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Rollenspieler – Neue Bestleistungen

In letzter Zeit konnten einige Rollenspieler verstärkt auf sich aufmerksam machen, als diese in manchen statistischen Bereichen eine neue Karrierebestleistung aufstellten. Die Gründe für die Leistungsexplosion sind dabei vielseitig: von einem Team-Wechsel bis hin zu einfach mehr Spielzeit.

 

Point Guard: Shannon Brown (Los Angeles Lakers)

Die Bank der Los Angeles Lakers stand diese Saison schon ein um das andere Mal bei den Medien, aber auch bei Head Coach Phil Jackson, in der Kritik. Vor allem nach der bitteren Pleite an Weihnachten gegen die Cleveland Cavaliers, in der die Reservisten der Cavs die der Lakers keine Chance ließen, ging ein Ruck durch die Bank. Seitdem zeigen allen voran Shannon Brown, Jordan Farmar und natürlich Edel-Reservist Lamar Odom immer häufiger gute Leistungen.

Bei der Neuauflage der letztjährigen Finals am 18. Januar gegen die Orlando Magic war es dann die große Bühne für Shannon Brown. Nicht etwas Kobe Bryant machten den Unterschied an diesem Abend, sondern der sprunggewaltige Aufbauspieler. Mit sensationellen 22 Punkten, eine neue Karrierebestleistung, gab der Point Guard den Lakers einen enormen Schub von der Bank. Insgesamt konnte die Lakers-Reserve die Ersatzspieler der Magic mit 42:15 in den Schatten stellen.

Es war der dritte Montag im Januar und damit feierten die Amerikaner den Feiertag zu Ehren von Martin Luther King. Brown konnte neben einem fabelhaften Spiel auch noch die Nominierung zum Slam Dunk Contest feiern. „Heute klappte einfach alles. Meine Mitspieler machten einen guten Job und fanden mich auf dem Spielfeld. Ich bin sehr dankbar“, meinte Brown nach der Partie gegen die Magic. Im folgenden Video sind die Highlights des Sprungwunders gegen den amtierenden Champion des Ostens zu sehen.

 

Shooting Guard: Rasual Butler (Los Angeles Clippers)

Bei der „anderen“ Mannschaft aus der Stadt der Engel, den Los Angeles Clippers, überzeugt derweil ein anderer Rollenspieler. Rasual Butler hat sich mittlerweile als fester Bestandteil der Starting Five etabliert. Der Swingman rechtfertigt 24 Starts mit durchschnittlich 10,8 Zählern und 2,6 Rebounds. Durch seinen guten Wurf bis hinter die Drei-Punkte-Linie ist der Flügelspieler eine gute Ergänzung zum Post-Spiel von Chris Kaman und zum gefährlichen Zug zum Korb von Baron Davis.

Auch die Leistungen des Rollenspielers konnten die kleine Krise bei den Clippers jedoch nicht verhindern. Die „Clips“ absolvierten zuletzt einen Auswärtstrip (gegen die Lakers sowie in New Orleans und Memphis), der schon fast zu einem Debakel wurde. Auswärts bekommt die Mannschaft von Head Coach Mike Dunleavy keinen Fuß auf das Parkett. Insgesamt hat die Franchise aus Hollywood sogar acht Partien in Folge in fremden Hallen abgeben müssen.
Seine persönliche Glanzleistung lieferte Butler in der Partie gegen die Cleveland Cavaliers. In einer extrem engen Partie, welche die Clippers am Ende mit 101:102 verloren geben mussten, markierte der 30-Jährige 33 Punkte und stellte damit seine persönliche Bestmarke ein. Der Swingman traf dabei zwölf seiner 18 Würfe aus dem Feld und vier von neun Drei-Punkte-Versuchen.


Small Forward: Matt Barnes (Orlando Magic)

Seit Matt Barnes im Kader der Orlando Magic steht, kann er zeigen, dass er einer dieser Rollenspieler ist, der einem Contender mit seinem Drei-Punkte-Würfen und seiner Verteidigung helfen kann. Davor fiel dies bei den Golden State Warriors bzw. den Phoenix Suns nicht in dem Maße auf. Barnes startete aber verhältnismäßig schwach in die neue Saison, doch dafür spielt der Small Forward seit dem Jahreswechsel umso besser. Seine Dreier-Quote über die gesamte Spielzeit steht momentan bei schwachen 28 Prozent, im neuen Jahrzehnt trifft Barnes aber jeden zweiten seiner Bomben von „Downtown“: 16 Treffer bei 32 Versuchen sprechen eine deutliche Sprache.

Sein wohl bestes Spiel der Saison lieferte der Swingman bei der 97:115-Niederlage bei den Denver Nuggets ab. Mit 28 Zählern war es eine Saisonbestleistung, welche mit starken neun Rebounds abgerundet wurde. Mit 16 eingesammelten Abprallern gegen die Indiana Pacers stellte der UCLA-Absolvent eine neues „Career-High“ in dieser Statistik ein. Dazu verteilte Barnes beim Sieg gegen die Indiana Pacers noch sechs Vorlagen und erzielte solide zehn Punkte. „Er ist so unglaublich vielseitig und er trifft gerade seine Drei-Punkte-Würfe extrem hochprozentig. In dieser Form ist er eine sehr wichtig Stütze für unser Team“, diktierte Übungsleiter Stan Van Gundy den Reportern nach der Partie in die Diktiergeräte.

Power Forward: Kris Humphries (New Jersey Nets)
Ebenfalls einen Schub im neuen Jahr und eine neue Karrierebestleistung konnte Kris Humphries für sich verzeichnen. Seine Leistungssteigerung ist dabei vor allem seinem Wechsel zuzuschreiben. Der Big Man wurde von den Dallas Mavericks zu den New Jersey Nets getradet. Eigentlich keine schöne Sache, zum schlechtesten Team der Liga transferiert zu werden, doch persönlich stellt dies eine gute Chance für Humphries dar. In East Rutherford bekommt der Power Forward viele Ersatzminuten hinter den startenden Big Man. Schon bei den Mavs zeigte sich, welch guter Rollenspieler ihn ihm steckt, doch während des Saisonverlaufs rutschte Humphries immer mehr aus der Rotation von Head Coach Rick Carlisle und fand sich nur noch in ganz wenigen Minuten auf dem Spielfeld wieder.

Bei den Nets bekommt der 24-Jähirge jetzt regelmäßig über 20 Minuten Spielzeit. Und der Big Man weiß seine Chance zu nutzen: Bei der 95:106-Niederlage gegen die Clippers standen am Ende 21 Punkte (Karrierebestleistung) und starke sieben Rebounds auf seinem Konto. Auch schon im Spiel davor gegen die Pacers deutete der Forward mit 15 Zählern und acht „Boards“ seine Fähigkeiten an.


 

Center: Robin Lopez (Phoenix Suns)

Dass Brook Lopez auf dem Weg ist, in der NBA ein All-Star zu werden, erkennt schon fast ein jeder. Doch um den Bruder des Nets-Centers war es bis vor kurzem sehr ruhig. In seinem Rookie-Jahr musste der Big Man hinter Shaquille O’Neal fast nur auf der Bank Platz nehmen. Doch die vielen Trainingseinheiten mit dem „Diesel“ sollten sich für Lopez im weiteren Verlauf seiner Karriere noch als wertvoll herausstellen. Doch auch dasJahr eins nach „Shaq“ begann alles andere als optimal. Eine Operation an seinem gebrochenen Fuß ließ den Center erstmal bis Ende November nicht ins Spielgeschehen eingreifen. Die danach aufgelegten 5,4 Punkte und 3,1 Rebounds pro Begegnung lassen in Phoenix auch niemand vor Freude in die Luft springen.

Doch ein Leistungstief von Center-Kollege Channing Frye hilft momentan dem Konkurrenten in den eigenen Reihen. Mit zwei starken Leistungen gegen die Charlotte Bobcats und Atlanta Hawks, Lopez punktete beide Male zweistellig, schaffte der Big Man den Sprung in die Startformation. Dort angekommen netzte er 19 Punkte gegen die Memphis Grizzlies ein, ehe Lopez im Duell gegen seinen Bruder mit 20 Zählern eine neue Karrierebestleistung markierte. Am Abend nach dem Spiel dürfte auch dieser Dunk wohl ein Gesprächsthema der beiden Zwillinge gewesen sein:

 

6th Man: Carlos Delfino (Milwaukee Bucks)

Der „Ersatzmann“ der Rollenspieler ist in dieser Ausgabe Carlos Delfino von den Milwaukee Bucks. Der Swingman spielt seit seiner Rückkehr aus Europa eine solide Saison für die Bucks. Durchschnittlich 9,2 Punkte und 4,7 Rebounds erzielt der Argentinier für die Mannschaft von Scott Skiles. Zur Freude seines Coaches zeigt sich der 27-Jährige diese Spielzeit auch in der Verteidigung engagiert und geht mit einer guten Einstellung in die Begegnungen. So ist es keine Seltenheit, wenn der Swingman nach einem fast schon verloren gegangenen Ball hechtet.

Seine bisher beste Partie der Saison 2009/10 stellte für den Argentinier die Auseinandersetzung mit den Utah Jazz dar. 28 Zähler bei einer traumhaften Quote von zehn Treffern bei nur 14 Versuchen. Auch hier waren die 28 Punkte eine neue Karrierebestleistung. Garniert wurde die Leistung mit vier Steals, vier Rebounds und drei Assists. Zwei Makel gab es dann aber doch. Zum einen musste Delfino fünf Ballverluste verkraften, zum anderen hatten die Bucks bei der 95:112-Niederlage nach einem guten Comeback keine Chance. Trotz der Niederlage wusste auch Delfino mit einer seine besten Partien in seiner NBA-Karriere zu überzeugen. Beim Basketball sind eben nicht nur die Star-Spieler ein wichtiger Teil des Ganzen.
Johannes Hübner

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