Hausaufgaben Peplies Consult
Die Kolumne von Karl Geiger

Hausaufgaben

  • Karl Geiger
Wind, Regen, grüne Hügel, statt verschneite Wälder, Sonnenschein und „zapfige“ Temperaturen - der Saisonstart im polnischen Wisla hat es in sich gehabt. Damit sind nicht nur die für uns bei einem Weltcupspringen ungewohnten Rahmenbedingungen gemeint, die zu Maßnahmen wie Eislaufspur und Matten in der Landezone geführt haben, sondern generell das durchgängig nicht gute Abschneiden aller deutschen Teilnehmer. Wir sind hinter den eigenen Erwartungen deutlich zurückgeblieben, obwohl die Saisonvorbereitungen und letzten Lehrgänge in eine andere Richtung wiesen; genau darin gründete sich Überraschtsein und ein Stück Ernüchterung.
Unsere eigene Beobachtung und die der externen Experten decken sich. Die Absprünge und Flugkurven sahen besser aus als die Weiten vermuten ließen. Obwohl viele Sprünge ordentlich aussahen und Fehler kaum erkennbar waren, konnten wir keine Weiten realisieren, sondern „sackten“ schnell durch und kamen deutlich vor den jeweiligen Bestmarken mit dem Boden in Berührung. Dass die Rahmenbedingungen, vor allem die geeiste Anlaufspur, dazu beigetragen haben könnten, glaube ich persönlich nicht, da es hierfür keinen Anhaltspunkt gibt.

Für uns wird es nun in den nächsten zwei wettkampffreien Wochen um eine schnelle, umfassende Analyse gehen, die den einen oder anderen , kleinen Fehler , aber uns insbesondere Optimierungspotentiale aufzeigt. Nach Wisla werden wir in Oberstdorf sein, um Videoaufnahmen zu studieren, die der eigenen Sprünge, aber auch die der starken Konkurrenten aus Polen, Österreich und Norwegen, die beim Weltcup-Opening ein starkes Statement abgegeben haben.

Untersuchen werden wir neben den Grundkomponenten wie Anfahrt, Abdruck von der Schanze und Flugkurve auch das Material und die Ausstattung, da wir in diesem Bereich Regeländerungen hatten, die insbesondere den Anzug betrafen. Eine Optimierungsmöglichkeit könnte in der Tat das System betreffen, da alle Deutschen durchgängig Probleme hatten, obwohl ein gutes Fluggefühl an sich bestand. Nach Regeländerungen werden die Karten immer wieder neu gemischt, da gibt es keinen Unterschied zwischen Formel- 1 und dem Sprung von der Schanze. Die FIS hatte sich nach dem olympischen Disqualifikationsdebakel rund um den Sprunganzug, dieser Problematik angenommen und Neuerungen formuliert.

Anzeige

0 2022 Geiger

Wir haben also nun ein Stück harter Arbeit vor uns, nämlich die Identifikation des Problems und dann die Entwicklung von Lösungsstrategien und -Maßnahmen. Aber das sind wir letztlich von unserer Sportart gewohnt. Es beginnen nun die Detail Abstimmungen, nach dem wir nach dem ersten internationalen Vergleich miterleben mussten, dass die anderen Nationen gegenwärtig offensichtlich zwei Schritte voraus sind.

Der Weltcupkalender lässt uns dafür Zeit und die werden wir nutzen.

Herzliche Grüße
Karl Geiger

Kontakt

Copyright © 2017 netzathleten