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Die Ski Alpin-Kolumne von Martina Ertl-Renz

Licht und Schatten zum Saisonstart

  • Martina Ertl-Renz
Auch in diesem Winter wird die frühere Ski-Weltmeisterin Martina Ertl-Renz über das Weltcup-Geschehen im alpinen Ski-Zirkus berichten. In ihrer ersten Kolumne ordnet sie den Saisonstart ein.
Die ersten Weltcupwochen sind die Bestätigung der Ergebnisse aus der letzten Saison, zumindest aus internationaler Sicht. Beeindruckend ist die Dominanz der US-Amerikanerin Michaela Shiffrin, die heuer schon fünf Weltcupsiege für sich verbuchen kann. Als Slalom- und Riesenslalomspezialistin mischt sie mittlerweile munter bei den Speed-Disziplinen mit und schaffte es, schon drei Super-G-Wettbewerbe für sich zu entscheiden. Sie ist die absolute Favoritin für den Gesamtweltcupsieg und die kommende Weltmeisterschaft in Are und fährt in ihrer eigenen Welt. Mich begeistert die Unbekümmertheit auf und jenseits der Pisten; über die Jahre hinweg und betreut von ihrer Mutter hat sie eine „Wahnsinns“-Technik entwickelt, die sie offensichtlich derzeitig unschlagbar macht. Wenn sie in einem Rennen nicht stürzt oder einfädelt, wird es sehr schwer werden, sie überhaupt zu schlagen.

Das Pendant bei den Herren ist Marcel Hirscher, der seinen 60. Weltcupsieg erringen konnte und der der Professionalität einer Michaela Shiffrin in nichts nachsteht. Der alpine Ski-Zirkus hat im Moment zwei absolute Leader, die fast nach Belieben agieren können.

Der deutsche Start in den Skiwinter verlief ähnlich dramatisch wie in der letzten Saison, als Felix Neureuther wegen seiner Verletzung seine olympischen Träume loslassen musste; diesmal war der Shootingstar des letzten Winters, Streif-Sieger Thomas Dreßen, der Pechvogel, der nach einer Bänderverletzung vorerst nicht mehr in das Weltcupgeschehen eingreifen wird. Für ihn natürlich extrem ärgerlich aufgrund der guten Vorsaison. Auch der Leitwolf des deutschen Teams, unser Felix, war wieder einmal mehr nicht „der Glückliche“. Nach einer Daumenverletzung ist er wiederum gehandicapt und tritt gegenwärtig mit einer Schiene an. Gibt es zum Beginn der Saison wieder reichlich Schatten im deutschen Lager, so gibt es doch auch ein wenig Licht. Stefan Luitz konnte seinen ersten Weltcup-Sieg erringen; hoffentlich wird er den Lorbeerkranz behalten dürfen, eine Diskrepanz zwischen WADA- und FIS-Dopingreglement könnte dafür sorgen, dass ihm der Sieg nachträglich noch genommen wird. Luitz hatte reinen Sauerstoff inhaliert, was nach einer WADA-Regelung mittlerweile erlaubt ist; diese Regeländerung wurde jedoch nicht von der FIS vollzogen, so dass ein formelles Vergehen vorliegt. Es wäre jammerschade, wenn am grünen Tisch die Entscheidung gegen Stefan fallen würde.
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Bei den Damen hat Viktoria Rebensburg mit ersten guten Platzierungen aufgewartet, insgesamt kann sie es aber besser, zumindest ist Potential nach oben noch da. Lichtblicke in jedem Fall die ersten guten Platzierungen von Lena Dürr und Kira Weidle, auf die beide gut aufbauen können. Es wird eine spannende Saison werden, in der die Deutschen kämpfen müssen, um Ausrufezeichen setzen zu können. Drücken wir Ihnen die Daumen!

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