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Die Ski Alpin-Kolumne von Martina Ertl-Renz

Innehalten im Schneetreiben

  • Martina Ertl-Renz
Während Lenggries im Schnee versinkt und auch die Damen-Wettbewerbe des Wochenendes abgesagt worden sind, mache ich mir über den Schnee hinweg so meine Gedanken. Nach den Ausfällen von Wallner, Dreßen und Sander, die sich derzeit mit ihren Kreuzbandrissen plagen, muss man nun aus den Dingen das Beste machen und schauen, wie man die restliche Vorbereitung auf die Ski-WM in Are nutzt, für die ich nach wie vor deutsche Medaillen prognostiziere.
Christina Geiger aus dem deutschen Team könnte für einen positiven Paukenschlag sorgen. Das sage ich nicht nur wegen ihrer drei guten Platzierungen, die sie sich zuletzt gutschreiben konnte, sondern vor allem wegen der Art und Weise, wie sie diese Leistungen erzielte. Im Leistungssport haben wir oft das Problem, das der Sportler gar nicht weiß, wie weit er von der Spitze entfernt ist, oder, dass er gar nicht weiß, wie wenig noch fehlt, um bei Titeln und Medaillen mitreden zu können. Dann braucht es in der Regel Schlüsselerlebnisse, deren Reflektion dich auf die nächste Leistungsebene hieven können. So ein Fall könnte Christina Geiger werden. Die Erkenntnis bei ihren zuletzt erfolgreichen Wettbewerben ist nämlich die, dass sie keinesfalls fehlerfreie Läufe absolviert hat und infolge eines aggressiven Fahrstils eben doch unter die Top Ten kam. Neben der allgemeinen Motivation, die gute Platzierungen mitbringen und einem eine gute Form suggerieren, ist es genau diese Erkenntnis, die vielen deutschen Skidamen in den letzten Jahren abging: Attackieren ist die Grundlage des Erfolgs!

Das hat Christina Geiger gemacht und damit gute Platzierungen erreichen können, auch wenn die Fahrten wohlgemerkt nicht fehlerfrei waren. Anders formuliert: Wenn die Sportlerin auf der Grundlage eines attackierenden Fahrstils jetzt noch Fehler reduziert, ohne Fehler runterkommt, fährt sie um den Sieg mit. Und das auch bei der Weltmeisterschaft in Schweden! Die Analysen, die sie von dem Trainerstab bekommt sollten sie ermutigen, diesen Weg beherzt weiterzugehen. Es ist der einzige Weg zum Erfolg, jede Hundertstel musst du dir rauf der Piste erkämpfen durch Aggressivität!
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Felix Neureuther und Vicky Rebensburg brauchen Wettkämpfe, um sich an den „besten Lauf“ heran zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich schade, dass die Damen-Wettkämpfe ausfielen; die Mädels werden das natürlich mit Training kompensieren, aber Training ist leider kein Wettkampf. Dem Felix wünsche ich einen guten Aufbau der Form und erste bestätigende Ergebnisse. Stefan Luitz sollte die Aberkennung seines ersten Weltcupsieg am grünen Tisch schlicht abhaken und nach vorne schauen. Der Sieg hat ihm gezeigt, wo er leistungstechnisch steht. Das gilt es zu wiederholen.

Herzlichst
Martina Ertl-Renz

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