Augen zu und durch - Erste Hilfe bei Augenverletzungen istockphoto.com/diego_cervo

Augen zu und durch - Erste Hilfe bei Augenverletzungen

  • Christian Riedel
Gute Sicht ist beim Sport wichtig. Doch schnell bekommt man einen Finger, ein Insekt oder Schmutz hinein. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann gefährlich sein. Um Augenverletzungen zu verhindern ist es wichtig, richtig Erste Hilfe zu leisten.

Der Fall des polnischen Weltklasse-Handballers Karol Bielecki hat wieder einmal gezeigt, wie empfindlich Augen sein können. Bielecki bekam in einem Freundschaftsspiel einen Finger ins Auge und wurde schwer verletzt. Trotz mehrerer Operationen konnten die Mediziner das Augenlicht des Polen nicht retten. Obwohl Bielecki von nun an auf einem Auge blind ist, spielt er weiter erfolgreich für seinen Verein, die Rhein Neckar Löwen.

Ganz so dramatisch muss eine Verletzung am Auge nicht immer ausgehen. Aber wer Sport treibt, bekommt häufiger mal was aufs oder ins Auge. Insekten beim Fahrradfahren, Finger beim Hand- oder Basketball oder Sand beim Beachvolleyball geraten ins Auge. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann – wie im Fall Bielecki – auch gefährlich sein. Daher ist es wichtig, bei Augenverletzungen schnell und richtig Erste Hilfe zu leisten.

Fremdkörper im Auge


Schon kleinste Fremdkörper lösen im Auge einen Tränenfluss und das Bedürfnis zu reiben aus. So will sich das Auge schützen und die Fremdkörper schnell wieder loswerden. Das Auge, genauer gesagt der Augapfel, ist von vielen sehr feinen Nervenfasern durchzogen. Daher sind Berührungen und bereits kleine Verletzungen dort enorm schmerzhaft und auch gefährlich.

Zunächst beginnt das Auge zu tränen. Der Fremdkörper soll aus dem Auge herausgeschwemmt werden. Gelingt dies nicht, entsteht der Drang, das Auge zu reiben und den Gegenstand manuell herauszuwischen. Doch auch wenn das Auge noch so juckt, sollte man nicht reiben. Denn hierbei besteht die Gefahr, mit Druck auf den Fremdkörper das Auge zu beschädigen. Man kann dies vergleichen wie wenn man mit Kieselsteinen über eine Glasscheibe zieht. Zudem droht eine Entzündungsgefahr, wenn man zu stark gerieben und dadurch die Hornhaut verletzt hat.

Vorsicht bei Augenverletzungen


Wichtig ist bei jeder Augenverletzung, vorsichtig vorzugehen. Auch größere Fremdkörper wie Wimpern sollten nicht mit dem Finger herausgeholt werden. Am besten berührt man das Auge nie mit dem bloßen Finger. Es gibt einen Grund, warum sich das Auge reflexartig schließt, wenn man sich mit dem Finger der Hornhaut nähert (probiert das aus). Größere Fremdkörper kann man mit einem sauberen Papiertaschentuch entfernen. Dies faltet man zusammen und versucht, mit der Spitze den Fremdkörper am Unterlid aus dem Auge zu wischen. Dabei bewegt man das Taschentusch von der Nase nach außen. Ist der Fremdkörper unter das Oberlid gerutscht, bleibt einem nichts übrig, als das Augenlid umzuklappen und nun mit dem Taschentuch den Eindringling zu entfernen. Besser ist hier aber, einen Augenarzt heran zu lassen,. Zudem sind die Fremdkörper oft so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Ein Augenarzt kann auch erkennen, ob ein schmerzendes und gerötetes Auge entzündet ist oder ob ein mikroskopisch kleiner Fremdkörper die Probleme verursacht.

Bei schwereren Verletzungen, beispielsweise durch einen Fingernagel, sollte man das Auge mit einem sauberen Tuch abdecken und auf schnellstem Weg eine Augenarzt aufsuchen oder ins Krankenhaus gehen. Sollte ein Gegenstand durch die Hornhaut gedrungen sein, sollte man nie ihn auf eigene Faust diesen herausziehen, sondern das unbedingt dem Fachmann überlassen.

Letztendlich ist ein guter Schutz die beste Therapie. Daher sollten gerade Outdoorsportler, Radfahrer oder Sandsportler ihre Augen immer mit einer gut sitzenden Brille vor Sand, Insekten oder Ästen schützen. Das gilt auch, wenn die Sonne nicht scheint. Das Auge ist schließlich sehr empfindlich. Und nicht jeder hat das „Glück“ wie Bielecki, auch mit nur einem sehenden Auge noch große Leistungen vollbringen zu können.

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