, kann man weitere Erste Hilfe-Maßnahmen vornehmen. Bei Prellungen und Brüchen lagert man den Körperteil am besten hoch, wenn die Schmerzen nicht zu groß sind. Schnee zum Kühlen gegen Schwellungen und Schmerzen hat man normalerweise genug auf der Piste. Schnittwunden bindet man oberhalb des Schnitts mit einem Druckverband ab. Zudem sollte man den Körperteil hochlagern.

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