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Alzheimer und Schlaganfall – Sport schützt das Gehirn

  • Christian Riedel
Nicht nur unser Körper, auch unser Gehirn wird durch regelmäßige Bewegung geschützt. So kann man durch Sport das Risiko für Alzheimer und Schlaganfall deutlich senken.

Vor einem Schlaganfall ist man auch durch regelmäßige Bewegung nicht hundertprozentig geschützt. Das zeigt der jüngste Fall von NFL-Trainer Gary Kubiak, der in der Halbzeitpause im Spiel seine Houston Texans gegen die Indianapolis Colts einen leichten Schlaganfall erlitten hat, mittlerweile aber auf dem Weg der Besserung ist. Auch der zweifache Ringer-Weltmeister und heutige Bundestrainer Alexander Leipold hat bereits drei Schlaganfälle erlitten, obwohl man einem Leistungssportler bestimmt nicht vorwerfen kann, dass er sich zu wenig bewegt. Doch diese Fälle sind eher Ausnahmen.

Das bestätigt auch Guntram Ickenstein, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Helios Klinikum Aue. Im Gespräch mit dem Ärzteblatt gab er an, dass an jedem Tag in Deutschland 200 biss 300 Menschen an den Folgen eines Schlaganfalls sterben. Insgesamt erleiden in jedem Jahr rund 270.000 Menschen einen Apoplex, so der medizinische Name. Laut Ickenstein könnte man ein Viertel dieser Fälle vermeiden, wenn sich die Betroffenen mehr bewegen würden und körperlich aktiv wären.

Auch im Alter ist das Gehirn besser geschützt. So hat Bewegung nachweislich einen positiven Effekt auf die kognitiven Leistungen. Auch das Alzheimer-Risiko wird durch Bewegung verringert. Wie eine Arbeitsgruppe um Carl Reimers, Chefarzt der Klinik für Neurologie der Zentralklinik Bad Berka auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Dresden bekannt gegeben hat, senkt Sport das Risiko für eine Alzheimer-Demenz um 37 Prozent und für leichte kognitive Defizite sogar um 46 Prozent. Die Forscher berufen sich dabei auf Studien, die bis Anfang 2012 erschienen sind

Es ist nie zu spät, mit der Bewegung anzufangen, um das Gehirn zu schützen. Es ist aber auch nie zu früh. Denn wie Barbara Tettenborn, Chefärztin der Klinik für Neurologie am Kantonsspital St. Gallen ergänzt, erhöht Sport auch bei Kindern und Jugendlichen die Gehirnleistung. Durch kurzzeitige Belastungen, die maximal eine Stunde dauern, werden Informationsverarbeitung und Reaktionszeit verbessert. Dauert das Training länger, profitieren die Aufmerksamkeit, die Verarbeitungs­geschwindigkeit und die Merkfähigkeit. Davon profitiert auch die schulische Leistung, wie auch eine schottische Studie sowie eine Untersuchung an der deutschen Sporthochschule in Köln unlängst ergeben haben.

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