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Nicht übertreiben - Ist CrossFit gefährlich?

  • Jörg Birkel
Der hochintensive Mix aus Kraft und Cardio zieht immer mehr Fitnesssportler in seinen Bann. Dabei pushen die Coaches ihre Teilnehmer an ihre körperlichen Grenzen. Mittlerweile sehen aber immer mehr Experten in CrossFit einen gefährlichen Trend.

Was macht CrossFit so gefährlich? Bei CrossFit handelt es sich in der Regel um sehr extreme Workouts, mit denen die Teilnehmer in relativ kurzer Zeit eine beeindruckende Fitness erreichen können. Doch nun warnen immer mehr Fitness-Experten davor, dass die Workouts teilweise zu extrem seien.

Es ist sicherlich cool, sich selber zu neuen Höchstleistungen anzutreiben und die eigenen Grenzen auszuloten. Sich aber ständig über die eigenen Grenzen zu treiben, ist weniger cool. Das kann nämlich geradeswegs in ein Übertraining führen und steigert das Verletzungsrisiko.

Vor allem Übungen mit hohen Zusatzlasten wie Langhanteln erfordern eine saubere Technik. Hier liegt viel Verantwortung in der Hand der Trainer. Bei der zunehmenden Masse an CrossFit-Begeisterten ist es aber nicht immer einfach, die Bewegungs-ausführung zu kontrollieren.

Das gilt insbesondere dann, wenn sich die Teilnehmer bis zur völligen Erschöpfung verausgaben. Mit der schwindenden Kondition, geht auch die Konzentration verloren und die Bewegungsausführung leidet zusätzlich. Unsaubere Übungen mit hohen Lasten sind daher keine Seltenheit in CrossFit-Kursen.

Gewichtheber wissen um diese Problematik. Komplexe Übungen wie Reißen oder Umsetzen werden von Gewichthebern daher nur mit wenigen Wiederholungen durchgeführt, um eine saubere Ausführung zu gewährleisten.

Andernfalls beginnt der Körper damit, die mangelnde Technik zu kompensieren. Das führt zu einer Fehlbelastung von Gelenken, überlastet den passiven Bewegungsapparat (Sehnen, Bänder, Knorpel) und die steigende Müdigkeit vergrößert das Verletzungsrisiko.

Doch woran erkennt man, dass man zu weit gegangen ist, und eine Übung besser abbricht? Eine unsaubere Bewegungsausführung ist ein sicheres Zeichen dafür, dass es besser ist, die Übung abzubrechen! An diesem Punkt leidet die Leistung.

Eine veränderte Körperposition während der Übungsausführung ist ein Stopp-Signal. Beispielsweise wenn Du beim Bankdrücken ins Hohlkreuz gehen musst, um das Gewicht noch drücken zu können. Ein anderes Indiz für eine unsaubere Technik ist es, wenn Du nicht mehr die gesamte Bewegungsreichweite einer Bewegung ausführen kannst (range of motion).

Ebenfalls aufhören solltest Du, wenn Du die Kontrolle über das Gewicht verlierst. Sobald Du merkst, dass deine Bewegungsgeschwindigkeit abnimmt, können sich Technikfehler einschleichen.

Trotz des Hypes um CrossFit, solltest Du Deine Gesundheit nicht aus den Augen verlieren. Der Mix aus Kraft- und Cardio-Workout kann Dich zwar deutlich fitter machen, aber Du solltest es dabei nicht übertreiben, sondern auf Deinen Körper hören. Ansonsten könnte mit dem munteren Sporttreiben schneller Schluss sein, als Dir lieb ist.

Typische CrossFit-Verletzungen sind übrigens: Bandscheibenschäden, Beschwerden in der Rotatoren-Mannschette und Verschleiß im Knie. Zumindest ist in Amerika eine bedenkliche Zunahme solcher Probleme bei CrossFit-Enthusiasten zu beobachten.

Unsere Meinung. Wir wollen Dir nicht den Spaß am Sport verderben, aber zumindest darauf hinweisen, dass nicht jeder Trend zwingend gesundheitsförderlich ist. Höre auf die Signale Deines Körpers und brich ein Workout im Zweifel lieber mal ab. Außerdem solltest Du Dir die Qualifikation Deines CrossFit-Coaches sehr genau anschauen, bevor Du einen Vertrag unterschreibst.

CrossFit ist nämlich vor allem eine Lizenzgeschichte, mit der Geld verdient wird. Das bedeutet nicht zwingend, dass alle Coaches gleich gut ausgebildet und qualifiziert sind. Sofern Du Deinem Körper ausreichend Ruhezeit zur Erholung gönnst, spricht aber nichts dagegen, dass Du Dich ab und an mal im Training verausgabst.

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