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Dr. Sport: Jetlag vermeiden

Hallo Dr. Sport, mein 17 jähriger Sohn fährt demnächst zu einem Wettkampf nach Taipeh. Gibt es Tipps für Sportler, wie mit Flug und Zeitverschiebung am sinnvollsten umzugehen ist? Ist eine Thromboseprophylaxe notwendig, wie kommt man am besten und am schnellsten mit der Zeitverschiebung (7 Stunden) zu Recht?

Sind Schlafmittel möglicherweise sinnvoll?

Danke für Deine Unterstützung

Ina

Hallo Ina,

für Sportler kann die Zeitverschiebung bei Langzeitflügen schon ein Problem darstellen. Der Körper wird aus seinem Rhythmus gebracht, an den er sich zuhause bereits angepasst hat. Das kann zumindest an den ersten Tagen zu Schlafproblemen führen, die sich dann auch im Wettkampf negativ bemerkbar machen.

Jetlag kann neben Schlafproblemen auch andere negative Begleiterscheinungen haben. Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme, Verdauungsstörungen und Stimmungsschwankungen sind häufige Reaktionen auf die Zeitumstellung. Diese verschwinden erst, wenn der Organismus sich an die neuen Bedingungen angepasst hat.

Insofern ist es wichtig, schon frühzeitig zum Wettkampfort anzureisen, damit der Organismus sich an die zeitliche Verschiebung und natürlich auch an die veränderten klimatischen Bedingungen gewöhnen kann. Drei Tage sollten es mindestens sein, besser wäre sogar eine ganze Woche, damit man noch eine oder zwei lockere Trainingseinheiten im ungewohnten Umfeld absolvieren kann. Es gibt sogar Studien, die belegen wollen, dass es in Einzelfällen sogar länger als zwei Wochen dauern kann, bis sich der Organismus komplett angepasst hat. Als Faustregel gilt oft die Angabe ein Tag Anpassung pro Stunde Zeitverschiebung.

Natürlich kommt es auch etwas auf die Sportart an, die Dein Sohn ausübt. Ausdauersportler brauchen mehr Anpassung als Athleten, die ihre Sportart in der Halle ausüben, wo die klimatischen Unterschiede häufig weniger dramatisch sind.

Schlaftabletten sollten nur nach Rücksprache mit einem behandelnden Arzt eingesetzt werden. Besser ist es während des Flugs soviel wie möglich zu schlafen.

Eine Thromboseprophylaxe kann nicht schaden. Zwar haben junge Menschen meistens weniger Probleme mit Durchblutungsstörungen, durch das lange Sitzen ist der Blutfluss dennoch gestört. Eine Alternative sind spezielle Reisestrümpfe, die durch eine Kompression der Wade einer möglichen Thrombose entgegenwirken. Diese erhält man in orthopäischen Fachgeschäften, Sanitätshäusern und manchmal in der Apotheke.

Auf dem Flug solltet ihr öfter aufstehen und ein paar Schritte durch den Gang gehen. Dann kann die Wadenmuskelpumpe aktiviert und der Blutfluss in die Beine gewährleistet werden. Es hilft auch, die Beine auszustrecken und die Zehen anzuziehen und wieder zu strecken, um die Beinmuskeln zu aktivieren. Zudem kann man mit einer hohen Flüssigkeitszufuhr Thrombose vorbeugen. Eine Grundregel hier lautet 100 ml Wasser pro Stunde Flugzeit als Minimum.

Viel Erfolg in Taipeh
Dr. Markus Klingenberg

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