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Wie entsteht der Schluckauf?

  • Christian Riedel
Große Nervosität kann bei einigen Sportlern einen Schluckauf verursachen. Dieser Hickser ist zwar harmlos, aber durchaus nervig. Angeblich gibt es viele Möglichkeiten, den Schluckauf loszuwerden. Doch nicht alle sind erfolgreich. Aber wie entsteht nun der Schluckauf, und was hilft wirklich dagegen?

Beim Schluckauf (medizinisch: Singultus) zieht sich das Zwerchfell krampfartig zusammen. Das Zwerchfell ist ein flacher Muskel, der die Brust- von der Bauchhöhle trennt. Wenn sich das Zwerchfell nun plötzlich verkrampft, wird die Stimmritze reflexartig geschlossen. Die Luft, die in der Lunge ist, kann nicht mehr entweichen. Dadurch entsteht ein Überdruck, der sich in dem typischen Hicks-Laut entlädt.

Warum verkrampft das Zwerchfell?


Es gibt mehrere Ursachen für den Schluckauf. So kann ein Fremdkörper in der Luftröhre den Schluckauf auslösen. Häufig ist der Zwerchfellnerv gereizt, was beispielsweise durch hastiges Schlucken passieren kann. Auch heiße oder kalte Speisen und Getränke sowie Alkohol (vor allem in Verbindung mit Rauchen) können das Zwerchfell reizen. Nicht zuletzt kann auch Nervosität einen Schluckauf auslösen.

Beim Erwachsenen ist der „Hecker“ nur nervig und kann sogar leicht schmerzhaft sein. Doch er hat einen Hintergrund. Tatsächlich hat der Schluckauf zumindest bei Embryos eine wichtige Funktion. Schon im Mutterleib können die ungeborenen Kinder hicksen. Laut einer Theorie könnte der embryonale Schluckauf die Atemreflexe trainieren. Laut einer anderen Theorie kann der Reflex verhindern, dass Fruchtwasser in die Luftröhre des Embryos gelangt. Diese Gefahr besteht beim Erwachsenen nicht mehr, sodass der Hickser wohl ein Überbleibsel aus der Zeit im Mutterleib ist. Doch die Wissenschaftler sind sich in dieser Frage noch nicht ganz sicher.

Gefährlich oder nicht…


Ein Schluckauf ist harmlos und verschwindet in der Regel so schnell wieder, wie er gekommen ist. Sobald sich das Zwerchfell beruhigt hat, verkrampft es sich nicht mehr und man kann entspannt weiteratmen. Teilweise kann der Hickser aber stunden- oder tagelang andauern. Der längste Schluckauf dauerte im Übrigen von 1922 bis 1990 an. Spätestens dann ist klar, warum ein chronischer Schluckauf zu Schlaflosigkeit, Depressionen und sozialer Isolation führen kann.

Spätestens nach einem Tag hicksen sollte man seinen Hausarzt aufsuchen. Auch wenn man häufig Schluckauf hat, ist ein Besuch beim Arzt anzuraten. Denn teilweise kann auch eine schwere Erkrankung einen Schluckauf auslösen. Schilddrüsenüberfunktionen, Leberentzündungen sowie diverse Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich sowie Tumore oder ein Schlaganfall können den Hicks-Reflex verursachen. Ansonsten gibt es bisher leider kein wirksames Mittel gegen den Schluckauf.

Essig und Erschrecken - Was hilft wirklich?


Es bleibt die Frage, was wirklich gegen den Schluckauf hilft. Hier hat wahrscheinlich jeder sein Patentrezept, das zumindest bei einem selber schon einmal funktioniert hat. „Was gab es vor 3 Tagen zu essen?“ oder „Kennst Du 5 Männer mit Glatze?“ sind typische Fragen, die einen vom Schluckauf ablenken sollen. Ein Glas Wasser trinken, ein Stück Zucker essen, sich erschrecken lassen oder Luft anhalten und dabei schlucken sind weitere bekannte Hausmittel, die leider nicht immer von Erfolg gekrönt sind. Laut Wikipedia soll auch der Konsum von Cannabis, Orgasmen, die rektale Stimulation mit dem Finger oder die nasale Anwendung von Essig gegen Schluckauf helfen.

Im Endeffekt muss sich der Zwerchfellnerv beruhigen und der Betroffene abgelenkt sein. Das erhöht die Erfolgsaussichten, da sich die Atmung entspannt.

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